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Falstaff Special 24/2020 Jägerball

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jägerball / JAGD IN WIEN Wenn der bekannte Heurigenwirt und Winzer Peter Wolff am Nussberg Waidmannsheil hatte, kommen seine Gäste in den Genuss von Wildbret. Mit Durchschnitt hat Wien nichts am Hut. Die ehemals kaiserliche Residenzstadt glänzte schon als der Goldene Apfel des heiligen Römischen Reichs und strotzt auch heute noch vor Superlativen. Wien wird als internationales Kulturzentrum und als Hauptstadt der klassischen Musik verehrt. Weit weniger bekannt hingegen sind die Wiener Jagdgebiete, deren Schönheit damals wie heute geschätzt wird. Schon die Babenberger pflegten die Jagd, die unter den Habsburgern zur hohen Kunst perfektioniert wurde. Wiens Landesjägermeister Norbert Walter betont den Wildreichtum des Wienerwalds als Schlüssel zum Aufstieg der Donaumetropole vom römischen Truppenlager zur Hauptstadt. Unter Kaiser Franz Joseph erlangten die Hege des Wilds und die Pflege der Jagdgebiete einen neuen Höhepunkt. Seine allerhöchste Majestät war einer der leidenschaftlichsten Jäger unter den gekrönten Häuptern. In den Annalen der Geschichte ist verzeichnet, dass der Monarch höchstselbst 55.000 Stück Wild zur Strecke brachte. Und da in der letzten Hochblüte der Monarchie der Kaiser allen anderen hohen Herren als Vorbild galt, war die Ausübung der Jagd ein hohes Ziel und Zeichen der gesellschaftlichen Stellung. Nicht zuletzt deshalb verfügt Wien über historische Jagdgebiete von außergewöhnlicher Schönheit. MENSCH UND WILDTIER Im heutigen Alltag stellt die rasch wachsende Metropole das Wild und damit die Jägerschaft vor große Herausforderungen. Die tatsächliche Arbeit eines Jagdpächters beinhaltet heute viele Dienste an der Allgemeinheit. Im Schnitt wird auf Wiens Straßen täglich ein Wildtier getötet. Dieses zur weiteren Verarbeitung als Lebensmittel ungeeignete Tier zu entsorgen, zählt auch zu den Pflichten des Jagdpächters. Eine weitere Herausforderung sind die steigenden Besucherzahlen in Wiens Wäldern und Weingärten. Dieser Trend hat auch erheblichen Einfluss auf den Lebensraum der Wildtiere, deren Interessen die Jäger vertreten. Raubtiere wie Fuchs, Dachs und Marder dringen umgekehrt weit in die Städte vor und sorgen dort für Unmut. Im Stadtgebiet ist eine Jagd zur Regulierung der Wildtiere jedoch kaum vorstellbar. Die ständig wachsende Stadt dehnt sich auch in die Wald- und Wiesenflächen aus. Lebensraum der Wildtiere wird zum Siedlungs- und Erholungsgebiet. Das hat Folgen. »Am Stadtrand hinterlassen Wildschweine oft tiefe Spuren in den Gärten der Anrainer. In den letzten Jahren hat sich das Schwarzwild stark vermehrt«, berichtet Peter Wolff. Der über die Grenzen Wiens hinaus bekannte Winzer und Heurigenwirt hat das 400 Hektar große Revier Grinzing-Sievering gepachtet. Dieses von Insidern »Revier Nussberg« genannte Jagdgebiet gilt als eines der schönsten in Wien. Es ist ein Weingarten revier, in dem sich der Wildreichtum der Stadt zeigt. »Von Neustift bis Sievering blickt man hier beim Jagen auf das schöne Wien und ist doch mitten in der Natur«, schwärmt Wolff. Die Gegend ist gerade wegen des Ausblicks auch bei Erholungs suchenden beliebt. Des Öfteren ist es hier deswegen auch schon zu Konflikten gekommen. Noch dazu sind nicht alle Hundebesitzer darauf gefasst, dass der Jagdinstinkt ihres vierbeinigen Lieblings plötzlich erwacht, wenn er Wildtiere wittert. Auch damit müssen Jäger rechnen. »Als Jäger in Wien hat man eine besonders hohe Verantwortung«, erklärt Wolff. »Sicherheit geht immer vor, und man muss mehr als irgendwo sonst auf Passanten achten, die durch die Weingärten spazieren.« Wenn man als Besucher des Fotos: picturedesk.com 14 falstaff

Der Lainzer Tiergarten, einst das Übungsrevier der Habsburger, ist heute Lebensraum für Hirsche, Rehe, Wildschweine und kleinere Wildtiere. Alt-Wiener Heurigen Glück hat, dann war der Jäger Peter Wolff erfolgreich und es steht Wildbret auf der Speisekarte. Das Wildbret ist auch der Teil der Jagd, bei dem Nicht-Jäger und Jäger beim Verzehr des köstlich zubereiteten Wildfleisches zusammenkommen. »Die Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels ist ein zentraler Aspekt der Jagd«, erklärt der Unternehmer und leidenschaftliche Jäger Philipp Harmer. Als Vizepräsident des CIC (International Council for Game and Wildlife Conservation), des Internationalen Rats zur Erhaltung des Wilds und der Jagd, setzt sich Harmer seit Jahren für die Anliegen des traditionsreichen Handwerks ein. »Die waidgerechte Jagd ist zentral zur Erhaltung der Biodiversität unseres Lebensraums und zur Verhinderung von Schäden durch das Wild«, so Harmer. Erfreulich für die Jägerschaft ist, dass sich das Wissen um die Qualität von Wildbret gesellschaftlich durchsetzt. Denn Wildfleisch ist frei von künstlichen Zusatzstoffen und hat nur wenig Fett. Die Wiener Jägerschaft liefert einiges an gesundem Wildfleisch: Jährlich werden in Wien im Schnitt rund 1150 Wildschweine, 370 Stück Rehwild, 215 Hasen, 215 Fasane und 60 Stück Rotwild erlegt – zusammen mit anderen Wildtieren wie etwa Dachsen oder Füchsen ergibt das rund 2500 Stück Wild im Jahr. DAS WIENER JAGDGEBIET Wiens Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 41.460 Hektar oder 414,6 Quadratkilometer. Die 33 Wiener Jagdgebiete nehmen fast die Hälfte davon ein. Aktuell teilt sich die Jagdfläche in 20 Eigenjagd gebiete und 13 Gemeindejagdgebiete. Eine Eigenjagd anzumelden, ist dann möglich, wenn ein Grundstückseigentümer eine zusammenhängende und zur Jagdausübung geeignete Fläche von mindestens 115 Hektar nachweisen kann. In Wien verfügt gerade einmal eine Privatperson über eine derartige Eigenjagd. Die meisten der anderen 32 Gebiete stehen im Eigentum der Stadt Wien oder der Bundesforste. Diese schließen Verträge für einzelne Pirschbezirke und vergeben Abschüsse. Die restlichen Waldflächen und Flurgebiete, die viele verschiedene Besitzer haben, werden nach den Bestimmungen des Jagdgesetzes jeweils zu Gemeindejagdgebieten zusammengefasst und verpachtet. Die Pacht gilt jeweils für eine Jagdperiode von neun Jahren. Mit 1. Jänner 2020 hat die aktuelle Jagdperiode begonnen. > Karl-Heinz Strauss legt als Präsident des Jagdstammtischs Wert auf die Einhaltung der jagdlichen Tradition und der Waidgerechtigkeit. falstaff 15

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