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Kärnten

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der geschmack der kindheit / KÄRNTEN Herbstliches Farbenspiel erfreut am Magdalensberg das Auge. Foto: Franz Gerdl 12 falstaff

Koralpe im Osten. Innerhalb dieser gebirgigen Umfriedung liegt – je nachdem, wie man zählt – das Land der gut und gerne 200 Seen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Nicht, dass andere Gefilde nicht auch schön wären: die flachen Landschaften oder die hügeligen oder die ganz gebirgigen ohne viel Wasser. Ich kann das erkennen. Aber fühlen tue ich etwas anderes: Was soll mir ein Berg, der ohne See daherkommt? Oder ein See, an dessen Ufer kein Berg liegt? Ohne Seen und Berge geht es für mich nicht. Ich erinnere mich nicht, dass wir als Kinder oder dass andere Kärntner Kinder oft auf Urlaub gefahren wären. Es war ja alles da. Im Sommer fuhren wir mit dem Fahrrad – später auch (streng verboten!) als Beifahrer auf altersschwach keuchenden Mofas – zum See. Im Winter gingen wir Ski fahren oder rodeln. Und ganz besonders viel eislaufen, vor allem zum Weissensee. Das Ritsch-Ratsch, das die Kufen unserer Eisschuhe auf dem zugefrorenen See machten, war oft das einzige Geräusch, das man hörte. Es gibt wenig, was damit zu vergleichen ist: Links und rechts steigen die Berge steil auf, dazwischen der Weissensee, schmal wie ein Fjord. Wenn man Glück hat, ist Spiegeleis. Eingefrorene Luftblasen sprenkeln die dicke Eisschicht, die so durchsichtig ist, dass man jedes Detail der Baumstämme und Wasserpflanzen auf dem Seegrund erkennt. Das ist der Winter. Alle anderen Jahreszeiten sind am Weissensee nicht minder schön: die Farbschattierungen des Wassers, die von karibischem Türkis und Himmelblau über helles Flaschenund dunkles Tannengrün bis zu Tiefseeblau und beinahe Schwarz reichen. Kleine Buchten, weißgraue Kalksteinfelswände und mildgrüne Schilfgürtel, blühende Feuchtwiesen mit Dutzenden von raren Pflanzenarten, Knabenkraut orchideen direkt am Wegrand, und überall ein Summen und Brummen, Zwitschern und Sirren, untermalt vom leisen, wohligen Schlag kleiner Wellen ans Ufer. Hinter einem anderen See, dem Faaker See nämlich, steigt der Mittagskogel empor. Er heißt so, weil er von Schloss Rosegg im Rosental aus genau im Mittag steht. Der Mittagskogel ist der gutmütige Gigant meiner Kindheit. Von dort, wo ich aufgewachsen bin, kann man ihn immer sehen. Und immer zeigt er die eindringliche Silhouette eines felsigen Vulkans. Kahl, grau und kantig im Sommer; mit weiß gemaserten Flanken im Winter. Ich wusste, er würde nie ausbrechen. Ich wusste sogar, dass der Mittagskogel eine Art Mogelpackung ist. Denn das, was vom Tal aus wie ein oben horizontal abgebrochener Vulkankegel aussieht, ist eigentlich ein Hochplateau. Ich weiß es. Ich war oben. Ich kenne auch einige andere Gipfel der Karawanken, zu denen der Mittagskogel gehört, aus eigener Ansicht. Zackig, kahl und schroff erheben sie sich als schützende Phalanx an der Kärntner Südgrenze. An manchen Tagen, wenn die Luft klar ist, sieht man dahinter noch einzelne Gipfel der Julischen Alpen hervorlugen. Dann weiß man sich schon in Slowenien und Italien. Überhaupt ist es in Kärnten so, wie es in einer anonymen Beschreibung der Erstbesteigung des Großglockners aus der Zeit um 1800 heißt: Nicht nur von diesem höchsten der Gipfel Kärntens aus habe man den Eindruck, »einer Kette von Felsengebirgen« gewahr zu werden, »welche die Provinz Kärnten auf natürliche Art zu umfassen scheinen«. Und alle Wege aus diesen Bergen führen früher oder später hinein in ein Tal und ans Ufer eines Sees. Versprochen! < Ich erinnere mich nicht, dass wir als Kinder oder dass andere Kärntner Kinder auf Urlaub gefahren wären. Es war ja alles da. falstaff 13

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