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vor 6 Jahren

Falstaff Special 6/2019 Jägerball

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jägerball / RUNDER

jägerball / RUNDER TISCH FALSTAFF: Sie beide sind erfolgreiche Unternehmer mit einem klaren Bekenntnis zur Jagd. Was ist Ihre wichtigste Botschaft? SIEGFRIED WOLF: Ganz einfach: dass für uns die Nachhaltigkeit der Jagd an erster Stelle steht. In unserem Jagdgesetz sind Abschussregelungen, Artenregelungen, Schonzeiten, etc. klar und deutlich verankert. Ich denke, eines unserer größten Handicaps ist es aktuell, dass sich nicht alle Jäger richtig verhalten. Auch bei uns gibt es schwarze Schafe. Man muss dies den Leuten aber näherbringen und oft auch verdeutlichen, dass das ein No-Go ist. Was genau stört Sie? HANNO SORAVIA: Wir sind nicht nur Jäger, sondern vor allem auch Heger. Gerade jetzt, im tiefsten Winter, kann das Wild nur überleben, weil es eine Fütterung durch uns gibt. Und nur dank dieser können wir auch den Wald vor Schälschäden bewahren. Aber das verstehen einige staatseigene Betriebe leider nicht. Da lautet die Devise eher: ohne Wild auch kein Wildschaden. Wie wichtig ist der Businessfaktor? WOLF: Einerseits sind wir seit Menschengedenken Jäger, andererseits geht es heute natürlich auch um eine gewisse ökonomische Ausgewogenheit. Wir müssen die Jagd als Businessmodell anerkennen – und an die Arbeitsplätze denken, die sie schafft, an die Investitionen etc. Allein, wenn man sich anschaut, wie viel Geld Jäger heute für Bekleidung oder Ähnliches ausgeben – das liegt allein bei uns in Österreich in großer Millionenhöhe. Es gibt in Österreich inzwischen rund 130.000 Jäger ... WOLF: Und dazu kommen noch mindestens genauso viele Jagdbegleitungen, Helfer, Hundeführer und so weiter. Das ist ein Volkswirtschaftsfaktor. »Es muss endlich eine Jagdkarte für ganz Österreich her. Eine mit den gleichen Schonund Schutzzeiten, den gleichen Regulierungen.« SIEGFRIED WOLF Unternehmer SORAVIA: Für viele in der ländlichen Bevölkerung ist das auch ein toller Zusatzerwerb. Und es fördert die soziale Gemeinschaft eines Orts. Was für die einen die Feuerwehr, ist für die anderen die Jagd. Was wäre denn Ihr konkretes Anliegen? WOLF: Es müssten mehr Gemeinsamkeiten her, zum Beispiel eine österreichische Jagdkarte. Eine mit den gleichen Schon- und Schutzzeiten, den gleichen Regulierungen etc. Das wäre meiner Meinung nach ein Thema, das man dringend angehen müsste. Ich habe fast für jedes Bundesland eine eigene Jagdkarte – das muss doch bitte nicht sein. Wie früher einmal Golf, gilt heute die Jagd als Networking-Tool. Wie groß ist dieser Faktor tatsächlich? WOLF: Nach wie vor sehr groß, wobei man natürlich aufpassen muss wegen der Compliance-Regelung. Man darf ja praktisch niemanden mehr einladen. Aber darunter leiden auch Kulturbetriebe wie zum Beispiel die Salzburger Festspiele. Da wird schon viel übertrieben. Fotos: beigestellt 64 jägerball 2019

»Man sieht sehr schnell, ob jemand nur aus Businessgründen beziehungsweise aus einer Modeerscheinung heraus Jäger geworden ist. Oder ob ihm das echt eine Herzensangelegenheit ist.« SIEGFRIED WOLF Unternehmer SORAVIA: Dabei ist gerade Österreich bei internationalen Wirtschaftsbossen enorm beliebt. Jagd in Österreich ist offensichtlich anders, man kann auch gleich sagen, besser. Das liegt an der Vielfalt des Wildes, am Naturerlebnis, aber auch an unserem Talent, Gastgeber zu sein. WOLF: Das stimmt. Österreich ist da sicher privilegiert, gerade im Schalenwildbereich haben wir meiner Meinung nach die ausgeprägteste Jagdkultur. Das verdanken wir Erzherzog Johann, der das Jagdbrauchtum ganz nach den Ehrengrundsätzen der Ausübung des Weidwerks gemacht hat. In Sachen Federwildjagd ist England allerdings führend. Was schätzen die ausländischen Geschäftspartner und Freunde denn außerdem noch so an uns? WOLF: Unsere Geselligkeit und unsere Jagdkultur. SORAVIA: Und den Respekt vor dem Wild und der Natur. Die Jagdkultur in unserem Land ist sehr hoch. Das schätzen insbesondere ausländische Jagdgäste enorm. Herr Wolf, Sie haben in Ihrer Zeit bei Magna viele Jobs in Österreich geschaffen. War die Jagd dabei hilfreich? WOLF: Ganz sicher sogar. Wir haben bei Magna aus dem Stand heraus 17.000 neue Jobs in Europa geschaffen. In der Zulieferindustrie sind noch 45.000 dazugekommen. Immer wieder war die Jagd dabei ein Türöffner und ein Ice-Breaker. Ich werde nie ver gessen, wie bewegt ein großer deutscher Automo bilist war, als er einen Einser-Hirsch schießen konnte und sich danach beim lieben Gott mit einem Kniefall bedankt hat. Das ist einer von vielen Momenten, die man in Erinnerung behält. Thema Wildbret: Wie sieht es mit der Verwertung aus? SORAVIA: Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Es hapert total an der Vermarktung unseres Wildbrets. Der Preis von € 2,60 für ein Kilo Wild ist ein Witz und entspricht keineswegs der hochklassigen Qualität dieses Nahrungsmittels. Wildfleisch gehört zum gesündesten überhaupt, wie wir alle wissen. Dennoch kaufen die Leute lieber hormonverseuchtes Putenfleisch, weil sie das leichter kochen können. Wir müssen hier Barrieren abbauen. Zum Beispiel, wie man Wild leicht und gut zubereiten kann. Denn wer weiß denn heute schon, wie man einen Fasan, eine sensationelle Rebhuhnbrust oder ein Hirschgulasch kocht? Fast niemand! Wir sind hier alle gefordert. Je mehr Menschen Wild genießen lernen, desto besser ist es für die gesamte Jagd. Wir haben den Geschmack unseres Wildes verloren. Wie gehen Sie mit Kritik von Tierschützern um? > jägerball 2019 65

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