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Falstaff Special 24/2020 Jägerball

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jägerball / WANDERUNG

jägerball / WANDERUNG Aufklären statt Gift spritzen: Forstdirektor Andreas Januskovecz warnt vor Eichenprozessionsspinnern, die juckende Hautausschläge auslösen können. »Regeln werden nur dann eingehalten, wenn man sie auch versteht.« ANDREAS JANUSKOVECZ Wiener Forstdirektor 88 falstaff W ir haben ganz viele Bissopfer bei Jungtieren. Hundebesitzer bekommen es oft gar nicht mit, dass ihr Hund einen Hasen in der Sasse totgebissen hat.« Der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz spaziert mit Christa Kummer durch den Wienerwald und genießt die Aussicht über die Stadt ebenso wie das freundliche Herbstwetter. Der oberste Förster der Donaumetropole erzählt von den besonderen Herausforderungen, wenn der Forst auch beliebtes Naherholungsgebiet ist. Auch kleine Hunde wie Dackel folgen ihrem natürlichen Jagdinstinkt und töten immer wieder Wildtiere oder scheuchen Bodenbrüter während der sensiblen Brutzeit auf. Januskovecz setzt dabei auf Dialog und Aufklärung: »Regeln werden nur dann eingehalten, wenn man sie auch versteht.« Christa Kummer, Jägerball-Co-Organisatorin und Vorstandsmitglied des Grünen Kreuzes, berichtet von verstörenden Beobachtungen. Spaziergänger verlassen oft die Wege, haben Kopfhörer im Ohr und bekommen die Schönheit des Waldes gar nicht mit. Das attraktive Angebot der Stadt Wien, die Wälder und Wege pflegt, wird als selbstverständlich genommen. »Die Natur ist keine Müllkippe!« Christa Kummer macht ihrem Unmut über undisziplinierte Waldbesucher Luft. Januskovecz weist darauf hin, dass die Wiener Wälder zwei Mal pro Woche gereinigt werden müssen – einmal vor dem Wochenende, einmal danach: »Das kostet Steuergeld.« Manche Zeitgenossen entsorgen bei den Mülleimern der Grillplätze des Nachts sogar ihren Hausmüll und schimpfen gleichzeitig über das Chaos, das nur vermeintlich von den Grillfreunden hinterlassen wird.

»Bei der Jagd ist Disziplin das Wichtigste, Schussgeilheit hat hier nichts verloren.« CHRISTA KUMMER Vorstandsmitglied des Grünen Kreuzes Wien besteht fast zur Hälfte aus Grünfläche, einen erheblichen Teil davon macht Wald aus. Die Stadt kümmert sich um die Pflege und Sicherheit der Wanderwege, deren Ausgangs- und Endpunkte immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Regelmäßig wird der Zustand der Bäume überprüft, damit es nicht zu gefährlichen Astbrüchen kommt. Forstwirtschaft hat im urbanen Bereich andere Herausforderungen als am Land. Hauptzweck sind Naturschutz und die Schaffung von Erholungsraum und nicht die Holzwirtschaft, die aber natürlich dennoch für Einkünfte sorgt. Der Forstdirektor und sein Team kümmern sich darum, dass das notwendige Gleichgewicht im Wald erhalten bleibt. Wenn die Wildtierpopulation zu groß wird, dann ist der Schaden an der Flora die natürliche Folge. Daher gibt es einen von Experten erstellten Abschussplan, um die natürliche Balance wiederherzustellen. Die Jagd in einem Erholungsgebiet ist eine besondere Herausforderung und ein Fall für absolute Vollprofis. Januskovecz ist zu Recht stolz auf seine Bilanz: »Ich mache diesen Job seit 19 Jahren, und es ist noch nie etwas passiert.« Christa Kummer ergänzt: »Bei der Jagd ist Disziplin das Wichtigste, Schussgeilheit hat hier nichts verloren.« Aktuelle forstwirtschaftliche Herausforderungen sind der Klimawandel und Schädlingsbefall, was man durchaus auch im Kontext sehen muss. Das in ganz Europa verbreitete Eschensterben durch eine Pilzkrankheit ist unaufhaltsam, die Borkenkäfer-Problematik hat man in Wien aber im Griff. Januskovecz begründet dies mit gemischt strukturierten Wäldern mit großer Baumvielfalt und mehreren Etagen, die bei Monokulturen fehlen. Bei der < Andreas Januskovecz und Christa Kummer plaudern beim Spaziergang durch die Natur über die besonderen Herausforderungen von Forstwirtschaft in einer Millionenstadt. falstaff 89

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