Falstaff Spirits Special 2022

spirits / IRISCHER

spirits / IRISCHER WHISKEY Jameson Irish Whiskey wird mindestens vier Jahre lang in Eichenfässern gelagert. Nun gut, auf den Straßen Dublins ist nicht jeder Tag Saint Patrick’s Day und nicht jeder Ire trinkt den ganzen Tag Guinness. Sehr wohl aber sieht es in Irland aus wie in der Kerry- Werbung und wahrhaftig schmeckt der Whiskey ganz hervorragend. Tatsächlich ist irischer Whiskey heute die am schnellsten wachsende Spirituosenkategorie der Welt. Waren es 2013 noch gerade einmal vier zertifizierte Brennereien, wurden in den kommenden sieben Jahren 31 Brennereien registriert. Da könnte man durchaus von einem Boom sprechen. Der Absatz von Jameson, dem Flaggschiff irischen Whiskeys, hat sich von 2011 bis 2021 von 3,8 auf 9,6 Millionen Einheiten des Irish Whiskey aus dem Hause Pernod Ricard zu je neun Liter Volumen erhöht. Das Rezept für den irischen Whiskey scheint simpel: meist dreifach destilliert, mindestens drei Jahre und einen Tag auf irischem Boden gelagert und generell nicht über Torffeuer gedarrt – eine Ausnahme nach Connemara mit dem einzigen rauchigen Whiskey Irlands. Hierzulande wird irischer Whiskey unberechtigterweise oft als der weniger komplexe Whisky gehandelt, da er schlichtweg keine Rauch- und Torfnoten aufweist und außerdem oft in Form von Grain oder Blended Whiskey auf den Markt kommt – neben der Masse an dem sogenannten Single Malt Irish, freilich. Verantwortlich dafür ist der Hype um den schottischen Whisky, der besonders in der letzten Dekade an Fahrt aufgenommen hat. Dabei ist weder »rauchig« noch »Single Malt« per se ein kollaterales Kriterium für einen guten Whisky und umgekehrt, der weiche Whiskey, der verblendet wurde, keines für die Minderwertigkeit. Zum einen ist die Kunst des Blendens nicht nur immens, sondern wird sie auch einem jeden Blendmaster – nomen est omen – eines Single Malt Whisky abverlangt, so die Fässer miteinander vermählt werden, sofern es sich nicht um einen Single Cask Malt handelt. Blending ist die Zusicherung von stabilen Qualitäten und – so Konsumenten nun einmal sind, wie sie sind, so natürliche Faktoren immer instabiler werden – ist dieses Handwerk nicht wegzudenken. Im Gegenteil – es ist die natürlichste Form, ein Naturprodukt zu erhalten und gleichzeitig seine Qualität zu garantieren. Vorsicht daher, vorschnell Blended Whiskey zu verurteilen. Zum anderen ist diese Abbildung der Kategorie des Irish Whiskey in Deutschland nicht ganz richtig. Destillerien wie etwa die Waterford Distillery experimentieren etwa mit Terroir Whiskeys, deren Getreide von exakt bestimmbaren Feldern und auf nachhaltige Weise gewonnen wird, so dass Whiskey, nicht unähnlich dem Wein, aromatisch genau den Ort und Boden abbildet, aus dem er hergestellt worden ist. So schön Klischees also sind, so wahr sie in Teilen auch stattfinden mögen – genauer hinsehen lohnt sich. Schließlich versteht kein Mensch immer alles auf Anhieb. »Musha rain dum a doo, dum a da, yeah.« Die irische Waterford Distillery ist bekannt für ihren Whisky in den auffälligen, blauen Flaschen. < Fotos: beigestellt 28 falstaff

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