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Falstaff Spezial VieVinum 2016

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VieVinum-Spezial / ITALIEN Während der Mailänder Tourismusmesse BIT legte Google-Europachef Carlo D’Asaro Biondo im Jahr 2013 erstaunliche Zahlen vor: Zähle man alle Suchanfragen, die das Wort »italienisch« enthalten, dann sei »made in Italy« nach Coca-Cola die zweitwichtigste Marke weltweit. Dass es mit D’Asaro Biondo ein Italiener war, der diese Statistik vorgetragen hat, trägt natürlich eine Pointe in sich. Denn sicher haben nicht alle Google-Nutzer die Marke Italien vor Augen, wenn sie das Adjektiv »italienisch« eingeben – anders als bei »Coca-Cola«. Aber ist es nicht gerade ein Teil der Sympathie und der Bewunderung, die Mitteleuropäer für Italien pflegen, dass dort Interpretationsspielräume bis zum Anschlag genützt werden? Augenzwinkernd, und daher oft genug entwaffnend. »Italien hat einen großen emotionalen Faktor«, resümiert auch Eberhard Spangenberg – ein ausgewiesener Italien-Kenner, der vor 25 Jahren Slow Food nach Deutschland brachte und dessen Münchner Weinhandlung Garibaldi schon seit 1983 den italienischen Wein in all seinen Facetten vertritt. »Diese Leichtigkeit und Freundlichkeit! Sicher ist immer ein bissel Operette mit dabei, aber die 34 falstaff VieVinum Mit jeder Flasche Lugana wird auch ein Stück Gardasee- Romantik mit über den Ladentisch gereicht. Jede Flasche Chianti ist ein beiläufiges Statement: Wir leben Italianità! können das halt. Mir geht es immer gleich gut, wenn ich in Italien bin.« DER STIMMUNGSFAKTOR Der positive Stimmungsfaktor spielt selbstredend auch beim Wein eine Rolle. Mit jeder Flasche Lugana wird auch ein objektgewordenes Stück Gardasee-Romantik mit über den Ladentisch gereicht. Jede bei Tisch geöffnete Flasche Chianti, Brunello oder Vino Nobile ist ein beiläufiges Statement, und das nicht nur bei den Angehörigen der Toskana- Fraktion: Wir leben Italianità – wir schätzen das Echte, das sich aus einfachen Anfangsgründen zu großer Verfeinerung aufgeschwungen hat. Und wie verhält es sich beim wohl populärsten italienischen Wein der letzten Jahre, beim Prosecco? Auch wenn die wenigsten Supermarkt-Kunden eine genaue Idee davon haben dürften, wo der ursprüngliche Prosecco wächst, ficht das seinen Erfolg nicht an. So stark ist die Projektionsfläche der Heiterkeit, des unbeschwerten Genusses, der Lebensfreude, die von Italien ausgeht. Dabei war und ist die Realität des italienischen Weinbaus nicht immer nur heiter. Fotos: all direct resserved, beigestellt

