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Links: André Gussek keltert einen Silvaner von nahezu 100-jährigen Reben. Mitte: Saale-Unstrut ist ein Dorado für Wanderer. Rechts: Freyburger Schweigenberge (hier: Weingut Böhme & Töchter). Naumburg an der Saale, 32.000 Einwohner, ist ein schmuckes kleines Städtchen mit einem Dom, der UNESCO-Weltkulturerbe ist. Gründe, hierher zu reisen, gibt es noch mehr. Einer liegt an der Ausfallstraße Richtung Bad Kösen: Hinter dem mit geschmiedeten Trauben verzierten Tor erhebt sich ein Gutsgebäude mit angedeutetem Türmchen, der Sitz des Winzerhofs Gussek. »Wir sitzen hier in einem historischen Gebäude«, erklärt Senior André Gussek. »Das Gebäude ließ der preußische Staat als staatliche Weinbauverwaltung errichten, nachdem Naumburg beim Wiener Kongress an Preußen gefallen war.« Die Preußen wussten, wie auch an Rhein, Nahe und Mosel, den Bodenschatz der Region zu würdigen: Denn an den Muschel kalk- und Buntsandsteinhängen an Saale und Unstrut hatte sich schon seit dem frühen Mittelalter eine hochstehende Weinkultur entfaltet. Zwar bedroht so weit im Norden stets Frost den Ertrag, doch die Winzer nehmen ihn hin: »2020 gab es pünktlich zu den Eisheiligen minus sieben Grad, da haben wir in zwei Stunden fünfzig Prozent des Ertrags verloren«, erwähnt Gussek. Im Winter 2020/2021 erfror bei Temperaturen von fast minus 30 Grad ein ganzer Hektar Spätburgunder. Das Qualitätsstreben im Gebiet ficht das nicht an, im Gegenteil: Am Beginn seiner Laufbahn schrieb Gussek eine Diplomarbeit über die Spätlese, darauf wurde der Begriff 1984 ins Weinrecht der DDR aufgenommen. Mit einer Definition, die neben einem Mindestmostgewicht auch einen zuckerfreien Extrakt von 25 Gramm pro Liter forderte – Billigspätlesen aus Massenertrag hatten durch diese Regelung keine Chance. In einer verklärten Vergangenheit lebt Gussek jedoch nicht. Mit Weinen wie dem Silvaner vom Kaatschener Dachsberg aus 96-jährigen Reben verleiht er der Geschichte Gegenwart, rauchige Terroir-Töne inklusive, die der Muschelkalk hervorbringt, wenn sich die Wurzeln fast ein Jahrhundert lang ins Muttergestein verzweigt haben. VON NULL AUF HUNDERT IN ZWEIEINHALB GENERATIONEN Im Hof des Weinguts Böhme & Töchter sind Bauarbeiten zugange. Der alte Dreiseithof in Gleina, unweit Freyburg/Unstrut, benötigt eine Erweiterung. »Mein Großvater war bei der Agrargenossenschaft angestellt und hat 1986 im Dorndorfer Rappental den ersten Weinberg wieder aufgestockt«, erzählt Marika Sperk, geborene Böhme. »Als er nach der Wende mit 55 Jahren in den Ruhestand geschickt wurde, pflanzte er weitere Weinberge und brachte sich autodidaktisch das Weinmachen bei.« Aus diesen Anfängen baute die Elterngeneration einen Weinbaubetrieb auf. Und jetzt gelang der jungen Generation die prestigeträchtige Aufnahme in den VDP. Marika Sperk ist studierte Geisenheimer Önologin, Ehemann Sandro hat Weinwirtschaft studiert. Nach einem Aufenthalt in Oregon stieg das Ehepaar zu Hause ein, seither formen die beiden das Weingut zu einem Vorzeigebetrieb mit Weinen in einem straff-mineralischen, auf Frische und Potenzial hin vinifizierten Fotos: Saale-Unstrut-Tourismus e.V. / Transmedial, beigestellt, Weingut Böhme & Töchter / Annika Nagel, Jens Rüther, Matthias Siebert 30 falstaff
SAALE-UNSTRUT / falstaff insider Links: Winterruhe in den Weinbergen von Konni & Evi. Kreis und unten: Bei der Winzervereinigung Freyburg gehen moderne Architektur und Kellerromantik Hand in Hand. SAALE- UNSTRUT AUF EINEN BLICK Stil. Was ist für sie die wichtigste Sorte? »Riesling ist schon wichtig, und die Nachfrage ist da. Aber die Gebietsidentität geht trotzdem ganz klar in Richtung Burgunder«, ist Marika Sperk überzeugt. Und reicht wie zum Beweis die Fassprobe des 2022er- Chardonnay: Der Holzeinsatz ist gekonnt, die Tiefe des Weins beträchtlich. EIN HIPSTER MIT EXPORT