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Falstaff Magazin Österreich Nr. 9/2022

wein / DIE GROSSEN

wein / DIE GROSSEN SÜSSWEINE Tokajs Bester: Der Winzer István Szepsy erzeugt Aszú, der von Fans als »flüssiges Gold« bezeichnet wird. DIE BESTEN TOKAJER ISTVÁN SZEPSY Mad, Tokaj, Ungarn István Szepsy ist der unumstrittene Meister des Tokajer Süßweines, seine Aszú sind wahrhaft flüssiges Gold und entsprechend gesucht. Tipp: 2009 Tokaji Aszú 6 puttonyos, 99 Punkte hispavinus.de, € 148,80 < barkeit, die in guten Jahrgängen über Jahrhunderte gehen kann. Zahlreiche von Yquems Nachbarn gehören ebenfalls längst dem süßen Olymp an: Namen wie Rieussec, Suduiraut, de Fargues, Climens, Coutet oder Giraud lassen sich Kenner auf der Zunge zergehen. Doch was ein Pétrus unter den Merlots, Latour oder Lafite-Rothschild unter den Cabernets ist, das ist Yquem unter den Süßweinen – das Maß aller Dinge. Und doch: die Nachfrage nach edelsüßen Weinen nimmt langsam, aber sicher immer mehr ab. Immer häufiger wenden sich die darauf spezialisierten Erzeuger lieber der Produktion von trockenen oder halbsüßen Weinen zu. In Tokaj ist derzeit der trockene Furmint en vogue, in Sauternes übertrifft die Zahl der Flaschen mit trockenen Tafelweinen wie Ygrec und Co. längst jene der Süßweine. Diätische Gründe lassen angeblich eine gesundheitsbewusste Klientel vor den Weinen mit natürlichem Zuckergehalt zurückschrecken – das ist jene Generation, die ihre Kinder literweise schwer zuckerhaltige Softdrinks konsumieren lässt, aber selbst jede Form von Zucker verteufelt. Doch auch die landesüblichen Tischsitten spielen eine Rolle. Da die Süßweine über Jahrhunderte eine begehrenswerte Kostbarkeit darstellten, die nur der Aristokratie vorbehalten waren, hat diese Weinrarität keinen Einzug in die bürgerlichen Alltags-Trinkgewohnheiten halten können. Und seit Methoden entwickelt wurden, Zucker als billiges Massenprodukt herstellen und jedem Lebensmittel zugeben zu können, ist der Glanz der natursüßen Weine verblasst. Die Zahl seiner Liebhaber ist auf einem Tiefststand, hört man. Erstaunlich eigentlich, sind doch gerade die edelsüßen Weine dank ihrer Komplexität, ihres Facettenreichtums und des unerreichten Reifepotenzials die Speerspitze der Weinkultur. Aber Moden kommen und Moden gehen – die Renaissance der echten Süßweine ist also hoffentlich nur eine Frage der Zeit. < OREMUS Tolcsva, Tokaj, Ungarn Die Tokajer von Oremus, das dem spanischen Topweingut Vega Sicilia gehört, werden von András Bacsó gekeltert und reifen anschließend lange in Fässern und Flaschen. Tipp: 2013 Tokaji Aszú 6 puttonyos, 98 Punkte vinorama.at, € 95,50 KIRÁLYUDVAR Tarcal, Tokaj, Ungarn Királyudvar belieferte einst den ungarischen Königshof. Seit 1997 gehört das Weingut dem Geschäftsmann Anthony Hwang von Domaine Huet an der Loire. Tipp: 2008 Tokaji Aszú 6 puttonyos, 97 Punkte weinco.at, € 89,99 ÁRVAY CSALÁDI Rátka, Tokaj, Ungarn János Árvay war bis 2000 für einen Weinkeller in französischem Besitz als Kellermeister tätig, bevor er mit Partnern sein eigenes Weingut schuf. Tipp: 2011 Tokaji Aszú 6 puttonyos, 97 Punkte borwein.at, € 67,63 DISZNÓKŐ TOKAJI Mezőzombor, Tokaj, Ungarn Seit 1732 ist das Weingut als Erstgewächs klassifiziert, 1992 wurde es von Jean-Michel Cazes in die AXA-Weingüterfamilie integriert. Tipp: 2013 Tokaji Aszú 5 puttonyos, 96 Punkte hispavinus.de, € 43,55 Fotos: Ferenc Dancsecs, Shutterstock 48 falstaff nov 2022

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