Falstaff PROFI 01/2022

profi / BEKLEIDUNG

profi / BEKLEIDUNG Spezialisierung Bei Pfister konzentriert man sich auf Trachtenund Landhausmode. CUISINE COUTURE In der Gastronomie und Hotellerie wird die Kleidung des Personals zunehmend zur Visitenkarte. Legerer Lifestyle löst strenge Uniformen ab, bei Materialien und Produktion wird Nachhaltigkeit wichtig. Très chic! TEXT KLAUS HÖFLER TRIFFT Fotos: Thomas Pircher, bild[ART]isten 86 falstaff profi 01/2022

Stilsicher Elegante Schnitte und edles Stoffdesign verströmen Exklusivität. Sonja & Martin Pfister Ein Familienbetrieb in dritter Generation. Die Prinzessin aus Saudi-Arabien war begeistert, als sie das Outfit der Belegschaft in dem Salzburger Hotel sah. Die Mode des Personals hatte es ihr derart angetan, dass sie auch ihren eigenen Hofstaat damit einkleiden wollte. Gedacht, getan: Sie bestellte für die sechsköpfige Entourage eine 80-teilige Kollektion. So schaffte es die Bekleidung des Familienunternehmens Pfister aus Wiesing am Eingang zum Tiroler Zillertal bis in die saudische Hauptstadt Riad. Es war ein eher außergewöhnlicher Kunde unter den mehr als eintausend Gastronomiebetrieben und Hotels, die Geschäftsführer Martin Pfister und seine zehn Mitarbeiter für gewöhnlich mit Trachten- und Landhausmode beliefern. Dabei waren zuletzt mehrere Einflussfaktoren spürbar. Zum einen wurde aufgrund von Corona und den damit verbundenen Einschränkungen für die Branche (Umsatzeinbrüche, Personalmangel), von den Betrieben weniger in Bekleidungskonzepte investiert. Zum anderen hat sich der Stil in den letzten Jahren verändert. »Viele Häuser wurden modernisiert, das Erscheinungsbild der Mitarbeiter soll jetzt zum neuen Design passen«, sagt Pfister. Gerade in schwierigen Zeiten würden Unternehmen auf eine gute Bekleidung für ihre Mitarbeiter wertlegen, bestätigt Antonia Sterl von Greiff Mode aus Bamberg. Das schwarze Kleid samt drei verschiedenfarbiger Schürzen reicht nicht mehr, der dunkle Anzug als feierlich ernste Uniform der Kellner bleibt für den Ober im Wiener Kaffeehaus reserviert, hat andernorts aber vielfach ausgedient. Das Outfit wird zunehmend auch als Visitenkarte für den Style des Lokals verstanden. In der Haute Cuisine hat das zu Engagements von Designergrößen aus der Haute Couture wie dem Belgier Dries Van Noten (für den »Bayrischen Hof«) oder Talbot Runhof (einst im »Tantris«, München) geführt. Andere wie das Pariser Atelier Older hat sich aus der Welt der Laufstege und Abendgarderoben gleich ganz verabschiedet und der Berufskleidung für Restaurants und die Hotellerie zugewendet. Heute stattet es das »Noma« in Kopenhagen ebenso aus wie die Gastronomie im Tate Modern in London oder das »Aska« von Sternekoch Fredrik Berselius in Brooklyn. Egal wo, steht dabei immer optische Raffinesse in enger Beziehung zu Trage- und Pflegekomfort. Gefragt sind – sportlicher Outdoorkleidung nicht > 01/2022 falstaff profi 87