Falstaff Opernball Spezial 2017.pdf

opernball / ANEKDOTEN

opernball / ANEKDOTEN »Auf denn zum Feste, Froh soll es werden, Bis meine Gäste Glühen von Wein!« AUS »DON GIOVANNI« Oper von Wolfgang Amadeus Mozart MIKKO FRANCK ROMAN LAZIK BENJAMIN BRUNS K ochen und Oper haben viel gemeinsam – im Grunde sind sich ein Rezept und eine Partitur sehr ähnlich! Auch wenn man immer dasselbe Rezept bzw. dieselben Noten hat, das Ergebnis ist nie ganz gleich: Essen ist immer einzigartig, genau wie Musik. Und genauso, wie es beim Kochen wichtig ist, jemanden zu haben, der das Essen zubereitet, ist es wichtig, jemanden zu haben, der es genießt – genau wie bei der Musik und Kunst. Ich koche gerne, weil man sich Zeit lassen muss, um gute Ergebnisse zu erreichen, genau wie bei der Musik: Oper ist kein Fast Food, man braucht Zeit, um sie zu genießen. Und wenn man sich diese Zeit nimmt, kann man sich sowohl bei einer Oper als auch beim Kochen und Genießen einige Stunden Auszeit vom Alltag und von unserer hektischen Welt nehmen. Wenn ich Zeit habe zu kochen, bedeutet das für mich, dass ich Urlaub habe – so ähnlich sich Oper und Kochen also sind, ist das eine Arbeit und das andere nur zum Vergnügen. MIKKO FRANCK DIRIGENT, U. A. AN DER WIENER STAATSOPER BEI »TRISTAN UND ISOLDE« AB 12. MÄRZ 2017 Neben dem Tanz habe ich im Kochen meine zweite Leidenschaft gefunden. Kochen heißt für mich pure Entspannung, hier kann ich meine Kreativität auch außerhalb des Ballettsaals voll ausnutzen. Frische Zutaten und eine breite Gewürzpalette sind in meiner Küche das A und O. Wenn ich beruflich oder auch privat um die Welt reise, lasse ich mich immer auch von der Küche des jeweiligen Landes inspirieren, um im Anschluss alles zu Hause am Herd auszuprobieren. Am schönsten ist es, wenn es meinen Gästen schmeckt und sie nach einem Nachschlag fragen. Für mich ist das wie der Applaus nach einer Vorstellung. ROMAN LAZIK ERSTER SOLOTÄNZER DES WIENER STAATSBALLETTS Eigentlich ist das Essen auf der Opernbühne absolut verpönt. Eine Ausnahme ist der italienische Tenor in »Capriccio« von Richard Strauss. Wenn das italienische Sängerpaar nicht gerade damit beschäftigt ist, sich eindrucksvoll selbst zu inszenieren, macht sich besonders der Sopran lautstark über die angebotenen Delikatessen her: »Die Torte ist großartig! Sie zerfließt auf der Zunge! Nimm, Gaetano …« Das lässt sich der Tenor nicht zweimal sagen. Nun ja, genau genommen fordert ihn die Kollegin sogar drei Mal dazu auf. Aber schlussendlich greift auch er kräftig zu. Leider kommen die Torten in der Regel aus der Tiefkühltruhe und nicht von einem k. u. k. Hofzuckerbäcker. BENJAMIN BRUNS TENOR, U. A. AB 18. JUNI 2017 IN DEBUSSYS »PELLÉAS ET MÉLISANDE« AN DER WIENER STAATSOPER Fotos: JF. Leclerq, Michael Pehn/ Wiener Staatsoper, Sara Schöngen 86 falstaff opernball

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