PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 5 Jahren

Falstaff Special Österreich 17/2019 Whisky

  • Text
  • Whisky
  • Gaumen
  • Falstaff
  • Malt
  • Whiskey
  • Beam
  • Whiskys
  • Nase
  • Schottland
  • Destillerie

whisky / STILE BLENDED

whisky / STILE BLENDED WHISKY: VIELE MÖGLICHKEITEN Der Blend ist günstiger und logistisch flexibler herstellbar als andere Whiskyarten, da er weder von einer Destillerie noch aus einem bestimmten Rohstoff bestehen muss. Ein Blended Malt Scotch Whisky ist hierbei ein Blend aus schottischen Whiskys, ein Blended Scotch Whisky ein Mix aus schottischen Malt und Grain Whiskys und ein Blended Whisky, ja, der kommt irgendwoher. Er ist also deutlich weniger an Form oder an Inhalte gebunden und kann somit optimal über Jahre eine solide Qualität halten. Denn anders als ein Sammler einzelner Jahresabfüllungen von Single Malts – bei denen der Master Blender mit sehr begrenzten Mitteln auf Wetter, Tide, solide Wasser-, Getreide- und Fassqualität bauen muss – kann der Master Blender beim Blend an unzähligen Scharnieren drehen, sei es ein neuer Single Malt, ein anderes Alter oder eine neue Lagerzeit. Völlig zu Unrecht hat der Blend in den letzten Jahren einen so schlechten Ruf neben den Single Malts bekommen. Denn erst einmal wird jeder Whisky – abgesehen von einer Einzelfassabfüllung – mit anderen Fässern vermählt. Und außerdem muss Master Blender erst einmal gelernt sein: Meisterblender-Legende Richard Paterson hatte sein erstes Glas mit acht Jahren, und zwar aus den Händen seines Vaters, selbst Blender, aber das nur am Rande. Eine erwähnenswerte Marke unter den Blends ist »Chivas Rega«l. Wurde damit früher der königliche Hof von Königin Victoria beliefert, ist dieser Blend einer der wenigen, die durchweg in vier verschiedenen Altersangaben auf dem Markt war, und zwar als zweitgrößtes Unternehmen schottischen Whiskys. Und wer meint, dass er in Glasgow gewesen sei, ohne mehrere Dutzend betrunkener schottischer Mittelschüler nebst leerer »Chivas«-Flaschen passiert zu haben, war woanders. Fotos: Shutterstock, Jean-Daniel Sudres/hemis.fr/laif, LUKE SHARRETT/NYT/Redux/laif, beigestellt 30 falstaff

RYE WHISKY: DER FÄNGER MIT ROGGEN Wer sich auf eine Partie Rye Whiskey – ein Whiskey, der aus mindestens 51 Prozent Roggen bestehen muss – einlassen möchte, versuche es beispielsweise mit »Bulleit« Rye. Dieser besteht nämlich zu sage und schreibe 95 Prozent aus Roggen. Mit ihm bleiben keine Fragen mehr offen, was denn der Unterschied zwischen einem Bourbon- und einem Roggen- Destillat sei. Das kann man sich allerdings bereits sehr konkret vorstellen, wenn man zuerst eine Scheibe Mais- und dann ein Roggenbrot isst. Auch Jack Daniel‘s gibt es als Rye. SINGLE BARREL: SAMMLER, AUFGEFASST! Worin sich die verschiedenen Getreideschnäpse eindeutig gleichen, das ist die Bezeichnung Single Barrel: die Einzelfassabfüllung. Sowohl in den USA, in Schottland, Irland als auch in Japan legen Sammler immer wieder Wert auf Whisk(e)y, der nur aus einem Fass kommt. Weil der Master Blender hier kaum mehr eingreifen kann, unterscheiden sich diese Whisky(e)s sehr voneinander. Man kann sagen, dass diese Whisk(e)ys fast noch mehr Naturprodukt sind als die anderen. Wer eine Einzelfassabfüllung ersteht, bekommt auf seine Flasche in der Regel die Nummer des Fasses notiert. Das macht sie zu einem sehr begehrten und besonderen Geschenk. BOURBON: NOT MACHT ERFINDERISCH Whiskey trinkt man aus Nosing-Gläsern, die lange und andächtig geschwenkt werden vor dem ersten Schluck? Das sind Glaubenskriege. Serien wie »Mad Men« mögen uns gelehrt haben, dass es sich bei Bourbon – dem amerikanischen Whiskey aus mindestens 51 Prozent Mais – um ein Getränk handelt, das in Tumblern und auf Eis geschwenkt werden sollte. Die Ästhetik bleibt eine Frage des persönlichen Befindens sowie der Tradition; ein Faktum hingegen ist, dass unsere Zunge auf Zimmertemperatur Aromen am besten wahrnimmt. Die anderen Getreide im amerikanischen Whiskey sind, neben Mais, in der Regel Weizen oder Roggen: Gelagert wird der New Make, wie man die frisch destillierte Spirituose nennt, oft gerade einmal zwei Jahre im ausgekohlten Eichenfass. Er ist dann ein Straight Bourbon. In Schottland sind es mindestens drei Jahre. Unter zehn Jahren schreibt man das in der Regel aber nicht auf die Flasche, sondern nutzt den Single Malt für einen Blend. Wie jeder, der einmal jung war, weiß, sind es vor allem Jim Beam und Jack Daniel’s, die sich früh international breit aufstellten. Die amerikanische Whiskey-Geschichte ist gesäumt von Verboten und Bürgerkriegen, von Schwarzbrennerei und Steuergesetzen, die heute mit der Kultur von Speakeasy-Bars glorifiziert werden. Gesagt sei allerdings, dass die Vielfalt dessen, was der Whiskey aus vornehmlich Kentucky und Tennessee heute vorzuweisen hat, auf eine bewegende Geschichte des frühen 19. Jahrhunderts zurückgeht, als die Schotten das historische Bourbon County besiedelten. Zwingend probieren sollte man den »Bulleit Bourbon«. Er ist ein Liebling unter Bartendern und zeigt, wie es möglich ist, dass Whisky und Whiskey zwei komplett unterschiedliche Spirituosen sind. Verwandt und doch so fern. falstaff 31

FALSTAFF ÖSTERREICH