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festwochen / NEUES ENTDECKEN »LEUTE, REDET MITEINANDER!« Zwei Gastro-Experten am runden Tisch: Peter Dobcak und Wolfgang Binder, Fachgruppenobmänner von der Wirtschaftskammer Wien, über Foodtrucks, »Kaffee- Piraten« und Kultur als Plattform für Gastronomie. INTERVIEW MICHAELA ERNST FOTOS RUDI FROESE FALSTAFF Wenn Sie als Fachgruppenobmänner einen Wunsch an die eigene Branche richten sollten, wie würde dieser lauten? PETER DOBCAK Grundsätzlich wollen wir unseren Kolleginnen und Kollegen großen Dank aussprechen, dass sie täglich aufs Neue vor zeigen, wie wichtig es ist, Menschen eine schöne Zeit zu bereiten. Ich wünsche mir, dass diese Innovationskraft in einer sehr volatilen Zeit – und die erlebt die Gastronomie im Moment sehr stark – erhalten bleibt. Damit meine ich, dass man Ideen hat oder diese aus dem Ausland importiert. Wir alle leben auch davon, dass man sich was abschaut von anderswo und überlegt: Wie kann ich das erfolgreich nach Wien bringen? WOLFGANG BINDER Ich würde mir wünschen, dass man dieses weltberühmte Kaffeehaus-Feeling weiterhin stark nützt: Dieses traditionsreiche »Ins-Kaffeehaus- Gehen«, sich unterhalten, Leute treffen, miteinander kommunizieren – das kann immer wieder neu interpretiert werden. Gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist das gemeinsame Plaudern und Diskutieren umso wertvoller. FALSTAFF Zurück zum Innovationsgedanken: Wie schaut Erneuerung aus in einer Stadt wie Wien, die einerseits viel Besuch von außen bekommt, der oft das Traditionelle sucht, andererseits aber Bewohner hat, die in einer modernen Stadt leben wollen? DOBCAK Es gilt, eine Brücke zu schlagen zwischen den altbekannten Bildern, die man mit Wien assoziiert, und der Moderne. Für mich gibt es zwei Schienen der Innovation: Wolfgang Binder: »Macht das Kaffeehaus wieder zum Wohnzimmer der Menschen.« einerseits die Optimierung der internen Ablauf - professionalität, was die Unternehmensführung betrifft, und andererseits die Unterstützung für neuartige Projekte wie zum Beispiel Foodtrucks. BINDER Interessante Konzepte liefern zum Beispiel die Bäckereien, die jetzt auch Kaffeehäuser sind. Die sprechen eine neue Ziel gruppe an. Oder die »CoffeePirates« im neunten Bezirk: Dort wird direkt im Lokal geröstet und danach gleich ausgeschenkt. FALSTAFF Sie selbst haben ja auch Lokale … DOBCAK Bis vor zwei Jahren hatte ich ein Studentenlokal im Achten, das »La Boule«, heute heißt es »Living Room«. Jetzt habe ich 28 spezial

einen Foodtruck, einen 1969er Citroën HY aus dieser Blechkistenserie. Den baue ich gerade mit zwei jungen, sehr engagierten Kollegen zu einem Eisgeschäft um. BINDER Ich betreibe mit dem »Café Frauenhuber« das älteste Kaffeehaus Wiens. Es hat Mitte des 18. Jahrhunderts als Restaurant aufgemacht, hinterm Herd ist damals der Leibkoch von Maria Theresia gestanden. Später wurde es in ein Kaffeehaus umgewandelt. Seit 1968 ist es im Besitz unserer Familie. Wir bieten auch ein vielfältiges Speisenangebot. Das braucht man heute, sonst funktioniert das Geschäft nicht. FALSTAFF Sie haben beide vor zwei be ziehungsweise einem Jahr Ihre Ämter angetreten, um neuen Schwung in Ihre Branche zu bringen. Was verstehen Sie darunter? DOBCAK Als Unternehmer muss man das Rad oft selbst neu erfinden und ist sich gar nicht bewusst, welche Leistungen die Wirtschaftskammer eigentlich anbietet, weil wir oft im Hintergrund agieren. Deshalb setze ich auf eine verstärkte Kontaktpflege zu den Mit gliedern, unter anderem via Social Media, denn ein Smartphone hat jeder. Meine Vision wäre, dass die Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer Mitgliedschaft in einer Fachgruppe nach meinen ersten fünf Jahren Amtszeit beendet ist. Das Leistungs portfolio, das wir anbieten, muss besser rüberkommen. Peter Dobcak: »Ich wünsche mir ein Weg vom Ich-Denken.« BINDER Ich bin da bei Peter Dobcak: Wir müssen unsere Services intensiver anbieten, aber auch verstärkt Kontakt zu den Gästen unserer Mitglieder auf nehmen. Nach dem Motto: Macht das Kaffeehaus wieder zu eurem zweiten Wohnzimmer! Parallel dazu müssen wir ausrufen: Leute, setzt euch wieder öfter in eure Wohnzimmer! 75 Prozent unserer Gäste sind Wiener Publikum. Dieses ist uns – neben den Besuchern aus aller Welt – besonders lieb und wertvoll. Im Tourismus gibt es ja immer wieder Schwankungen. Als die Russen und die Chinesen auf einmal weg blieben, haben wir das sehr stark gemerkt. Das sind Besucher, die im Schnitt 500 Euro am Tag in der Stadt ausge geben haben, wenn die wegfallen, spüren wir das. FALSTAFF Was hat Sie letztlich dazu be wogen, zusätzlich zu Ihrer Unternehmerauch eine Funktionärsrolle anzunehmen? DOBCAK Die Rolle des Funktionärs hat sich heute vollkommen verändert. Es geht nicht mehr, dass man als Interessenvertreter zu den Wirten schaut, ein Glaserl mit ihnen trinkt, sich anhört, was sie zu sagen haben und > spezial 29

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