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Falstaff Magazin Österreich Nr. 9/2024

italien / ZUCCHERO

italien / ZUCCHERO FALSTAFF SERIE Teil 37 »DAS LANDLEBEN BRINGT DAS BESTE IN MIR HERVOR« Viele Jahre hatte Zucchero mit Depressionen zu kämpfen. Doch in seinen dunkelsten Zeiten entstanden seine größten Hits. Mit viel Grappa im Blut schaffte der italienische Blues-Rock-Star, seine Tourneen durchzustehen. Dann aber fand der Bauernbub aus der Emilia einen besseren Weg, um seine Dämonen zu bändigen. TEXT JUDITH HECHT Endlich hatte Zucchero geschafft, wofür er viele Jahre so hart gearbeitet hatte: Mit seinem vierten Album »Blue’s« schaffte er Ende der 1980er-Jahre den Durchbruch. Sein Lied »Senza Una Donna« stürmte die italienischen Charts. Und als er wenig später die Liebeskummer-Ballade mit dem britischen Popstar Paul Young aufnahm, wurde sie in ganz Europa und den USA ein Nummer-Eins-Hit. Auf einmal rissen sich Musikgrößen wie Miles Davis, Joe Cocker, Ray Charles, Sting, Bryan May, Elton John und Eric Clapton darum, mit Zucchero auf der Bühne zu stehen. Doch der Mann mit dem großen Hut und der rauchigen Stimme konnte sich über all das nicht freuen, denn es ging ihm so schlecht wie nie zuvor in seinem Leben. »Es war eine wirklich dunkle Zeit. Ich hatte mich, nachdem ich lange mit mir gerungen hatte, von meiner Frau Angela, der Mutter meiner beiden Töchter, getrennt. In der Trennungsphase habe ich all meine Gefühle und meinen Schmerz in ›Senza Una Donna‹ verpackt. Dieses Lied war so etwas wie der Soundtrack zu meiner eigenen Scheidung.« Über drei Jahre hatte Adelmo Fornaciari – so sein bürgerlicher Name – mit schweren Depressionen und seinen Dämonen zu kämpfen. Jahre, in denen er immer wieder daran dachte, mit dem Musikmachen aufzuhören. An vielen Tagen schaffte er es nämlich kaum, sich auf die Bühne zu schleppen, weil ihn Panikattacken lähmten: »Wenn ich nur daran dachte, da rausgehen zu müssen, schoss mir der kalte Schweiß aus < Foto: Rino Petrosino / Zuma / picturedesk.com 92 falstaff nov 2024

Alle Teile der Serie unter go.falstaff.com/kunstkulinarik Adelmo Fornaciari erhielt seinen Spitz- und Künstlernamen »Zucchero« schon früh. Und zwar von seiner Lehrerin, weil sie ihn so »süß wie Zucker« fand. nov 2024 falstaff 93