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Falstaff Profi Ausgabe 2/2019

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profi / wirtshäuser > Preise können aber im Gegenzug nicht im gleichen Maß mitsteigen. Hier wird es dringend Zeit, dass die Politik gegensteuert: Senkung der Mehrwertsteuer auf Essen und Entlastung bei den Lohnnebenkosten.« Keine Stornos und vertraute Gesichter In der Bürokratie sieht auch Traditionswirt Karl Meixner von »Meixners Gastwirtschaft« in Wien Favoriten die Krux. Und dazu noch die Tatsache, dass die Menschen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und das Gesel lige nicht mehr im Vordergrund steht. »Vor 30, 40 Jahren ging man ins Wirtshaus, weil man hungrig war, was trinken oder Freunde treffen wollte, um zu plaudern. Heute spielt teilweise die ganze Familie an ihren Phones herum und hat kaum noch ein Tischgespräch. Früher fragten die Gäste bei einer Reservierung für 20 Personen, wie hoch die Anzahlung sein soll. Wenn du Pech hast, kommen sie heute einfach nicht, ohne Stornierung.« Frei nach dem Motto »leben und leben lassen« sind Karl und Berta Meixner immer ihrer Qualität treu geblieben, denn für ein gutes Produkt könne auch ein guter Preis erzielt werden. Ebenso setzen sie auf langjährige Mitarbeiter. »Das vertraute Gesicht freut auch den Gast!« Trotzdem sucht »Meixners Gastwirtschaft« schon seit Jahren einen Nachfolger und ist leider noch nicht fündig geworden. »Unser Lokal steht für eine neue Wirtin oder einen neuen Wirt bereit.« Dass es heutzutage für die Jungen nicht mehr sexy sei, Wirt zu sein, sieht er nicht so. »Wenn man durch die Branche blickt, gibt es viele Junge, die mit Modernisierungsbedarf Die Gastgeberfamilie Inselkammer sieht dringende Notwendigkeit in der Anpassung des Arbeitszeit- sowie Steuergesetzes. neuem Konzept ein Gasthaus eröffnen. Natürlich moderner, das ist klar, wir fahren ja auch nicht mit den gleichen Autos, die es vor 60 Jahren gab.« Dass einige Familien trotz Nachkommen keine Nachfolger haben, sieht Meixner oft auch als hausgemachtes Problem. »Wir haben keine Kinder, aber ich kenne das von Bekannten. Da heißt es dann: ›Lern was Gscheites, sonst stehst auch den ganzen Tag im Wirtshaus.‹« Es könne auch daran liegen, dass dem Nachwuchs die nötigen Reize fehlen, um traditionelle Gasthäuser weiterleben zu lassen. Daran könnten diverse Förderprogramme etwas ändern (siehe Info-Boxen). Steuerdschungel Bereit sei die Branche eben auch für neue Rahmenbedingungen, wie die Wirtin und Deutschland, Bayern: Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat Bayern zwischen 2006 und 2015 fast ein Viertel seiner Gaststätten verloren. Gaststättenmodernisierungsprogramm Bayern, ab Mitte Mai 2019 • bestehende Gastronomiebetriebe mit einem Jahresumsatz bis 500.000 Euro erhalten eine Förderung von 40 % auf ihre Investition • Betriebe mit einem Jahresumsatz von 500.000 bis 1.000.000 Euro erhalten 30 % • Mindestinvestitionssumme: 20.000 Euro Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer, betont. So müsse das bestehende Arbeitszeitgesetz aus dem letzten Jahrhundert dringend angepasst werden. Eine wöchentliche Höchstarbeitszeit, die individuell und flexibel gestaltet werden kann, »wünschen sich auch viele Arbeitnehmer«. Ebenso sei die Besteuerung von Lebensmitteln ein kritischer Punkt. Auf das Essen für Kindergarten- oder Schulkinder sei 19 % Mehrwertsteuer zu bezahlen, während das Essen in der Uni-Mensa mit nur 7 % besteuert wird. »Bei Salat ist die Sachlage ähnlich widersinnig: so wird der frische Salat mit 19 % besteuert, wohingegen für den Salat aus Plastikkübeln nur 7 % fällig werden. Essen im Stehen 7 %, im Sitzen hingegen 19 % – das versteht doch kein Mensch mehr.« Mit ähnlichen Kuriositäten beschäftigt sich die Ausstellung »Prost, Mahlzeit! Wirtshauskultur in Linz«, die noch bis 1. September im Linzer Stadtmuseum Nordico zu sehen ist. Die Kuratoren Klaudia Kreslehner und Georg Thiel widmen sich mit zahlreichen Leihgaben und Schenkungen aus der Bevölkerung der facettenreichen Geschichte des Wirtshauses als Grundpfeiler der Alltagskultur. Thiel resümiert: »Ein Gasthaus benötigt eine ›Seele‹ – einen Wirt oder eine Wirtin. Daran krankt es in der Systemgastronomie, die ja bedauerlicherweise auf dem Vormarsch ist.« Nichtsdestotrotz sind Wirtshäuser fester Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, da ist Inselkammer sicher: »Für mich ist es nach wie vor die höchste Berufung, Wirtin zu sein. Meine Begeisterung dafür scheint übrigens auch überzugreifen, denn bei uns steht die nächste Generation schon in den Startlöchern.« Initiative in Bayern: Rettet das Wirtshaus! • Obergrenze der Förderungen für 1 Betrieb: 200.000 Euro innerhalb von 3 Jahren. • die Stadt, in der der Gastronomiebetrieb ansässig ist, darf nicht mehr als 100.000 Einwohner haben • das Programm läuft 2 Jahre mit einem Förderungsvolumen von 30 Millionen Euro • gefördert werden: Umbau-, Erweiterungs-, Sanierungs- & Modernisierungsmaßnahmen • Franchise- und Systemgastronomie sind vom Förderprogramm ausgeschlossen • abgewickelt wird das Förderprogramm von den zuständigen Bezirksregierungen < Foto: Thomas Straub 16 falstaff profi 02/2019 Quelle: DEHOGA Bayern

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