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falstaff insider / SAALE-UNSTRUT < Sommern – es ist bemerkenswert, mit welch großer Harmonie die nördliche Anmutung einhergeht. Und der Gestaltungsspielraum der Winzer ist alles andere als klein. Das Gebiet greift zum einen räumlich weit aus: Im Norden reicht es bis an den Süßen See bei Höhnstedt nahe Halle und sogar bis hinein nach Brandenburg, im Südwesten inkludiert es Weinbauinseln in Thüringen. Es ist aber auch Platz für die verschiedensten Betriebstypen: In der Winzervereinigung Freyburg sind rund 350 Mitglieder organisiert, hier keltert und vermarktet ein junges Team um Geschäftsführer Hans Albrecht Zieger (46) und Kellermeisterin Kathleen Romberg (35) den Ertrag von rund 380 Hektar. Romberg hat eine »Kellermeister Edition« aufgelegt, bei der sie dem Weißburgunder im Holzfass zu Schmelz verhilft oder einem Trio roter Trauben (Zweigelt, Spätburgunder, Dornfelder) in der Assemblage Komplexität gibt. Seit 2015 keltert die Freyburger Genossenschaft zudem den Ertrag des Weinhauses zu Weimar. Als Prinz zur Lippe die von ihm in Thüringen aufgerebten 45 Hektar zum Verkauf stellte, griff die Agrargenossenschaft Gleina zu, die ein Mitglied der Winzervereinigung Freyburg ist. »Weinbau ist bei uns ein lohnenswertes Geschäft«, kommentiert Zieger trocken. BREITENGRAD 51 30 Jahre nach der Wende ist fast überall an Saale und Unstrut die junge Generation aktiv, so auch auf einem VDP-Betrieb der ersten Stunde, beim Weingut Pawis. Das andere VDP-Urgestein, das Weingut Lützkendorf, steht durch den Tod von Uwe Lützkendorf in einem Umbruch: Die Kinder sind noch zu jung, um zu übernehmen, es wird aber wohl irgendwie weitergehen. Die Frage »VDP oder nicht VDP?« ist weniger ein Thema als andernorts. Eine Klammer fürs Weinbaugebiet schafft auch die Gruppe Breitengrad51, die neben den beiden jüngeren VDP-Mitgliedern Matthias Hey und Böhme & Töchter das Weingut Zahn aus Thüringen umfasst, das Landesweingut Kloster Pforta, die Weingüter Klaus Böhme, Gussek, Frölich-Hake sowie Born aus Höhnstedt im Norden. Der Verein dient auch als Dachmarke für besonders wertige Weine: Die Entscheidung über die Vergabe des Labels » Breitengrad51« fällt in einer Blindprobe. »Das Beste an Breitengrad ist aber der kollegiale Austausch«, sagt Jochen Born, ein gebürtiger Schwabe. Born arbeitete zu Beginn der Nullerjahre bei Rainer Schnaitmann, lernte dann beim Studium in Geisenheim Elisabeth Born kennen, folgte ihr nach Sachsen-Anhalt und nahm bei der Hochzeit sogar ihren Namen an. Bei den Borns ist der Breitengrad51-Wein meist ein Riesling aus der Höhnstedter Lage Kreisberg. Doch es gibt Breitengrad-Weine auch aus anderen Sorten, etwa aus Traminer, Spätburgunder und Zweigelt – Letzteren bringen das Landesweingut Kloster Pforta und das Weingut Hey auf höchstes Niveau: Beide Betriebe können noch auf Rebanlagen zurückgreifen, die nach dem verheerenden Frost von 1986/87 gepflanzt worden waren. DIE FASZINATION Matthias Hey sitzt in seiner kleinen Probierstube am Fuß der Steillage Steinmeister und erzählt: »Breitengrad51 gibt es seit 2010, der Verein ist aus der Unzufrieden- heit heraus entstanden, dass das Anbaugebiet Saale-Unstrut nur wenig wahrgenommen wurde. Der Impuls war: Kräfte bündeln. Aber das war vielleicht nicht mal das Wichtigste. Sondern das ist, dass wir alle Winzer sind, die sich selbst in Frage stellen. Breitengrad ist kein lauter Verein, keine Marketingvereinigung, sondern wir fragen uns: Was ist Saale-Unstrut?« Für sich selbst gibt Hey die Antwort mit dichten Weinen, beispielsweise mit einem Respekt gebietenden Riesling GG. »Als ich 2008 angefangen habe, habe ich mir die Frage gestellt: Musst du auch noch Riesling machen? Können wir das? Und diese Skepsis habe ich langsam abgelegt.« Hey blickt aber auch noch weiter zurück: »Meine Eltern hatten das Grundstück als Hobby gekauft, es gab nie Winzer in der Familie, nur die Affinität zum Weintrinken. Als Abiturient habe ich oft im Weinberg gearbeitet und fand das toll. So bin ich Winzer geworden mit einem extrem idealisierten Bild von Weinbau. Bevor ich nach Geisenheim ging, hatte ich keine Ahnung von Monokulturen«, sagt Hey und blickt aus dem Fenster. »Aber wenn ich hier oben im Steinmeister stehe und ins Saaletal schaue, links das alte Zisterzienserkloster, dann ist das für mich jeden Tag aufs Neue einzig artig.« Die Idealisierung ist vergangen, doch die Faszination ist geblieben. < Foto: Konrad Stöhr Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com 32 falstaff

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