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Falstaff SPIRITS Special 2021

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spirits / ALKOHOLFREIE

spirits / ALKOHOLFREIE SPIRITUOSEN Mark Livings (o.) gründete die australische Marke Lyre’s erst 2019 und erobert mit seinen Spirituosenalternativen die Welt. Patrick Martinelli (r.) vermarktet mit Rick Spirit mitunter Gin- und Rum-Alternativen. Die Kategorie der alkoholfreien Spirituosenalternativen ist jung – und wächst rasant. Das australische Unternehmen Lyre’s beispielsweise wurde erst im Juli 2019 gegründet und vermarktete nach weniger als 24 Monaten satte 13 alkoholfreie Spirituosenalternativen erfolgreich in 43 Ländern weltweit. Ein Siegeszug, den sich Produzenten anderer Produkte nur wünschen können. »Die Produktkategorie der alkoholfreien und alkoholreduzierten Getränke umfasst bereits drei Prozent des Getränkemarkts und steigt laut Prognose bis 2024 um 31 Prozent an«, sagt Mark Livings, Gründer und CEO von Lyre’s. Dass ihm der Aufbau des Unternehmens in den herausfordenden Zeiten der Coronapandemie gelungen ist, zeigt zusätzlich, welch großes Interesse für die Produkte herrscht. »Die Konsumentinnen und Konsumenten essen und trinken gesünder – ohne Kompromisse bezüglich des Geschmacks und sozialer Erlebnisse«, so Livings weiter. Laut eigener Aussage gehört Lyre’s heute nicht nur zu den am weitesten verbreiteten Marken für alkoholfreie Spirituosenalternativen weltweit, sondern auch zu den meistausgezeichneten. Dass renommierte Spirituosen-Prämierungen alkoholfreie Alternativen auszeichnen, ist neu. Im Gegensatz zu alkoholfreiem Bier oder Wein sind alkoholfreie Spirituosen mit ihren Vorbildern nur begrenzt zu vergleichen. Das ist auch der Grund dafür, dass einige Spirituosenkenner die Produkte kritisch sehen. Design und die Namensgebung erinnern oft stark an das Original, der Inhalt der Flasche ist davon aber weit entfernt. Die Situation erinnert an die Fleischalternativen, wo Karnivoren kritisieren, dass eine vegane Wurst als ebensolche bezeichnet werden darf. Der Erfolg zeigt, dass die Kritiker in der Minderzahl sind – bei der alkoholfreien Spirituose ebenso wie bei der fleischlosen Wurst. »Den Trend geben nicht die Barkeeper oder Kenner vor, sondern die Konsumenten«, sagt Janick Planzer vom ersten Schweizer Hersteller alkoholfreier Spirituosenalternativen Rebels 0,0 %. Sein Unternehmen bietet eine Gin-, eine Rum- und eine Aperitifalternative an. Planzer gibt zu bedenken, dass nicht nur Alkohol als wich­ Fotos: Lyres, Rick / www.udophotography.com, Seedlip, Rebels / ONDREJ KOLACEK, beigestellt 34 falstaff

Janick Planzer (o.l.) und Christof Tremp von Rebels 0,0 setzen auf Chili, um die Schärfe des Alkohols nachzuahmen. tiger Geschmacksträger fehlt, sondern auch Zucker, auf den viele Produzenten – auch Rebels 0,0 % weitgehend verzichten, was wiederum dem Wunsch der Konsumenten nach gesunden Alternativen geschuldet ist. »Wir verzichten auf die zwei wichtigsten Geschmacksträger«, sagt Planzer, der sehr offen ist, was die Produktion und Rezeptur seiner Spirituosenalternativen angeht. Bei Rebels 0,0 % setzt man auf natürliche Botanicals sowie eine doppelte Destillation – einmal mit Wasserdampf und einmal im Vakuum. Zudem verwendet man Chili, um den Spirituosen-Alternativen eine gewisse Schärfe im Abgang mitzugeben, wie sie sonst der Alkohol mitbringt. WER HAT’S ERFUNDEN? Vorreiter der neuen Bewegung und Vater der Idee ist die englische Marke Seedlip. 2015 von Ben Branson gegründet, gehört sie zu den absoluten Pionieren. Bei Seedlip werden die Botanicals – Gewürze, Früchte, Rinden, aber auch Gemüse – in Reinalkohol mazeriert. Danach wird einerseits der Alkohol wegdestilliert und in einem nächsten Schritt das reine Aroma der Botanicals ohne Alkohol eingefangen. Bis zu 36 Destillationen mit unterschiedlichen Botanicals beinhaltet die Herstellung. Ein aufwendiges Unterfangen. Inspiration und technisches Know-how holte sich der Gründer aus Apothekerbüchern, genauer gesagt in der Spagyrik, also der Herstellung von Essenzen aus Heilpflanzen. Auch das Produkt Siegfried Wonderleaf aus dem deutschen Rheinland entsteht unter großem Aufwand. Den dennoch recht moderaten Preis begründen die Macher mit dem Wegfallen von Zöllen und Steuern. Wonderleaf entstand aus einem Scherz heraus. Am 1. April 2016 postete das Unternehmen auf Social Media als Aprilscherz eine Ankündigung, einen alkoholfreien Siegfried Gin auf den Markt zu bringen. Die Resonanz der Userinnen und User war so groß und positiv, Gehört zu den Pionieren der Kategorie: die englische Marke Seedlip, deren Rezepturen auf der Spagyrik beruhen. dass dieser Plan 2018 tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde. Zu den neuesten Produkten auf dem Markt gehört der Brixx Zero der renommierten österreichischen Brennerei Erber – Tirols ältester Brennerei. Die Idee entstand hier aufgrund von Kundenbedürfnissen. Bei Verkostungen und Führungen wurde der Brennmeister immer wieder nach Alternativen für die Autofahrer gefragt. So kam dieser auf den Plan, den erfolgreichen Brixx Gin nun auch in der alkoholfreien Version Brixx Zero herzustellen. Die Herstellung ist hier aber nicht von der Spagyrik, sondern tatsächlich vom Gin inspiriert. Sie funktioniert im Prinzip nicht anders als beim Original, nur eben alkoholfrei. Anstatt Alkohol wird bei Erber als Grundlage Wasser verwendet. Die verschiedenen geschmacksgebenden Botanicals werden nach der Mazeration ebenfalls durch Destillation extrahiert und zum Wasser hinzugegeben. Das österreichische Unternehmen Rick Spirit, das ursprünglich vor allem ihrer Gins wegen bekannt war, bietet heute auch Rum, Roséwein, Wermut und ganze vier alkoholfreie Spirituosen-Alternativen an. Zwei Varianten, die an Gin erinnern und zwei, die an Rum angelehnt sind. Rick Gin weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Produkte allerdings nicht für den Purgenuss, sondern fürs Mischen bestimmt sind. Ein wichtiger Hinweis für den Genuss alkoholfreier Destillate. Hand aufs Herz: Pur haben die Produkte gegen ihr Pendant mit Alkohol wirklich keine Chance, als Grundlage in Longdrinks oder Cocktails aber machen sie eine gute Figur. Viele der Hersteller bieten neben Rezepten für Cocktails auch Kurse fürs Mixen ohne Alkohol an – und auch die Barszene hat die Produkte nach anfänglicher Skepsis heute akzeptiert. > falstaff 35

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