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design / MEISTER:INNEN DER ARCHITEKTUR > planst. Geh weg von hier! Du hast einen politischen Geist, du musst gesellschaftlich arbeiten!» Also bin ich zurück nach Kopenhagen, habe Jan Gehl angerufen, damals schon ein weltberühmter Guru auf dem Gebiet von Stadtplanung und urbaner Entwicklung, und ihm gesagt: «Ich will für Sie arbeiten!» So hat alles angefangen. Als Sie 2000 – damals noch mit Jan Gehl – das Büro Gehl People gegründet haben, hatte das Auto fast überall auf der Welt noch eine städtische Vormachtstellung. Doch dann gab es einen Paradigmenwechsel. Ja, und plötzlich wurde eine ganze Reihe an Pionierprojekten realisiert. 2009 beispielsweise wurde der Times Square in New York vom Autoverkehr befreit. Das muss man sich einmal vorstellen! Zehn Jahre zuvor wäre so etwas unvorstellbar gewesen! Aber mit der Klimakrise, mit der zunehmenden gesellschaftlichen Debatte darüber, aber auch mit einer sozialen und politischen Sensibilisierung im Bereich Verkehr, Umgang mit Müll, Wasser und Energie, Leistbarkeit, Diversität und auch Inklusion von Randgruppen und einkommensschwächeren Menschen entstand plötzlich ein sehr grosses Interesse für Stadt und für öffentliche Räume. Plötzlich wurde allen klar, dass die Stadt nicht allein den Autofahrer:innen gehört. Mich hat das sehr berührt. Es waren doch Büros wie auch Gehl People, die diesen Wandel überhaupt erst herbeigeführt haben! Ja, wir waren Teil dieser Entwicklung, wir haben gewiss unseren Beitrag geleistet. «Die Menschen wollen in der Lage sein, ihre Stadt zu benützen, sie sich anzueignen und die Freiheit zu haben, selbst zu entscheiden, wie sie sich durch die Stadt bewegen.» HELLE SØHOLT über Mobilität im urbanen Raum Partitur für die Seestadt Aspern, Wien Die vier Kilometer lange Ringstrasse in der Seestadt Aspern ist ein 30 Meter breiter Spielplatz und Freizeitraum für Jung und Alt – mit Hügeln, Mulden, Gräsern, Weiden, Boccia-Feldern und Picknickflächen. Realisiert wurde das Projekt in Zusammen arbeit mit dem Wiener Büro 3:0 Landschaftsarchitektur. 3zu0.com, aspern-seestadt.at Aber wir können nur Anregungen geben. Letztendlich war es eine soziale, gesellschaftspolitische Evolution. Wo stehen wir heute? Die Menschen wollen in der Lage sein, ihre Stadt zu benützen, sie sich anzueignen und die Freiheit zu haben, selbst zu entscheiden, wie sie sich durch die Stadt bewegen, ob das nun zu Fuss, mit dem Rad, mit dem E-Roller, mit dem Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist, sie wollen auf einer Parkbank sitzen, Menschen beobachten und einen Ort der Gemütlichkeit und Intimität finden. Ganz einfache, selbstverständlich Dinge eigentlich, oder? Ja, aber jede Transformation ist immer auch eine Challenge, denn eine Stadt ist ein chaotischer, komplexer Kosmos. Und damit Fotos: © Hertha Hurnaus, © Archdaily, Changheng Zhom 74 falstaff LIVING 1 / 22

«Jede Transformation ist immer auch eine Challenge, denn eine Stadt ist ein chaotischer, komplexer Kosmos. Und damit ist jedes Projekt ein Experiment mit ziemlich grossem Risiko.» HELLE SØHOLT über Stadtentwicklung globalen Süden – ausgeht. Die Expert:innen in Kairo, Lagos, Istanbul und Neu-Delhi sind sehr ambitioniert und werfen sich extrem stark ins Zeug, um diese Städte lebenswerter zu machen. Das gibt mir Hoffnung. ist jedes Projekt am Ende ein Experiment mit ziemlich grossem Risiko. Aber ganz ehrlich? Ich liebe Experimente! Die meisten Ihrer Auftraggeber:innen sind Gemeinden, Institutionen und diverse Stiftungen. Was sind die häufigsten Wünsche? Manche kontaktieren uns, weil sie eine gewisse Hardware benötigen und auf unsere Planungskompetenz zurückgreifen. Das können Plätze, Radwege oder Grünraumgestaltungen sein. Andere wiederum – vor allem grössere Städte und Verbände – sind sehr breit und professionell aufgestellt und verfügen über so viel Know-how und Datenmaterial, dass sie oft nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und wie sie aus der Menge an Daten die nützlichen, relevanten herausfiltern. Wir helfen ihnen bei den Prozessen und begleitet sie auf einem oft jahrelangen Transformationsweg. Gibt es einen Unterschied zwischen westlichen und östlichen Gesellschaften, zwischen dem Global North und dem Global South? Natürlich. Die Wünsche und Bedürfnisse sind sehr stark von politischen, klimatischen und auch kulturellen Rahmenbedingungen abhängig. Damit muss man arbeiten. Was mir aber besonders imponiert, ist die Kraft und Energie, die vor allem von Menschen in sogenannten Entwicklungsländern – also im Inwiefern hat die Coronapandemie die Entwicklung von städtischer Lebensqualität vorangetrieben? Extrem stark! In der Pandemie haben wir alle erfahren, wie wertvoll eine schöne, respektvolle, funktionierende Stadt ist. Doch eine besonders grosse Auswirkung betrifft die Shoppingcenter in den USA. Aufgrund der Covidpandemie, aber auch der dramatischen Entwicklung des Onlinehandels stehen viele Shoppingcenter vor dem Aus. > Shanghai Riverfront Auf einer Gesamtlänge von 42 Kilometern wurden seit 2014 Tausende Bäume gepflanzt, 22 Brücken errichtet, beleuchtete Rad- und Spazierwege angelegt sowie alte Schuppen und Lagerhallen aus dem Dornröschenschlaf gerissen und mit Lokalen, Geschäften und Radverleihshops bestückt. Das Projekt wurde mit dem Shanghai Magnolia Award ausgezeichnet. 1 / 22 LIVING falstaff 75

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