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profi / TREND Egal wie

profi / TREND Egal wie kuschelig sie auch sein mögen, Decken aus echtem Fell sieht man eigentlich nirgends mehr, nicht mal im exklusivsten Chalet in den Alpen. Der Konsument – und Hotelgast – hat verstanden, dass die Produktion mit großem Tierleid verknüpft ist und lehnt eben dies ab. Was aber ist mit Wolle, Leder, Seide? Sie gelten als Naturprodukte und genießen ein gutes Image. Sie werden als wertiger angesehen als Kunstfasern. Aber ist das gerechtfertigt? Man muss die Frage nicht einmal zwangsläufig für sich selbst beantworten, aber bedenken: für einen vegan lebenden Menschen kommen tierische Produkte generell nicht in Frage. Auch nicht in der Einrichtung. Dieser Klientel ein veganes Hotelzimmer zu offerieren, kann ein Wettbewerbs vorteil sein, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Zumindest noch. Das »Hilton Bankside« in London oder das »Emirates Palace« der Oriental Hotel Group in Abu Dhabi haben erkannt, in welche Richtung es geht und komplett vegane Suiten From Down Under Aline Dürr führt Vegan eingerichtet. In London hat Interior Design. man noch dazu perfektes Storytelling betrieben und die Suite dem Thema Ananas gewidmet. Warum? Weil das Hotel in einer Gegend steht, die als erste Anbauregion im Königreich gilt – richtig: für Ananas. Und was viele ebenfalls nicht wissen: Ananas- Blätter sind eines der Materialien, auf die man bei veganem Leder setzt. Pilz-Leder ist ein weiteres Beispiel. Das Problem: diese Fasern sind noch nicht im Mainstream angekommen. Und sie werden, wenn denn, derzeit noch eher für Kleidung und Accessoires – wie Handtaschen oder Schuhe – verarbeitet. Selbst Interior Designerin Aline Dürr (Vegan »Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass Wolle oder Seide mit Tierquälerei zu tun haben.« ALINE DÜRR Interior-Designerin »Mandarin Oriental«, Abu Dhabi Die zwei veganen Suiten sprechen auch Hypo-Allergiker an. Fotos: Mandarin Oriental Abu Dhabi, beigestellt 78 falstaff profi 02/2022

Im englischsprachigen Raum kursiert nicht nur der Begriff »vegan«, sondern auch »cruelty-free«, übersetzt also »frei von Grausamkeit«. Sprich: Keine Tierversuche. Interior Design) hat hier noch so ihre Probleme mit dem Material. »Wir sind noch in einer frühen Phase des veganen Designs und die meisten Leder-Alternativen haben den Test der Zeit noch nicht bestehen können«, so die Wahl-Australierin. »Kaktus- und Mango-Leder sind für mich vielversprechend.« Dürr, die auch internationale Projekte umsetzt, hat ein Handbuch zum Thema verfasst. »Vegan Interior Design« geht auf die Chancen und Problematiken des Themas ein und liefert Entscheidungshilfen – gerade auch wenn es um alternative Materialien geht. Sehr eindringlich auch die Illus tra tio nen, die ganz klar zeigen, wie viele Schafe etwa für einen Wollteppich geschoren werden müssen. »Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass Wolle oder Seide mit Tierquälerei zu tun haben«, so Dürr. »Wir sollen das nicht wissen«, ergänzt sie abgeklärt und spricht von »unschuldiger Ignoranz«. Schafe werden genetisch manipuliert, um den Wollwuchs anzufeuern, Wunden und Krankheiten der Tiere werden nicht behandelt und das Scheren an sich passiert nur allzu oft äußerst brutal. Und Seidenraupen – die werden bei lebendigem Leibe verbrüht. »Wolle und Leder werden zudem oft als Nebenbei-Produkt gehandelt, dadurch erscheint es den Menschen eher akzeptabel.« Dürr erklärt ihre Sichtweise: »Ich sehe nicht die Schönheit eines Produktes aus Leder, ich sehe nur die Haut eines toten Tieres.« Im englischsprachigen Raum kursiert nicht nur der Begriff »vegan«, sondern auch »cruelty-free«, frei übersetzt also »frei von Grausamkeit«. Letzteres bedeutet, dass ein Produkt – und all seine Bestandteile – nicht an Tieren getestet werden. Vegan bedeutet daher immer auch »cruelty-free«, umgekehrt muss es nicht zutreffen. Laut Dürr einen Schritt in die einzige richtige Richtung. Dürr zeigt sich aber realistisch. Tierprodukte zu 100 Prozent zu vermeiden, sei in der »nicht-veganen Welt, in der wir leben, unmöglich.« > 02/2022 falstaff profi 79

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