Falstaff Magazin Österreich Nr. 7/2024

indien / GOLDENES

indien / GOLDENES DREIECK < Schritt der großen Wildkatzen genauestens verfolgt, bis sie wenige Minuten später wieder verschwinden. In intensives Staunen werden auch die Besucher versetzt, die mit der Stadt Agra die nächste Station erreichen. An der Stadt selbst, in der viele Reisende nur eine Nacht einplanen, liegt das nicht. Auch wenn es hier ein Fort und sehenswerte Tempel gibt. Oder man sich ins Basar-Gewühl stürzen kann, um die lokalen Besonderheiten auszuprobieren – so wie das Jahrhunderte alte Petha, eine softe, kandierte Wintermelone. Nein, der Grund für den kurzen Zwischenstopp ist in der Regel, sich überwältigen zu lassen von einem der »neuen sieben Weltwunder«: dem Taj Mahal. Schon am Abend vor dem Besuch gibt es einen ersten Blick darauf vom Mehtab Bagh, einer Parkanlage, die einst in einer Linie mit dem Hauptgebäude errichtet wurde. Zwischen Taj Mahal und Mehtab Bagh fließt der breite Yamuna Fluss, in dem sich die rot-gelborangenen Farbspiele der untergehenden Son- FÜR HINDUS ZÄHLT DIE MEHR ALS 3000 JAHRE ALTE STADT VARANASI ZU DEN HEILIGSTEN ÜBERHAUPT. ne spiegeln. Besichtigt wird das Wunderwerk dann zeitig am nächsten Morgen, um den allergrößten Besucherandrang zu vermeiden. Hinter einem Eingangstor, an dem man das übliche Stadtgewühl vom Verkehrschaos bis zu aufdringlichen Händlern hinter sich lässt, liegt das monumentgewordene Zeugnis einer ganz großen Liebe auf unwirkliche Weise vor einem: das 1648 fertiggestellte Mausoleum, das Shah Jahan für seine 1631 verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichten ließ. Auf der Bank, auf der unter anderem ein berühmtes Foto von Lady Di entstand, herrscht reges Gedränge. Alle wollen ein Erinnerungsfoto vor der symmetrisch angelegten, architektonischen Schönheit, die innen und außen mit weißem Marmor verkleidet ist und bei aller Wucht auch eine Leichtigkeit ausstrahlt. DIE VEGETARISCHE STADT Auf andere Weise eindrucksvoll hingegen kann ein Abstecher nach Varanasi sein. Die Stadt liegt am Ganges einige hundert Kilometer weiter östlich und ist eines der wichtigsten spirituellen Zentren Indiens. Für Hindus gehört die über 3000 Jahre alte Stadt zu den heiligsten überhaupt – hier kann der ewige Kreislauf aus Leben, Sterben und Wiedergeburt durchbrochen werden. Tausende Tempel, unter ihnen der berühmte Kashi Vishwanath Tempel, soll es in der Stadt geben. Wie viele genau? Das weiß niemand. Weil aber der nächste heilige Ort in den verwinkelten Gassen immer nur einen Katzensprung entfernt ist, gibt es in Varanasi statt Fleisch vegetarische Gerichte, unter < Das Taj Mahal, eines der neuen Weltwunder, ist ein architektonisches Juwel, das den Atem raubt. Historische Ruinen gibt es zwar auch im Ranthambore Nationalpark. Die große Attraktion sind allerdings die bengalischen Tiger, die ganz entspannt die Show stehlen. Fotos: Shutterstock 90 falstaff sep 2024

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