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trends / FASHION GIAMBATTISTA VALLI GIAMBATTISTA VALLI Er sei der einzige Designer, der schamlos glückliche Kleidung entwerfe, hat die »New York Times« einst geurteilt. Vallis Kreationen sind bekannt für ihre ungewöhnliche Silhouetten und Proportionen. Er schafft Volumen an unerwarteten Stellen: Blusen etwa, die am Leib sehr luftig sind und an den Armen hauteng, bauschige Applikationen an Schultern und Hüften, Jacken mit hängenden, runden Rückenpartien. Der Designer spielt in seinen Kreationen mit Insignien der Mädchenhaftigkeit. 2005 hat Valli sein Label in Paris gegründet und führt es seither allein, was eine Seltenheit ist in der Modewelt, wo inzwischen fast alle Marken von Riesenkonzernen übernommen wurden und Umsatz mit Stangenware, Parfums und Accessoires gemacht werden muss. Der Name des 56-jährigen Italieners findet sich in keinem Outlet. Wohl gerade deshalb wurde er zum Lieblingsdesigner der Superreichen. POSTMORTEM VIRGIL ABLOH & VIVIENNE WESTWOOD VIRGIL ABLOH & VIVIENNE WESTWOOD Er war der erste schwarze Designer an der Spitze eines Luxusmodehauses. Virgil Abloh galt als Genie, verband Hip-Hop, Streetwear und Haute Couture. Als der Amerikaner 2018 bei Louis Vuitton anfing, hat er als Sohn ghanaischer Einwanderer den Zeitgeist perfekt verkörpert. Sein wichtigstes Arbeitsgerät war das Smartphone, über das er den endlosen Bilderstrom des Internets für Ideen anzapfte. Im November 2021 starb Abloh im Alter von 41 Jahren in Folge eines Krebsleidens. Die britische Modedesignerin Vivienne Westwood stand für androgynen Schnitte, Provokation und Politik. Sie galt als Mutter des Punks. Westwoods Kollektionen hatten einen revolutionären Charakter, waren wild und unangepasst. Ihre Karriere begründete sie mit einer Boutique in der Londoner King’s Road, die sie in den Folgejahren zu einer globalen Modemarke aufbaute. Im Dezember 2022 verstarb Westwood mit 81 Jahren. 56 falstaff 10 JAHRE LIVING 2023

Fotos: STEPHANE DE SAKUTIN / AFP / picturedesk.com, STEPHANE DE SAKUTIN / AFP / picturedesk.com, Fabien Montique, Maurizio Maule / PA / picturedesk.com, x / Action Press / picturedesk.com, CHRISTOPHE ARCHAMBAULT / AFP / picturedesk.com, Andreea Angelescu / PA / picturedesk.com, Pierre-Olivier Deschamps / Agence Vu / picturedesk.com > ausgelassen werden. Der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch vor ziemlich genau zehn Jahren war so eines: mehr als tausend Menschen starben, über 2000 wurden verletzt. Es war der bislang größte Unfall in der Textilindustrie. Glücklicherweise hat sich bei der Produktion und beim Konsumverhalten seither einiges zum Besseren gewandt, wenngleich sich jeder selbst kritisch befragen muss, ob dafür die schlechten Arbeitsbedingungen in der Dritten Welt ausschlaggebend sind oder eher die bereits spürbaren Auswirkungen der Erderwärmung. Weniger erfreulich macht das den Bewusstseinswandel jedoch nicht. Er zeigt sich etwa in der steigenden Zahl von Leihplattformen für Mode wie Rent the Runway, WeDress oder der Kleiderei, denen bis 2026 ein Umsatzwachstum auf zusammen 7,5 Milliarden Dollar vorausgesagt wird. Auch Upcycling, die Wiederverwertung getragener Kleidungsstücke, hat sich spätestens seit der letztjährigen Met-Gala auf dem roten Teppich etabliert. Schauspielerin Emma Stone etwa trug ein Louis-Vuitton-Kleid auf, in dem sie drei Jahre zuvor auf ihrer Hochzeit feierte, Model Emily Ratajkowski gar ein Versace-Kleid von 1992. Nicht zu unterschlagen Kim Kardashian im original Glitzer-Dress von Marilyn Monroe, in dem die Schauspielikone John F. Kennedy 1962 ein Geburtstagsständchen sang. Nie zuvor war es so angesagt, alte Klamotten zu tragen, auch wenn die Mode damit ihre eigenes Grundprinzip unterläuft: Immer mehr und immer schneller zu produzieren. Die Zukunftsaussichten könnten schlechter sein. < CHANEL VIRGINE VIARD Als Karl Lagerfeld im Februar 2019 starb, war die London Fashion Week in vollem Gange, die Modewelt stand unter Schock. Seine letzte Show, zwei Wochen nach seinem Tod, wurde ein hoch emotionaler Moment. Schon kurz darauf hatten die öffentlichkeitsscheuen Mehrheitseigner Chanels, die Brüder Alain und Gérard Wertheimer, sich für Virginie Viard als neue Kreativchefin entschieden, die rund 30 Jahre lang als Lagerfelds rechte Hand gearbeitet hatte. Viele konnten das zunächst nicht glauben – wurden doch weitaus prominentere Namen gehandelt. Als sie im Sommer 2019 ihre erste Haute-Couture-Kollektion präsentierte, attestierte ihr die »Vogue« eine »erstaunlich entspannte Vision«. Die Kreationen Viards sind einerseits typisch Chanel, zugleich aber orientiert sie sich stärker am realen Leben von Frauen – daran, was sie tragen wollen. Kritiker monieren, sie zitiere gekonnt das Chanel-ABC, lasse aber Innovation und eine eigene Handschrift vermissen. Ob sie aus Lagerfelds Schatten tritt, bleibt abzuwarten. ELIE SAAB ELIE SAAB Kaum ein Designer steht so für betörende Abendkleider wie Elie Saab. Der Libanese gilt als Garant für den großen Auftritt. Mit gerade mal 18 Jahren gründete er 1982 in Beirut sein erstes Modeatelier und zählte bald wohlhabende Frauen aus dem gesamten arabischen Raum zu seinen Kundinnen. Als Halle Berry 2002 als erste Afroamerikanerin den Oscar als beste Schauspielerin gewann, nahm sie den Preis in einer blutroten Saab-Robe entgegen. Die Modepresse überschlug sich. Mit der Einladung der Chambre Syndicale, seine Haute-Couture-Kollektion in Paris zu zeigen, wurde Saab 2003 in den Olymp der Modewelt aufgenommen. Er blieb aber seiner arabischen Heimat treu, wo er eine riesige Zentrale aufbaute. Als im August 2020 hunderte Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen von Beirut explodierten und Teile der Stadt verwüsteten, wurde auch Saabs Ateliers zerstört. Er blieb und widmete seine darauffolgende Kollektion seiner arabischen Heimat. 2023 10 JAHRE LIVING falstaff 57

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