10 WEINE AUS DER TOSKANA TOP 98 Messorio Merlot 2012 Le Macchiole, Toskana Intensives, tiefdunkles Rubinviolett. Beeindruckende Nase, dicht und zugleich fein gezeichnet, duftet nach Brombeeren, reifen Waldhimbeeren und Lakritze, tiefgründig. Großartig am Gaumen, zeigt im Auftakt viel dunkle Beerenfrucht, öffnet sich dann mit dichtmaschigem, geschliffenem Tannin, das sich in vielen Schichten aufbaut, sehr langer Nachhall und fester Druck. 96 La Massa 2013, Giorgio Primo, Toskana Tiefdunkles Rubinviolett mit schwarzem Kern. Konzentrierte, üppige Frucht in der Nase, nach Holunderbeeren, reifen Brombeeren und Maulbeeren, unterlegt von Zedernholz. Spielt am Gaumen grandios auf, dichtes, präsentes Tannin in Ansatz und Verlauf, reife Beerenfrucht, sehr langer Nachhall, spannt einen weiten Bogen. 96 Brunello di Montalcino Cerretalto 2008 Casanova di Neri, Toskana Kraftvolles dunkles Rubin mit leichtem Granatschimmer. Eröffnet in der Nase mit feinen Kräuternoten, viel Kardamom, dann satte, frische Kirsche, im Hintergrund Gewürznelken. Spielt am Gaumen mächtig auf, viel reife, dunkle Frucht, öffnet sich mit präsentem, dichtem Tannin, ummantelt von süßem Schmelz, satt und mächtig im hinteren Bereich, langer Nachhall. 96 Flaccianello 2012, Fontodi, Toskana Sattes, tiefdunkles Rubin mit leichtem Granatrand. Fein gezeichnete Nase mit viel präsenter Frucht, eingelegte Kirschen und Brombeeren, etwas Zwetschken, spannend. Legt am Gaumen richtig los, im Ansatz saftige Kirsch- und Brombeerfrucht, öffnet sich dann mit dichtem, herzhaftem Tannin, baut sich in vielen Schichten auf, Tiefe und Druck im Finale. 95 Solaia 2012, Marchesi Antinori, Toskana Einladendes, intensives Rubinviolett, funkelt. Fein gezeichnete Nase mit Noten nach Cassis und Brombeeren, warm und ansprechend, unterlegt von edler Schokolade. Am Gaumen kompakt und dicht, satte, dunkelbeerige Frucht, öffnet sich mit präsentem, dichtem Tannin, baut satten Druck auf, im Finale langer Nachhall, wirkt aber noch etwas roh. Tenuta-di-Trinoro- Rotweine bestehen ausschließlich aus spät gelesenen Trauben. 95 Fontalloro 2012, Felsina, Toskana Sattes, dunkles Rubin mit feinem Granatrand. Eröffnet mit viel klarer und prägnanter Frucht, nach Brombeeren und frischen Zwetschken, unterlegt von Noten nach Tabak und Rosinen. Am Gaumen fest und zupackend, dunkelbeerige Frucht, dazu satte Gewürze, ein massiver Block, dichtes Tannin, kernig und tiefgründig, im Finale betont erdige Noten. 95 Monteverro 2012, Monteverro, Toskana Funkelndes, intensives Rubinviolett. Tolle Nase, zunächst etwas Rauch und Erde, dann viel dunkler Cassis, Brombeere. Am Gaumen sehr dicht, engmaschiges Tannin, eingebettet in feinem Schmelz, sehr lange und tolles Spiel, im Finale auch leichte Noten nach Rosmarin und Macchia. 95 Saffredi 2012, Le Pupille, Toskana Leuchtendes, intensives Rubin mit Violett. Klare und intensive Nase, zeigt Noten von Minze, dann viel Ribisel und Zwetschke, sehr geschliffen. Am Gaumen kompakt, wie aus einem Guss, wird dabei aber nie übermächtig, sondern behält schönen Trinkfluss, feinmaschiges Tannin. 92 Burdese 2009, Planeta, Sizilien Sattes dunkles Rubin mit leichtem Granatrand. Verwobene und vielschichtige Nase, zeigt Noten nach Tabak, Lakritze, dann viel reifen Cassis, etwas Zwetschke, einladend. Am Gaumen viel präsentes, dichtmaschiges Tannin, baut sich in vielen Schichten auf, salzig, zeigt im Finale festen Druck, tiefgründig. 92 Barolo Cerequio 2010 Michele Chiarlo, Piemont Leuchtendes Granatrot. Feine Nase, duftig, etwas Pfirsich, aber auch Zwetschken und dunkle Kirsche. Dicht und zupackend, reife, entwickelte Frucht, zeigt viel feinmaschiges, präsentes Tannin, salzig, im Finale lange und mit festem Druck. Noch in den 1960er-Jahren war der italienische Wein vor allem ein Nahrungsmittel. Die Bastflasche Chianti, ihrer Altbackenheit wegen und durch die Zweitverwertung als Kerzenständer in schummrigen Pizzerien das Sinnbild billigen Rotweins, zeugte davon, dass damals Menge wichtiger war als Qualität. Dann kamen die 1980er-Jahre, und mit ihnen die Losung »Weniger, aber besser«. Die Winzer begannen, Erträge zu beschränken, und der Glaubenssatz »Il buon’ vino si fa in cantina« (Der gute Wein wird im Keller gemacht) wurde von der Erkenntnis abgelöst, dass nichts ohne gute Trauben geht. Zeitgleich hielten überall im Land, selbst im konservativen Piemont, Barriquefässer aus französischer Eiche Einzug, und in der Toskana begann der Run auf Cabernet und Merlot. Die Super-Toskaner wurden geboren, Sassicaia und Ornellaia waren die Vorbilder, denen Dutzende von Nachahmern folgten. In den 1990er-Jahren bekam das Italien- Bild neue Schattierungen: In den Sortimenten des Handels kamen die Weine des Mezzogiorno auf – auch, weil die Preise für Barolo und Brunello kräftig angezogen hatten. Dieser Trend zu weniger bekannten Regionen und zu Lokalweinen hält immer noch an, wie Bernhard Hlavicka, Italien-Einkäufer bei Wein & Co, hervorhebt: »Italien ist so groß, es gibt extrem viele spannende Sachen, das Friaul hat den Orange Wine erfunden, aber auch der Süden ist in unserem Sortiment stark vertreten, Sizilien, der Ätna. Die Klassiker sind nach wie vor wichtig, Brunello und Barolo laufen immer noch gut, aber abseits der üblichen Pfade kommt so viel, selbst aus dem Aostatal und dem Nordpiemont.« Und Hlavicka fügt hinzu, dass es die Aufgabe des Fachhandels sei, sich um solche Entdeckungen zu kümmern. > Qualmender Ätna: Zuweilen fließt die Lava sogar bis in die Weinberge. VieVinum falstaff 35

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