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Falstaff Profi Ausgabe 5/2019

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profi / XX-Faktor Ein

profi / XX-Faktor Ein Mann ist keine Altersvorsorge Tut mir leid, diesmal wird es gar nicht lustig, denn es geht um ein Thema, das man gerne lange ignoriert und dann irgendwann ziemlich sicher böse erwacht. Und leider sind davon vor allem Frauen betroffen. Es geht um Altersarmut und die Frage: Können wir uns heute überhaupt noch erlauben, dass ein Partner (und derzeit sind das bei uns eben immer noch meistens die Frauen) jahrelang aus dem Beruf ausscheidet, um sich um die Kinder zu kümmern? Dazu ein paar sehr harte Zahlen, die ich aus unterschiedlichen Quellen zusammen getragen habe – sie sind also nicht exakt verbindlich, geben aber die entscheidende Richtung ganz gut vor: Die Fakten Die Durchschnittsrente in Österreich (immerhin 14 mal ausgezahlt) beträgt monatlich brutto etwas über 1.200 Euro und in Deutschland (nur 12 mal ausgezahlt) irgendwo um die 1000 Euro – wenn 45 Jahre gearbeitet wurde. Elternzeit wird bis zu einer Dauer von je drei Jahren pro Kind angerechnet – darüber hinaus aber kaum – und Teilzeit reduziert den Anspruch natürlich entsprechend. Nehmen wir also mal ein theoretisches Beispiel, das für beide Länder gilt: Er erhält 1300 Euro, sie den derzeitigen Durchschnitt für Frauen von etwa 700 Euro. Dann kommen beide zusammen auf 2000 Euro, die übrigens noch versteuert werden müssen. Davon muss die Miete sowie alle weiteren Lebensunterhaltskosten gezahlt werden. Ich selbst lebe in München – das würde schwierig. Damit ist aber das Schreckens- Szenario nicht vorbei: Es könnte ja sein, dass der besserverdienende Partner stirbt. Dann beträgt die Summe, die der lebende Partner erhält, 55 Prozent der Rente des Verstorbenen, in unserem Fall also 715 Euro. Plus eigene Rente von 700 Euro sind wir jetzt bei 1.415 Euro – von denen immer noch die Miete und alle weiteren Lebensunterhalskosten zu bezahlen sind. Die Realität Ich selbst habe das Glück durch meine Selbstständigkeit schon sehr früh mit einer eigenen Altersvorsorge begonnen zu haben, aber ich kenne genügend Paare aus meinem Freundeskreis, auf die meine Rechnung oben ziemlich genau zutrifft. Manche verschließen noch immer die Augen davor, andere suchen jetzt noch nach Aufstockungsmöglichkeiten und manche sagen ganz klar: »Wir werden dann sicher hier nicht mehr leben können.« Und das sind alles Menschen, die in den letzten 30 Jahren regelmäßig gearbeitet haben und das auch noch weiter tun werden. Mir wird bei der Vorstellung, was eine solche Entwicklung bedeutet, ganz schlecht. Foto: Gina Gorny/More Magenta Please 38 falstaff profi 05/2019

»Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Da muss das Thema altersarmut leider unbedingt beachtung finden.« Die völlige Abhängigkeit Wir reden beim Thema Frauen so oft von Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und freien Entscheidungen. Beim Thema »Dauer der Zeit, die ich für meine Kinder aus dem Beruf ausscheide« gibt es diese Entscheidung tatsächlich kaum mehr – ohne sich später in völlige Abhängigkeit zu begeben. Denn, was ich oben noch gar nicht aufgeführt habe, ist ja auch noch ein anderer Umstand. Was passiert, wenn sich ein Paar im Ruhestand plötzlich nicht mehr versteht? Oder ein Partner plötzlich einen neuen Partner findet? Wie soll bei diesen Einkommen eine finanzielle Trennung überhaupt möglich sein? Und übrigens: Wer verwitwet ist und einen neuen Partner findet – bloß nicht heiraten, dann ist die Witwenrente nämlich futsch. Da denke ich jetzt doch noch nicht dran »Rente – darüber mache ich mir doch jetzt noch keine Gedanken«, das habe ich auch lange gedacht. Blöd nur, dass es dann irgendwann gar nicht mehr sooo weit weg ist, dafür aber für viele Überlegungen schon zu spät. Mein Thema sind natürlich nicht die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge, wohl aber der Apell, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch endlich unter diesem Aspekt betrachtet wird. Und zwar einerseits von Arbeitgebern, die den Familien bessere Möglichkeiten geben müssen, trotz Kindern zu arbeiten – und das fängt mit dem Verständnis für eventuelle kürzere Fehlzeiten wegen kranker Kinder an und hört bei Kindertagesstätten oder auch Unterstützung bei der Kinderbetreuung in finanzieller Form auf. Kleine Motivationsspritze: Verarmte RentnerInnen konsumieren auch nicht mehr! Aber meine dringende Bitte darüber nachzudenken, geht auch an junge Familien: entscheidet frei – aber seid euch der Konsequenzen früh genug bewusst! Und sprecht mit Frauen, die das eine oder andere Modell der Kinderbetreuung praktiziert haben. Lasst euch erzählen, wie das finanziell funktionieren kann und wie sich das auf das Familienleben auswirkt – nämlich oft viel positiver als gedacht. Aber zumindest macht euch bitte rechtzeitig Gedanken, auch euren Kindern zuliebe, auf deren Hilfe ihr sonst später plötzlich angewiesen seid. Stephanie Bräuer ist Journalistin und hat die Branche durch ihren Mann, Bobby Bräuer, vor fast 20 Jahren kennenund liebengelernt – aber dabei nicht sehr viele Frauen. Im letzten Jahr hat sie das Buch »Frauen an den Herd« geschrieben und vor kurzem die Plattform www.culinary-ladies.de gegründet. 05/2019 falstaff profi 39

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