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Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2024

griechenland / NANA

griechenland / NANA MOUSKOURI < Griechin mit der dicken Brille mit dem Lied »Weiße Rosen aus Athen« im Jahr 1961 ihren ersten großen Triumph. »Ich war von der Freundlichkeit der Menschen überwältigt. Ich konnte gar nicht anders, als mein Geschichtsbild zu revidieren«, sagte sie später. Der Schlager war so ein Erfolg, dass sie ihn auf Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch veröffentlichte. So kam es, dass er zum größten Hit ihrer Karriere wurde. »Er hat mir alle Türen geöffnet«, sagte Mouskouri, »nur in Griechenland war er kein Erfolg.« NANA KOMMT NACH PARIS Doch Nana zog es ohnehin in die Welt hinaus. »Kommen Sie nach Paris. Von Griechenland aus können Sie keine große Karriere machen«, forderte sie Louis Hazan, der Chef des Plattenlabels Fontana, auf. Ihre Stimme hatte ihn vom ersten Moment an überwältigt, ihr Äußeres jedoch geschockt, wie er Jahrzehnte später in einem Interview gestand: »Ich sah eine Frau auf die Bühne kommen, die in einem schwarzen Kleid IM JAHR 1961 SCHRIEB SIE DAS LIED, DAS IHR GRÖSSTER ERFOLG WURDE: »WEISSE ROSEN AUS ATHEN«. NUR IN DER HEIMAT KAM ES NICHT GUT AN. steckte, ungeschminkt war, eine Brille auf der Nase hatte und mindestens dreißig Kilo zu viel wog!«. Trotzdem schwor er sich, sie zum Weltstar zu machen. Ihr Aussehen könne man schon in den Griff bekommen, dachte sich Hazan – und nicht nur er – wohl. Doch Mouskouri hatte ihren eigenen Willen: »Auf einmal hieß es, jetzt, wo ich berühmt sei, solle ich meine Haare blond färben und die Brille abnehmen – aus optischen Gründen. Auch Harry Belafonte verlangte das vor einem gemeinsamen Fernsehauftritt Die Sängerin 2022 bei einer Award- Verleihung in Leipzig. Mittlerweile ist Mouskouri fast 90 Jahre alt – ans Aufhören denkt sie nicht. von mir. Aber ich weigerte mich standhaft, und das erforderte Mut. Ich wollte immer die bleiben, die ich bin. Es liegt mir nicht, mich zu verstellen.« Den Rat von Hazans Frau Odile, ein paar Kilo abzunehmen und jenen Arzt aufzusuchen, der schon Maria Callas bei ihrer strengen Diät beraten hatte, befolgte sie jedoch. Er befragte Nana zu ihren Ernährungsgewohnheiten, um zu erfahren, dass ihre Vorliebe für Baklava, Kataife und viele andere süßen Köstlichkeiten Grund für ihr Übergewicht waren. Ob sie in der Lage sei, ihren Zuckerkonsum zu reduzieren, fragte er sie. »Nein, ich glaube nicht, dass ich das kann«, antworte Nana und entschied sich ab jenem Tag, vollkommen auf Zucker zu verzichten. Drei Wochen später hatte sie über zehn Kilo verloren. Mit US-Star Harry Belafonte nahm Nana Mouskouri ein gemeinsames Album auf und ging mit ihm auf Welttournee. KOCHEN BRAUCHT ZEIT Nicht zuzunehmen, habe ihr jedoch weiterhin viel Disziplin abverlangt, sagte sie. Denn sie liebe beides: zu essen und zu kochen. Die geborene Kreterin lebt zwar seit vielen Jahrzehnten in Frankreich und der Schweiz, der Küche ihrer Heimat blieb sie aber treu. Darum koche sie in Genf für Familie, Freunde und auch für sich allein gerne typisch griechische Speisen, erzählte sie einst in Alfred Bioleks TV-Kochsendung »alfredissimo!«. »Unsere Küche ist sehr abwechslungsreich, wir essen viel Gemüse, Kartoffeln, Bohnen. Alles sehr gut. Nur braucht man, um gut zu kochen, sehr viel Zeit.« Und die hat sie nicht oft. Wenn doch, dann hält sich die Künstlerin nicht an Rezepte, sondern improvisiert lieber. Die griechische Küche, sagt sie, sei sehr schwer und kalorienreich. Deshalb versucht sie – egal ob sie Tiropita mit Spinat und Feta-Käse, Mezedes, Keftedes < Fotos: Bieber Tamara / Action Press / picturedesk.com, Felicitas / Interfoto / picturedesk.com 86 falstaff mai 2024