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jägerball / RUNDER TISCH »WIR JÄGER LEISTEN EINEN WICHTIGEN BEITRAG FÜR DIE GESELLSCHAFT. ABER JAGDGEGNER WIRD ES IMMER GEBEN – FÜR MANCHE IST DAS EIN GESCHÄFTSMODELL.« PHILIPP HARMER Stv. Weltpräsident CIC FALSTAFF »Killer im Lodenjanker«, Bewahrer einer uralten Tradition oder aktive Tier- und Umweltschützer – das Thema Jagd und damit auch die Jägerschaft polarisieren seit jeher die Gesellschaft. Wo und wie sehen Sie sich selbst am ehesten? PHILIPP HARMER Wir jagen aus Passion und wollen diese Tradition an die nächsten Generationen weitergeben. Wir wollen einen Wildbestand im Einklang mit der Natur, dem Waldbau und der Landwirtschaft nachhaltig bewahren. Das ist unser Ziel, der Antrieb ist aber auch ein persönlicher: Freude am Tun, am Erholungseffekt und an den gesellschaftlichen Aspekten der Jagd. Und es ist unsere wichtigste Aufgabe, die Leistungen der Jäger für die Natur zu dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit besser verständlich zu machen. BETTINA BREITENEDER Was ich an diesem Dialog mit der Gesellschaft derzeit allerdings schon ein wenig vermisse, ist eine gewisse Ethik und ein Nachhaltigkeitsgedanke im Umgang mit dem Lebensraum des Wilds. Konkret meine ich, dass viele Funktionsträ- 62 falstaff ger gar nicht mehr wissen, was waidgerecht eigentlich bedeutet. Die Funktion des Jägers als Tierschützer und Bewahrer des Lebensraums für das Wild, der zu bestimmten Zeiten gezielt und möglichst schonend Stücke aus diesem Wildbestand entnimmt, ohne das Wild dabei komplett zu verängstigen, gerät immer mehr ins Hintertreffen. Es wird immer weniger auf das Wohl des Wilds geschaut, Jagdgebiete werden willkürlich zerteilt, Verantwortungen gesplittet. Dadurch kann nicht mehr gezielt gehegt und auch nicht mehr gezielt gejagt werden. Und es dauert Jahre, um in ein derart devastiertes Revier wieder Ruhe hineinzubringen. Was bringt die Tiere so aus der Ruhe? BREITENEDER Es wird immer weniger auf die natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse des Wilds geachtet. Dadurch werden die Tiere zu unnatürlichen und unerwünschten Verhaltensweisen animiert – Hirsche etwa trauen sich oft nicht mehr zum Äsen auf die Wiesenflächen, weil ständig und zu jeder Tageszeit Menschen ihr Revier betreten. Also verbeißen sie aus Hunger die Bäume und werden in der Folge von denselben Menschen als Problem gesehen. Dem könnte man durch gezielte Intervalljagd entgegenwirken – ich lasse einen Revierteil in Ruhe und gehe nur zu einer ganz bestimmten Zeit hinein, um Wild zu entnehmen, und dann überlasse ich die Tiere wieder sich selbst. So bekommt das Wild zwar einmal einen Schreck, ist aber nicht in seinen täglichen Abläufen und Gewohnheiten gestört. Aber stattdessen wird solch ein künstlich erzeugter Wildverbiss immer häufiger als Argument angeführt, um Totalabschüsse in einem Revier anzuordnen. CHRISTIAN SPRINGER Wobei ich schon anmerken möchte, dass es sowohl auf der Jäger- wie auch auf der Waldbesitzerseite in den vergangenen Jahren zu einem Generationswechsel gekommen ist. Dadurch hat sich auch das Verhältnis zwischen den beiden Parteien grundsätzlich verbessert. Wie entwickelt sich die Preissituation beim Wildbret in Österreich? In Metropolen wie
»VIELE FUNKTIONÄRE WISSEN HEUTE NICHT MEHR, WAS WAID GERECHT BEDEUTET. UND ES WIRD IMMER WENIGER AUF DAS WOHL DES WILDS GEACHTET.« BETTINA BREITENEDER Unternehmerin London oder Paris werden ja inzwischen astronomische Summen für gutes Wildfleisch bezahlt. BREITENEDER Da ist die Situation ziemlich ambivalent. Auf der einen Seite bekommt der Jäger in Österreich selbst für feinstes Hirschkalbfleisch nicht mehr als 4,10 Euro pro Kilo bezahlt, obwohl er ja die ganze Mühe hat – er muss ins Revier gehen, dem Wild nachstellen, es er- und dann zerlegen und das zerlegte Tier schließlich ins Tal tragen. Und dann bekommt man knapp über vier Euro pro Kilo – das steht in keinem Verhältnis zu einer antibiotikaverseuchten Pute. Und auf der anderen Seite werden für veredelte Produkte wie Hirschwürste oder Wildpasteten von den Endkonsumenten enorme Summen verlangt und auch bezahlt. SPRINGER Tatsache ist, dass es viel zu wenig heimisches Wildbret auf dem Markt gibt und nach wie vor sehr viel Wildfleisch importiert wird. In vielen Supermärkten kommt überhaupt nur ausländisches Wild in die Regale. Ist das wirklich nur ein Mengen- oder auch ein Preisthema? SPRINGER Ich denke, es ist auch ein Preisthema, weil das allermeiste Wildfleisch, das importiert wird, kein erlegtes Wild ist, sondern von Farmen stammt. Es gibt viel zu wenig heimisches Wildbret, und das, das es gibt, wird zumeist regional verkauft. Egal ob Gamswurzen oder Hirschwurst, die Produkte finden den Weg gar nicht in die Großstädte. HARMER Die Fakten sehen so aus: Jeder Österreicher konsumiert im Durchschnitt 700 Gramm Wildfleisch pro Jahr, aber 37 Kilo Schweinefleisch, zwölf Kilo Rind und Kalb sowie 13 Kilo Geflügel. Es ist viel zu wenig Wildfleisch da, obwohl die heimischen Jäger pro Jahr 7000 Tonnen Wildbret produzieren. Davon werden 2000 Tonnen exportiert, gleichzeitig werden etwa 4000 Tonnen importiert, weil der Import billiger ist. Was aber viele dabei übersehen: Man kann bei Wildfleisch-Importen nicht sicher sein, ob man überhaupt richtiges Wildfleisch bekommt. Es werden etwa gerne Gazellen als Rehfleisch verkauft, weil diese sehr einfach auf Farmen zu züchten sind. Unterm Strich bleibt für uns Jäger die Tatsache: Man bemüht sich und kriegt sehr wenig dafür. Noch viel schlimmer ist die Situation beim Niederwild. Für Fasane und Enten bekommt man etwa noch weniger Geld, weil das Rupfen so teuer ist. Oder für Hasen – die Verarbeitung vom frisch erlegten Tier bis auf den Teller ist extrem aufwendig und personalintensiv. Noch in den Siebzigerjahren lautete die Binsenweisheit, eine Hasenstrecke bezahlt die gesamte Jagd. Das wäre heute vollkommen unmöglich. Ist die Gesellschaft hierzulande ausreichend informiert über den Wert und die Wichtigkeit der Jagd? Denn mit wachsender Nachfrage nach Wildbret würden ja auch die zu erzielenden Preise steigen. Es handelt sich immerhin um ein ganz besonders gesundes und auch zeitgemäßes Fleisch, da seine Produktion nicht zur Erderwärmung beiträgt und gleichzeitig lokal und nachhaltig geschieht … > falstaff 63
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