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Falstaff Magazin Österreich Nr. 7/2024

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indien / REIS Beim Nassreisanbau werden vorgezogene Setzlinge von Hand in den überfluteten Feldern ausgepflanzt. Der Reisanbau in Indien ist ein beeindruckendes Zahlenspiel: Auf 44 Millionen Hektar Anbau fläche – das entspricht rund einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Indiens sowie der weltweit größten Reisanbaufläche – werden jährlich über eine Million Tonnen Reis geerntet. Indien ist damit nach China der zweitgrößte Produzent des unter dem botanischen Namen Oryza sativa bekannten Getreides, das für die über 1,4 Milliarden Inderinnen und Inder, aber auch generell für einen großen Teil der Weltbevölkerung zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln gehört. Mit über 20 Millionen Tonnen erreichten die Exporte zuletzt Rekordniveau. ÄLTESTE KULTURPFLANZE Aufgrund der landesweit fruchtbaren Böden wird Reis in nahezu jedem Bundesstaat Indiens angebaut, in Himachal Pradesh und Uttarakhand am Fuße des Himalayas im Norden des Landes ebenso wie in Assam und Westbengalen im Osten, in Andhra Pradesh und Tamil Nadu im Süden und in Gujarat und Maharashtra im Westen. Die bis heute vorherrschende Methode der Reisproduktion in Indien ist der Nassreisanbau – obwohl Über 50 Prozent der indischen Bevölkerung verdienen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Reis keine Wasserpflanze ist. Im Laufe der Jahrtausende haben Reisbauern allerdings festgestellt, dass das Wasser Unkraut und Schädlinge fernhält. Die Reispflanze hat sich an die Gegebenheiten angepasst und mit dem Aerenchymgewebe ein für Sumpfund Wasserpflanzen übliches Belüftungssystem für ihre Wurzeln entwickelt, wodurch Reis heute auch mit hohen Wasserständen zurechtkommt. Der Nachteil dieser Methode: Sie ist äußerst arbeitsintensiv und verbraucht enorm viel Wasser. Pro Kilogramm Reis werden bis zu 5000 Liter benötigt. Dazu kommt, dass die gefluteten Felder hohe Mengen klimaschädliches Methan freisetzen. Um nachhaltiger produzieren zu können, suchen Forscher und Landwirte bereits nach neuen Wegen. Eine Lösung ist Direktsaat-Reis, ein klimaresistentes, hybrides Reissaatgut, das anstatt auf gefluteten Feldern direkt in den Boden eingesät wird. Ertrag und Qualität bleiben gewohnt hoch, Treibhausgas-Emissionen und Wasserverbrauch sinken; Letzterer um bis zu 40 Prozent. Ein weiterer Faktor, der neues Saatgut und verbesserte Anbaumethoden erforderlich macht, ist der Monsun. Zwischen Juni und September ist der Starkregen für rund 70 Prozent der jährlichen Niederschläge in In dien verantwortlich und damit für das Wachstum der Reispflanzen von zentraler Fotos: Zvonimir Atletic / Shutterstock.com, Shutterstock, ddp, PradeepGaurs / Shutterstock.com 62 falstaff sep 2024

täglich, und das oft mehrmals am Tag. In der ayurvedischen Ernährung steht die älteste Kulturpflanze der Welt für Gesundheit und Lebenskraft, außerdem für Fruchtbarkeit, Wachstum und Reinheit. Wenn Babys mit sechs Monaten zum ersten Mal gekochten Reis essen, feiert die Familie diesen Übergang von flüssiger zu fester Nahrung im Rahmen von »Anna prashan« mit einem großen Festmahl. Als Symbol für Reichtum und Glück ist Reis außerdem Teil indischer Hochzeitsbräuche, etwa wenn sich Braut und Bräutigam im Rahmen der Trauung gegenseitig gesegneten Reis über den Kopf gießen (Talambraalu) oder zum Abschluss der Zeremonie von den Gästen mit Reis überschüttet werden (Aashirvadah). Apropos Hochzeit: Auch hier stellt Indien rekordverdächtige Zahlen auf. So soll die Hochzeit zweier Milliardärskinder im Juli dieses Jahres die teuerste aller Zeiten gewesen sein. Die Kosten der mehrtägigen Feier werden auf über 100 Millionen Dollar geschätzt. < Bedeutung. Bleibt der Monsun aus, was immer öfter der Fall ist, greifen indische Landwirte auf Wasser aus Brunnen und Kanälen zurück, wodurch der Grundwasserspiegel sinkt. VIELFÄLTIGES GETREIDE Meint es das Wetter allerdings gut mit den Reisbauern, beginnt zeitgleich mit der Ernte auch eine Zeit des Feierns. Im Bundesstaat Odisha begehen die Menschen mit »Nuakhai« alljährlich im September ihr Erntedankfest. Im Jänner folgen weitere Feste, darunter »Pongal« im südlichen Tamil Nadu, was übersetzt so viel wie »Überkochen« heißt. Als Zeichen des Überflusses wird traditionell ein Topf mit Milchreis übergekocht, um auch im nächsten Jahr auf reiche Ernte hoffen zu können. Gleichzeitig steht Pongal für das Gericht selbst, für das unterschiedliche Rezepte überliefert sind, das in der Regel aber mit neu geerntetem Reis, Mungbohnen und Cashew kernen zubereitet wird. Überhaupt stammen aus Indien unzählige Reisgerichte – Biryani (gewürzter Reis mit Fleisch oder Gemüse), Idli (gedämpfte Reiskuchen), Dosa (Reis-Linsen-Crêpes) und Khichdi (Reis-Linsen-Eintopf), gehören zu den bekanntesten. Jede Region hat ihre eigenen Reisspezialitäten und ihre eigene Art, Reis zuzubereiten. Gegessen wird Reis INDIEN IST EINE AGRARNATION. DER REISANBAU UMFASST ETWA EIN DRITTEL DER GESAMTEN ANBAUFLÄCHE. Reis ist in Indien ein Kulturgut und damit wichtiger Bestandteil bei Festen. sep 2024 falstaff 63

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