PUBLIKATIONEN ÖSTERREICH

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu Ihrem E-Reader des Falstaff Magazins! Ihre persönlichen Zugangsdaten haben Sie per Post bekommen. Klicken Sie bitte oben rechts auf "LOGIN" und geben Sie Ihren Usernamen und Ihr Passwort dort ein.

Anschließend wählen Sie bitte unterhalb der aktuellen Ausgabe aus den Reitern Ihre Sammlung, für die Sie ein Abo besitzen. Darin finden Sie die Ausgabe, die Sie lesen möchten.

Wenn Sie ein gültiges Abo für die gewählte Ausgabe besitzen, können Sie im E-Reader das vollständige Magazin lesen. Haben Sie für eine Ausgabe kein gültiges Abo, werden die Seiten ab Seite 20 nur verschwommen dargestellt.

Viel Spaß beim Genuss Ihrer digitalen Falstaff-Ausgabe!

Ihr Falstaff Team

Aufrufe
vor 2 Jahren

Falstaff Magazin Österreich Nr. 6/2022

  • Text
  • Falstaff
  • Falstaffmagazin
  • Cookig
  • Recipes
  • Kochen
  • Rezepte
  • Wein
  • Gourmet
  • Weingut
  • Restaurant
  • Restaurantguide
  • Weinguide
  • Lifestyle
  • Weinbau
  • Ygvgu

wein /

wein / FURMINT-RENAISSANCE DER FURMINT ERLEBT DANK SEINER GUTEN ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL IM PANNONISCHEN RAUM EINE WIEDERGEBURT. In Rust am See hat der Furmint eine lange Tradition, Michael Wenzel ist die treibende Kraft der Renaissance. Der Furmint ist eine alte Kultursorte, über seine Herkunft wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert viel diskutiert. Heute herrscht ziemliche Einigkeit darüber, dass man Furmint als ungarische Rebsorte ansehen kann, denn sie verdankt ihre Bekanntheit den edelsüßen Weinen aus Tokaj, wo sie seit jeher den Hauptsatz der Rebberge bildet und im Jahr 1623 erstmal urkundlich benannt wird. Frühe Ampelografen vermuteten den Ursprung der Rebsorte irgendwo in Syrmien, der Region zwischen Donau und Save, die heute zum größeren Teil in Serbien liegt. Genetische Forschungen haben gezeigt, dass es sich um einen Sämling aus Heunisch und Alba Imputato als zweiten Elternteil handelt, eine Rebsorte, die heute Rumänien zugeordnet ist. Dass deren bekannter Elternteil, den zweiten kennt man noch nicht, die Visparola aus Italien ist, macht die Sache auch nicht transparenter. Heute steht mit rund 4000 Hektar der Löwenanteil der Furmintreben im ungarischen Anbaugebiet von Tokaj-Hegyalja. In der Donaumonarchie hat sich der Furmint auch in anderen Regionen verbreitet. Im Herzogtum Steiermark erringt die Sorte unter dem Namen Mosler, slowenisch als Sipon im Raum der Windischen Bühel zwischen Mur und Drau einige Bedeutung, süße Ausbruchweine aus bestimmten Lagen wie der Jerusalemer, Kerschbacher oder Nachtigaller sind begehrt. Eine wichtige Anbauzone entwickelt sich im Raum von Ödenburg, wo vor allem die Freistadt Rust auf eine lange Tradition in der Herstellung von edelsüßen Weinen mit der Rebsorte Furmint verweisen kann. Im Laufe des 20. Jahrhunderts geriet de Sorte aber auch hier fast in Vergessenheit. 1984 gelang es dem Ruster Winzer Robert Wenzel Edelreiser aus Ungarn durch den Eisernen Vorhang zu bringen und im Laufe der Jahre haben auch andere Erzeuger den Wert dieser alten autochthonen Sorte erkannt. Das Weingut Wenzel, heute geführt von Michael Wenzel, hat sich um die wachsende Anerkennung der Traditionssorte verdient gemacht. Neben Beerenauslese und dem klassischen Ruster Ausbruch setzt Wenzel auch auf trockene Fotos: Sonja Priller, Kinga Szepsy, Ferenc Dancsecs, Shutterstock 80 falstaff aug 2022

Varianten der Sorte. Weine wie Vogelsang und Garten Eden genießen heute in der gehobenen Gastronomie einen tollen Ruf, auch im Segment der Natural Wines, bereits 2014 brachte Wenzel den ersten Furmint Raw natural auf den Markt, macht sich die rare Sorte mit ihrem ausgefallenen Geschmacksspektrum viele Freunde. István Szepsy, Senior und Junior, sind die renommiertesten Winzer in Tokaj, der Vater berühmt mit seinen edelsüßen, der Sohn auch mit trockenen Furmintweinen. TROCKENER ERFOLGSTYP Mit dem internationalen Abschwung der Nachfrage nach hochkonzentrierten Edelsüßweinen wie Tokaji Aszú, Sauternes oder Ruster Ausbruch, gingen die Winzer dieser Regionen immer mehr dazu über, auch trockene Weine aus ihren Lagen zu vinifizieren. So wie Château d’Yquem heute die Produktion ihres »Ygrec« forciert, so sind auch die führenden Hersteller von Tokaj dazu übergegangen, ihre Weine auch trocken anzubieten. Und mit der Rebsorte Furmint haben sie dazu eine jener Varietäten, die ganz offensichtlich mit dem Klimawandel sehr gut zurechtkommt. Isvtán Szepsy Junior aus Mád, dessen Die unterirdische Welt von Tokaj: hier reifen die Weine in Günzer Holzfässern. gleichnamiger Vater bereits mit seinen Weltklassesüßweinen internationale Anerkennung errang, und gemeinsam mit Egon Müller vom Scharzhof an der deutschen Saar, Comte Alexander de Lur-Saluces von Yquem und Alois Kracher aus Illmitz im Quartett der weltbesten Süßweinerzeuger dabei war, konzentriert sich heute sehr erfolgreich, aus seinen Spitzenlagen in Tokaj facettenreiche Furmintweine im trockenen Bereich zu keltern. Die trockenen Szepsy-Furmints spielen im Moment genauso in einer eigenen Liga, wie dies jene von Michael Wenzel in Rust tun, und in beiden Regionen hat sich in deren Windschatten bereits die Verfolgergruppe gebildet. Ungarn hat mit allein 4000 Hektar Furmint in Tokaj gegenüber der Konkurrenz einen enormen Vorteil, dazu kommen Weine aus Eger, der Balaton-Region und den Schomlauer Vulkanbergen, aber auch in Österreich ist der Furmint nun spürbar auf dem Vormarsch. < aug 2022 falstaff 81

FALSTAFF ÖSTERREICH