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vor 3 Jahren

Falstaff Profi 6/2021

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profi / HOTELLERIE 5 bis

profi / HOTELLERIE 5 bis 20 % der Europäer – klingt das nach einer interessanten Zielgruppe? Die Antwort ist wohl eindeutig. Umso überraschender, wie schwer sich die Branche mit Gästen tut, die eine Behinderung haben. PROFI verwendet bewusst nicht den Ausdruck »Gast mit Handicap« und auch nicht »Gast mit besonderen Bedürfnissen«, denn: Türen aufmachen zu können und eigenständig zu duschen sind keine besonderen Bedürfnisse. Die meisten denken vermutlich in erster Linie an gehbehinderte Gäste, aber die Bandbreite ist enorm – und unglaublich individuell. Nicht zu vergessen die »unsichtbaren Behinderungen«, wenn einem etwa – zum Beispiel aufgrund einer Herzerkrankung – die Treppen schlichtweg zu anstrengend sind. So weit, so kompliziert? Ja und nein. Bei nicht-behinderten Menschen hat die Branche längst erkannt, dass Individualität zeitgeistig ist. Personalisierung ist ein Verkaufsschlager. Warum also sollte dies anders sein, wenn ein Rollstuhl oder ein Sauerstoffgerät ins Spiel kommen? »Aber man kann nicht allen und allem gerecht werden«, mag manch einer entgegnen. Das mag sein, aber: »Es darf keine Ausrede sein, nichts zu tun!« Diese starke Ansage kommt von Luisa L’Audace, Aktivistin und Beraterin für Inklusion & Antidis kriminierung. »Natürlich bedeutet Barrierefreiheit nicht für jede Behinderung bzw. jeden Menschen das Gleiche, aber man kann zumindest die offensichtlichen Barrieren beseitigen und dann immer weiter versuchen, verschiedene Barrieren zu minimieren, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird.« Es geht um barrierearm, nicht unbedingt um barrierefrei. »Scandic Berlin« Es gibt Trainings für die Mitarbeiter (pausiert in Lockdown-Zeiten), damit diese auf behinderte Gäste bestens eingehen können. Konferenzräume Im »Scandic Berlin Potsdamer Platz« hat man Barrieren erfolgreich erkannt. Notrufknopf Barrierearm bedeutet auch, möglichst viele Funktionen vom Bett aus steuern zu können. Hier: »Scandic Berlin«. »Es ist eigentlich ganz einfach. Ich möchte auf Urlaub oder Geschäfsreisen gut unter gebracht sein, wie jeder andere Mensch auch.« LUISA L’AUDACE Aktivistin & Beraterin Fotos: Scandic Berlin, Hbeigestellt 28 falstaff profi 06/2021

Es geht um barrierearm, nicht unbedingt um barrierefrei. Die Anforderungen sind dafür zu mannigfaltig und speziell. Setzt Standards Das »Hotel Brooklyn« (UK) hat »Liberty Rooms«. Minimalistisch Keuco ist eine der ersten Adressen wenn es um barrierefreie Bäder geht. Nun sind Unternehmer aufgrund des Bundes- Behindertengleichstellungsgesetzes (Österreich) verpflichtet, »dafür Sorge zu tragen, dass alle für den Kundenverkehr bestimmten Bereiche barrierefrei sind«, aber es ist kein Geheimnis, so einfach ist es nun mal nicht. Die Investitionen müssen verhältnismäßig sein, der Denkmalschutz macht es oft schwer – manchmal auch dem Unternehmer leicht. Ein immer häufiger genannter Begriff in diesem Zusammenhang ist Ableismus, auch L’Audace verwendet ihn im Interview mit PROFI, wenn sie anmerkt, dass wir alle ableistisch sozialisiert wurden. Der Begriff Ableismus bezeichnet die Beurteilung von Menschen anhand ihrer Fähigkeiten, was als behindertenfeindlich angesehen wird. Menschen mit Behinderungen werden aufgrund des Fehlens bestimmter Fähigkeiten abgewertet. Ein bildliches Beispiel für Ableismus, ein Cartoon gesehen im World Wide Web: Ein Zeichner porträtiert eine Frau im Rollstuhl. Auf der Leinwand zu sehen ist aber nur der Rollstuhl, als der Künstler stolz verkündet: »Fertig!» Ableismus macht oft unsichtbar. FREIHEIT IM ZIMMER Das Grundsätzliche wäre geklärt, jetzt zu den konkreten Beispielen. »Ich nehme mir immer Garderobenhaken mit Saugnäpfen mit auf Reisen«, kommentiert eine Frau unter einem Instagram-Beitrag zum Thema. Und eine andere kritisiert das oft an Krankenhäuser erinnernde Ambiente. Das Hauptaugenmerk gilt hierbei den Badezimmern, die nach wie vor oft komplett weiß verfliest sind und wenig fürs Auge bieten. Wer sich aber die Produktkataloge von Hewi, Keuco oder Ever Life Design ansieht, darf Hoffnung schöpfen. Stützklappgriffe und Klappsitze (fix montiert oder mobil) sehen in mattschwarzer Pulverbeschichtung (»System 900« von Hewi) besonders edel aus. Auch rutschfeste Fliesen, mit Rollstuhl unterfahrbare Waschbecken und Schiebetüren sind eine gute Investition. > 06/2021 falstaff profi 29

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