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Falstaff Spirits Special 2022

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spirits / COCKTAIL-LEGENDEN Das Trinken. Ein weites Feld. Beim gepflegten Trinken wird das Feld dann schon enger. Und der engste Bereich, die absolute Nische bei allen Getränken, das sind die Cocktails, die Short- und Longdrinks oder einfach nur die Drinks, wie US-Amerikaner seit jeher alles nennen, was man in einer Bar an Höherprozentigem zu trinken bekommt. »Need a drink?« Aber immer! Die Barkultur, die im frühen Fin-de-Siècle in den Städten der USA erstmals Teil der Gastronomie wurde, entsprang der Saloonkultur des amerikanischen Westens, ist also das bei uns einzige kulturelle Überbleibsel dieser gewaltigen Welt des gewaltigen, aber auch gewalttätigen Aufbruchs gen Westen. Auch heute noch sind Barlokale in den USA völlig anders aufgestellt als jene in Europa, wo die Cocktailkultur eine neue, auch avantgardistische Blüte erfährt. In den USA aber will es man es mehrheitlich straight. Das banale wie auch elaborierte Trinken alles Hochprozentigen war um 1860 aber nicht nur Belang der Saloons, sondern auch Hobby der Marine, der Handels- und Kriegsmatrosen. Vor allem die Seeleute der britischen Handelsmarine mixten sich auf den Schiffen aus Alkohol (Gin, Whisky) Zitrone, Zucker und Wasser ihre kalten Grogs – erst recht, wenn das Trinkwasser knapp wurde. In den Städten wurde die Mixkultur der Matrosen von den neuen Gastronomen dieser Zeit gekapert, die nicht nur Restaurants alleine aus der Taufe hoben, sondern wahre Paläste einer neuen Gastronomie schufen. Mit Küchenkonzept, Küchenchefs, riesigen Weinkarten, einem Tanzboden, einer Band und einer Bar mit Tresen, wo man Aperitif und Digestif konsumieren konnte. In diesem Bereich entstanden in den USA und in England jene Klassiker, die wir auch heute noch gerne trinken. Und nein: Damit meinen wir nicht Gin Tonic und Cuba Libre, zwei durchaus köstliche, 70 falstaff NEGRONI Zutaten: 3 cl Gin, 3 cl roter Wermut, 3 cl Campari, 1 Orangenscheibe oder Orangenzeste, Eiswürfel Zubereitung: Einen niedrigen Tumbler mit Eiswürfeln füllen und umrühren. Gin, Campari und Wermut in den Tumbler füllen. Nochmals umrühren. Mit Orangenscheibe oder -zeste garnieren. DER NEGRONI IST ITALIENS COCKTAIL- GESCHENK AN DIE WELT UND KAM ÜBER DIE NEW YORKER BARSZENE UND EXILIERTE MAFIA- GRÖSSEN WIEDER ZURÜCK NACH EUROPA. letztlich aber populistisch banale Getränke, sondern meist Shortdrinks, die den Tick mehr an Kraft und Basis besitzen, die sie so besonders machen. Wir haben fünf dieser Klassiker wieder im Glas gehabt. Und sind sicher: Viel mehr braucht es nicht, den Abend gut beginnen zu lassen. »MIX MIR EINEN NEGRONI« Der Negroni ist der sicher berühmteste italienische Drink. Und anders als der oft zitierte, eher fruchtige und im Geschmack weiche und alkoholarme Bellini, ist er eine genuin italienische Kreation, erdacht vom Fotos: Lukas Ilgner

florentinischen Barkeeper Folco Carselli, der im Caffé Casoni erstmals Gin und roten Wermut (zu Gin und Wermut kommen wir weiter unten gleich nochmal) zu einem Drink mixte. Der Campari kam erst in der zweiten Version dazu, um den Unterschied zu anderen Shortdrinks besser herauszuarbeiten. Da Carselli das angeblich im Auftrag eines Grafen Negroni tat, was freilich nur Legende ist, erhielt der Drink seinen leicht zu merkenden Namen. Als bitter-frischer Einstieg in den Abend bringt er das Weltläufige an den Tresen, ohne dieses im Italienischen zu versenken, wie es etwa der Spritz und der Bellini tun. Der Negroni ist Italiens Cocktail-Geschenk an die Welt und kam über die New Yorker Barszene und exilierte Mafia-Größen wieder zurück nach Europa. Wer ihn nur im Sommer trinkt, ist ein Banause. MANHATTAN Zutaten: 6 cl Rye Whiskey, 2 cl Wermut, 2 Dashes Angostura, Cocktailkirschen, Zitronenzeste, Eiswürfel Zubereitung: Angostura in ein Rührglas voll mit Eiswürfeln geben und 15–20 Sekunden verrühren. Anschließend das Schmelzwasser abseihen, über die Eiswürfel Rye und Wermut gießen, weitere 20 Sekunden verrühren. In eine Martini-Schale abseihen und mit Cocktailkirschen und Zitronenzeste garnieren. GIN- GIMLET Zutaten: 60 ml Gin, 40 ml Lime-Juice, 10 ml frischer Limettensaft, Eiswürfel, Limettenzeste Zubereitung: Alle Zutaten miteinander vermengen und entweder in einem Glas mit Eiswürfeln oder einem gekühlten Cocktailglas servieren. »MACH’ UNS BITTE ZWEI GIN-GIMLET« Hisst die Segel, gebt den Maschinen Dampf! Konteradmiral Sir Thomas Desmond Gimlette ging ein Jahr vor dem ersten Weltkrieg in Rente und ersparte sich so das große Schlachten. Seine Matrosen hingegen beglückte der kreativ-kauzige Seemann der britischen Majestäten mit einem recht banalen Mix aus 50 ml Gin und 10 ml Lime-Cordial – was kein reiner, frischer Limettensaft ist, wie viele fälschlich annehmen, sondern eine gesüßte Essenz, aber kein Sirup. Das Ganze kippte Gimlette an Deck noch in Becher, später, so um 1930, ließen die Barkeeper in Hollywood den Gimlet in Martinigläser rinnen – wo der Gimlet auch hingehört. Berühmt gemacht hat das Getränk der Krimipoet Raymond Chandler im seinem mega-melancholischen Meisterwerk »The long Goodbye« (Der lange Abschied). Nach den vielen Verfilmungen des Werks wurde der Gimlet ab etwa 1980 auch in Europa zum Klassiker. Sein Nachteil: Er macht richtig schnell betrunken. Wer eine andere Spirituose als Gin verwendet, ist ein Banause. < falstaff 71

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