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Falstaff Weinguide Österreich/Südtirol 2021/2022

EDITORIAL VEREHRTE

EDITORIAL VEREHRTE WEINFREUNDIN, GESCHÄTZTER WEINLIEBHABER! D ie vorliegende 24. Ausgabe unseres großen Weinjahresberichts ist prall gefüllt mit empfehlenswerten Weinen. Es wurden insgesamt 4145 verschiedene neue Weine von insgesamt 528 Weingütern aus Österreich und Südtirol aufgenommen. Die Gründe dafür, dass der Jahrgang 2020 bei vielen Winzern besonders gut gelungen ist, sind vielfältig. Aber neben dem vorteilhaften Witterungsverlauf hat auch die Pandemie ein wenig zum qualitativen Erfolg beigetragen: Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit hatten die Weinbauern in diesem Jahr mehr Zeit, sich ihren Weingärten und Kelleranlagen zu widmen, und nutzten diesen Umstand durchwegs gewinnbringend, indem sie – statt Reisen zu Kunden oder Messen im In- und Ausland zu unternehmen – ihr Augenmerk uneingeschränkt den Rebstöcken und den Weinen im Keller widmen konnten. Die Produktion unseres Weinguides verlief im bereits gewohnten Homeoffice-Modus. Die Weine für die Proben wurden wie im Vorjahr mit Paketdiensten angeliefert, jeder persönliche Kontakt musste aus Sicherheitsgründen unterbleiben. Sicher per Telefon, Skype und E-Mail wurden Informationen ausgetauscht, doch nichts davon ersetzt den echten zwischenmenschlichen Kontakt. Alle Präsentationsmöglichkeiten für die neuen Weine – von den großen internationalen Messen bis hin zu den kleinen Verkostungen auf den Weingütern direkt – sind vorerst verschoben oder abgesagt worden. Mit Sommerbeginn 2021 zeichnen sich viele Erleichterungen und ein Zurück zur Normalität ab, über das sich alle freuen. Für uns, die Konsumenten, die Winzer, die Gastronomen, die Hoteliers, die Händler, ist es nun Zeit, den Reset-Knopf zu drücken. Die Weinfreunde haben dem österreichischen Wein die Treue gehalten, und so das Schlimmste zu verhindern geholfen. Aber ohne Gäste im Peter Moser Falstaff Chefredakteur Tourismus, die ebenfalls den heimischen Wein gerne genießen, waren Ausfälle bei den Umsätzen vorprogrammiert, und die Corona-Pandemie hinterließ ab dem ersten Lockdown im Jahr 2020 nicht aufholbare Verluste im heimischen Weinmarkt. Denn die Sperre der Gastronomie hatte für unsere Winzer naturgemäß böse Folgen, was den Weinabsatz betraf. Als Mitte März 2020 zum ersten Mal die Wirte für zwei lange Monate ihre Pforten schließen mussten, war dies nur der bittere Vorgeschmack auf eine dreimal so lange Pause, die vom 3. November bis in den Mai 2021 dauern sollte. Noch 2019 entfielen 58 Prozent des Weinkonsums in Österreich auf Gastronomie und Events, 2020 brach der Absatz vom Weinhandel in Richtung Gastronomiebranche um 33 Prozent ein, diese enormen Verluste konnten auch durch positive Entwicklungen in anderen Absatzkanälen nicht wettgemacht werden. Sicher, der Heimkonsum steigerte sich um 18 Prozent, fast die Hälfte der Haushalte kaufte ausschließlich Wein aus Österreich – das war der höchste Wert seit 1997. Die Zahl der Konsumenten, die Wein online bestellten, hat sich 2020 ebenfalls verdoppelt. Aber unterm Strich blieb die Bilanz tiefrot, denn 6 falstaff Weinguide Österreich 2021/22