Dritter Ort, dritter Keller, dritter Weinstil: Im Ort Burgscheidungen teilt sich Konrad Buddrus seine Räumlichkeiten mit der Kirchengemeinde. Hinter der rechten Eingangstür im Flachbau am Ortsrand finden Gemeindeversammlungen statt, hinter der linken Tür stehen in mehreren dicht aneinandergeschobenen Reihen Tanks und Fässer. »Die Kapazität ist ziemlich am Anschlag«, kommentiert der 28-Jährige mit dem Hipsterbart, der eine Hälfte des Unternehmens »Konni & Evi« ist. Das Weingut begann 2017 mit 30 Ar, inzwischen ist die Fläche auf vier Hektar gewachsen. Gemeinsam mit seiner Partnerin, die noch Teilzeit als Grundschullehrerin tätig ist, sammelt Buddrus Weinberge mit alten Reben ein, die niemand mehr bewirtschaften möchte. An diesen Weinen ist fast alles anders: Buddrus richtet sich im Weinberg nach den Regeln die Biodynamik, er liest sehr früh – meist so, dass die durchgegorenen Weine nur zehn oder elf Volumenprozent Alkohol haben. Er maischt auch die weißen Trauben zur (spontanen) Gärung und verzichtet bis zur Abfüllung auf Schwefel. Dort bekommen die Weine mal fünf, mal zehn Milligramm Schwefel – einen Bruchteil des Üblichen. »Ob das dann Naturweine sind, weiß ich auch nicht, mir ist der Begriff eigentlich nicht wichtig«, so Buddrus, während er mit einem Schlauch aus einem Fass ganz hinten an der Wand eine Fassprobe zieht. Artistisch windet er sich aus dem Fasslabyrinth heraus, um den Wein zu verkosten: »Das ist ein Weinberg, den ich letztes Jahr übernehmen konnte, Silvanerstöcke aus den 1930er-Jahren!« Noch etwas ist bei Konni & Evi anders: Vor Ort verkaufen die beiden gar nichts, ein wenig Wein geht nach Berlin, 80 Prozent der Flaschen finden ihre Käufer im Ausland. PLURALISMUS So anders die Weine von Konni & Evi anmuten mögen, auf eine gewisse Weise Größe: 806 Hektar (2021) in den Bundesländern Sachsen-Anhalt (679 Hektar), Thüringen (117 Hektar) und Brandenburg (zehn Hektar). Durchschnittsertrag im Gebiet (2011–2021): 58 Hektoliter pro Hektar. Qualitativ wichtigste Rebsorten: Silvaner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay, Müller - Thurgau (weiß), Zweigelt, Spätburgunder (rot). Verhältnis Weiß zu Rot: 76 Prozent weiße Trauben, 24 Prozent rote Trauben. Klima: Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9,1 Grad Celsius, die Sonne scheint an etwa 1600 Stunden pro Jahr, die Niederschläge liegen im langjährigen Mittel bei etwa 500 Millimetern pro Jahr. Geologie: Überwiegend Muschelkalk, aber auch Buntsandstein, vereinzelt auch Keuper. Geschichte: Weinbau in der Region wird erstmals 998 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. erwähnt, die Gründung des Zisterzienserklosters Schulpforta 1137 (ein Jahr nach der Gründung von Kloster Eberbach im Rheingau) wird zweifellos einen starken Entwicklungsimpuls gegeben haben. Im 16. Jahrhundert könnten etwa 10.000 Hektar unter Reben gestanden haben. Nach der Reblaus invasion blieben Anfang des 20. Jahrhunderts nur etwas mehr als 20 Hektar übrig, danach erholte sich der Weinbau nur langsam. In der DDR gab es nur zwei Betriebe im Gebiet: die Genossenschaft in Freyburg und das Staatsweingut Kloster Pforta. Wein war häufig Bückware oder wurde für Naturaltausch genützt. Bereits in den 1980er-Jahren wurde der Weinbau staatlich gefördert und erreichte eine Ausdehnung von 480 Hektar, die jedoch nach dem Frostwinter 1986/87 auf eine Fläche von unter 300 Hektar schrumpfte. Seit der Wende hat sich die Anbaufläche wieder mehr als verdoppelt. spitzen sie sogar auf besonders prägnante Weise zu, was den Wein von Saale und Unstrut ausmacht: eine große mineralische Frische, die selbst in ihren bissigeren Erscheinungsformen stets ausgeglichen wirkt und in sich ruht. Ob es die Muschelkalk böden sind, ob das kontinentale Reizklima mit kurzer Vegetationsperiode und heißen < falstaff 31
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