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vor 6 Jahren

Falstaff Special 7/2019 Opernball

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opernball / JUBILÄUM >

opernball / JUBILÄUM > Das legendäre »Wiener Ensemble« hatte ausgedient. Es hatte von 1945 an im »Ausgedinge«, dem Theater an der Wien, für eine Glanzzeit gesorgt, weil es den bedeutenden versammelten Sängern kaum möglich war, zu reisen und international aktiv zu werden. Nun war die Zeit des Jetsets angebrochen. Die Oper musste darauf reagieren. Unter der Führung des bisher letzten dirigierenden Direktors, Lorin Maazel, endete auch die Tradition der täglich wechselnden Vorstellungen in immer neuen Besetzungen. Ab sofort spielte man in kleinen Serien, innerhalb derer zwecks Optimierung der Probenzeiten und der Qualität die Sängerbesetzung nicht mehr wechseln sollte. Maazel wurde – wie zuvor schon Karl Böhm und manch anderer Wiener Opernchef – Opfer einer Intrige und ging nach zwei Spielzeiten ab. Ihm folgten Claudio Abbado, Musikchef an der Seite von Direktor Claus Helmut Drese, und Ioan Holen- Jubiläums-Ausgabe Anlässlich des 150. Geburtstags wirft Autorin Michaela Schlögl einen Blick hinter die Kulissen. Auf mehr als 300 Seiten erfahren Sie alles über die Geschichte des Hauses, die wichtigsten Künstler etc. Die Wiener Staatsoper – wie sie war, wie sie ist: Michaela Schlögl und Claudia Prieler, 317 Seiten, echomedia buchverlag, € 39,90. der, der zum längst dienenden Wiener Opernchef aller Zeiten werden sollte. Er war als Generalsekretär des Sänger-Intendanten Eberhard Waechter ins Haus gekommen. Waechter träumte von der Wiederbelebung des Ensemble-Gedankens, starb jedoch nach wenigen Monaten im Amt; Holender übernahm – und etablierte ein Misch-System aus Langzeit- und Gastverträgen, wobei ein reichhaltiger Spielplan nach dem von Maazel initiierten System in Serien gegliedert wurde. Auch der derzeitige Direktor, Dominique Meyer, der die Staatsoper 2010 übernahm, bietet mit über 50 verschiedenen Titeln pro Saison den komplettesten Spielplan der Welt und holt dafür alle bedeutenden Sänger ans Haus. Die Wiener Oper ist und bleibt somit auch Magnet für das Publikum, das dem Haus 150 Jahre nach seiner Eröffnung eine Auslastung von nahezu 100 Prozent beschert. > Vorhang auf: Der aktuelle Direktor Dominique Meyer holte bedeutende SängerInnen und DirigentInnen an die Oper und wertete das Ballett auf. Fotos: Ludwig Schedl, Michael Poehn / WIENER STAATSOPER , Claudia Prieler, BILL_LORENZ , beigestellt 16 falstaff

SÜSSES TR AUMPA AR Bereits als die Wiener Staatsoper anno 1869 ihre Pforten öffnete, servierte k. u. k. Hoflieferant Anton Gerstner die passenden Häppchen zur Pause. Eine Erfolgsgeschichte à deux. ANTON GERSTNER war gerade einmal zwanzig Jahre alt, als es das Schicksal so richtig gut mit ihm meinte: Im Rahmen der Weltausstellung in Paris 1867 räumte der Wiener Zuckerbäcker einen Preis nach dem anderen ab, sodass sich auch die Wiener Gesellschaft mehr und mehr nach den kulinarischen Kreationen des Müllersohns sehnte. Als schließlich 1869 die Wiener Staatsoper feierlich eröffnet wurde, war es kein Wunder, dass der Kaiser höchstselbst Gerstner – zu dem Zeitpunkt bereits Lieferant des Hofes – damit beauftragte, das dazugehörige Pausen- Buffet zu bespielen. Immerhin haben uns Werke wie »La Tra viata« und »Don Giovanni« gelehrt: Oper, Essen und Trinken gehören einfach zusammen. »Erfrischungen«, so heißt es im Jahrbuch des k. k. Hofoperntheaters zu Beginn, »werden in den Zwischenakten aus der Theater-Konditorei des Herrn Gerstner verabreicht. Das Foyer und die Loggia, im ersten Stock der Ringstraße zu gelegen und mit einem Konditorei-Buffet versehen, sind zum Gebrauch des Logen-, Parquet- und Parterrepublikums bestimmt ...« Ab 1877 oblag Anton Gerstner, mittlerweile kaiserlich-königlicher Hofzuckerbäcker, die kulinarische Gestaltung aller Empfänge und Soireen in der Wiener Staatsoper. 1921 belieferte er die erste Staatsopernredoute, 1935 die erste Veranstaltung unter dem offiziellen Namen »Wiener Opernball«. Und wie die Oper ging auch Gerstner, der eine Reihe gekrönter Häupter im Haus am Ring bewirtete, stets mit der Zeit. Heute beispielsweise muss kein Opern besucher die lange Schlange vor dem Buffet mehr fürchten – mittels App können kulinarische Leckerbissen für die Pausenbuffets bis fünf Minuten vor Vorstellungsbeginn vor bestellt werden. Ganz so einfach läuft es am Opernball freilich nicht, weiß Oliver W. Braun, heute Gerstner- Geschäftsführer: »Ein Theatergebäude wie die Staatsoper ist eigentlich nicht für Ballveranstaltungen konzipiert – enge Wege, Gäste auf mehreren Etagen und wenig Platz sind eine enorme Herausforderung.« Umso mehr, als im Zuge einer rauschenden Ballnacht in einer einzigen Opernball-Loge bis zu 400 Gläser geleert werden. 40.000 Gläser, 5.000 Besteckteile und 600 Sektkübel müssen bereitstehen. Drei Sattelschlepper braucht es, um 27 Tonnen Speisen, Getränke und Equipment anzuliefern. Erfahrung ist unverzichtbar, will man ein so komplexes Bankett organisieren. Aber Gerstner schöpft ja aus eineinhalb Jahrhunderten Praxis im Staatsopern- Catering. Und kredenzt heuer unter anderem in der Crystalbar und im Mahler-Saal Häppchen wie getrüffelte Chips von der Violetta im Stanitzel, Beef Tatar mit grünem Spargel oder frische Austern. UM Ihre Bestellung, bitte! Menü-Karten vom Buffet sind heute fast obsolet – inzwischen können Snacks auch per App bestellt werden. Rechts: eine alte Menü- Karte vom Opernball anno 1961. Damals gab's ein Mayonnaise-Ei um 12 Schilling, Preblauer um zehn. falstaff 17

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