Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2023

wein / WURZELECHTE REBEN

wein / WURZELECHTE REBEN BEST OF WURZELECHTE REBEN 99 97 96 2011 NACIONAL VINTAGE PORT Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia Karamell, Toffee, Maulbeeren, kandierte Früchte, auch etwas »Kühles«, Waldheidelbeere, feuchter Schiefer. Im Mund ist der Wein immens dicht mit feinem, aber nicht zu weichem Tannin besetzt, er entfaltet ein lang anhaltendes Intensitätsplateau, begleitet von Tabakaromen, dazu hat er eine stabile Säure und durchdringende Mineralität. Die Eleganz im Druck ist stupend, ebenso die Länge. dallmayr-versand.de € 1990,– topwines.ch, CHF 1484,– 2004 LA VIGNE D’ANTAN CHARDONNAY NON GREFFÉ CHAMPAGNE BRUT NATURE Champagne Tarlant, Œuilly (F) Feuchte Kreide, Traube, ein Anflug von Holz und von tertiären Aromen, auch Rosine. Im Mund zeigt sich noch vor dem feinen, pikanten Mousseux eine große Tiefe, strahlende Säure und intensive taktile Mineralität geben dem Wein eine ungeheure Spannkraft, eine Prise Phenolik würzt den Bau, ohne Saftigkeit und Eleganz zu schmälern. champagnecharacters.com, € 205,– 2020 SAUMUR CHAMPIGNY »FRANC DE PIED« Domaine des Roches Neuves, Varrains (F) Reife schwarze Johannisbeere, dunkle Schokolade, schwarzer Pfeffer. Der Wein setzt cremig an, dann breitet sich eine Wand aus feinsten Phenolen aus, makellos reif und mit einer paradoxalen Mischung aus Präsenz und Zurückhaltung, reife Säure trägt den Bau, mineralische Komponenten gewinnen im saftigen, lange anhaltenden Abgang Intensität. passion-vin.de, € 42,90 98 97 95 2016 BAROSSA VALLEY 1858 FIELD BLEND Château Tanunda, Tanunda (AUS) Im Duft: Süßkirsche, Aprikose, Malz, Pflaume, Minze, kaum spürbares Holz. Der Gerbstoff ist sandig, mehlig, hat Plastizität und eine Feinheit, die nicht zu mild wirkt, aber eben dennoch makellos reif und fein ist, mit viel hintergründigem Druck. Dichte und Saftigkeit gehen Hand in Hand, alles wirkt ziseliert und erweckt dennoch auch den Eindruck großer innerer Festigkeit. Länge! australienwein.com, € 549,– 2021 VALAIS HEIDA VERITAS St. Jodern Kellerei, Visperterminen (CH) Die hefigen Noten des Dufts werden nach Luftzufuhr rasch von einer traubigen, entfernt an Muskateller erinnernden Aromatik abgelöst – strahlend (und attraktiv) primärfruchtig. Aber es wird noch größere Komplexität kommen! Der Gaumen zeigt Tiefe und Balance, ruht ganz in sich, Stoff und Säure passen gut in den geschmeidigen Körper. Tolle Länge, vibrierend mineralisch. jodernkellerei.ch, ab 2024 2021 BARON DE CHIREL VERDEJO VIÑAS CENTENNARIAS Marquès de Riscal, Valladolid (E) Im Duft: etwas Ananas, feuchter Sand, leicht buttrige Töne, etwas Traubenzucker, ein Hauch von Holz (Stockinger!). Im Mund vielschichtig und dicht, mehlige Phenole, lebendige Säure, viel Saft und Spiel trotz leichter Viskosität und kraftvollen Extrakts, lang, extrem jung, leicht hefig im Abgang, mit deutlich mineralisch geprägtem Extrakt aus den Granitverwitterungsböden. ludwig-von-kapff.de, € 49,95 97 97 95 2018 NICOLAS CATENA ZAPATA MENDOZA Catena Zapata, Luján de Cuyo (ARG) Im Duft: Bitterschokolade, rauchige Holznoten, Tabak und Pflaume, Menthol. Wirkt noch introvertiert. Im Mund ist der Wein sehr dicht mit körnigem Tannin besetzt, Säure, Öligkeit und Alkohol wirken in perfekter Balance. Hinter dem Stoff verbirgt sich sehr viel Saftigkeit, eine feste taktile Mineralität, und eine reife, noch unentfaltete Frucht. tesdorpf.de, € 89,– 2017 »CREUTZ« SULZFELD SYLVANER TROCKEN Zehnthof Luckert, Sulfeld (D) Im Duft überstrahlt eine intensive Muschelkalknote die Gelbfrucht. Dazu: Flieder, schwarzer Pfeffer. Der geschmeidige Auftakt mündet rasch in eine ungemein feine Phenolik, die etwas fester als »seidig« ist, ein markantes Säurerückgrat und eine Schicht Viskosität schaffen Kontrast. Kreidige taktile Mineralität dominiert den Beginn, würzige Frucht das Ende des sehr langen Abgangs. weingut-luckert.com, ausverkauft 2021 ASSYRTIKO WILD FERMENT SANTORINI DO Gaia Estate, Perivolía (GR) Im Duft: Zitrone, Pomelo, Papaya, Hefe, und rauchige, tuffige Noten. Im Mund zeigt sich der Wein von einer sehr eigenständigen Struktur: Eine packende, apart bitter begleitete Stoffigkeit ist eng in den kräftigen Körper mit fester Säure und intensiver taktiler Mineralität verwoben. Der Wein hat sehr viel Substanz und wirkt zugleich frisch und geradezu pikant, durchdringend mineralisch. gute-weine.de, € 25,– Fotos: Ulrich Sautter 44 falstaff mai 2023

INTERSPAR WEINWELT Schon der Klang von Gläsern beim Anstoßen setzt Glückshormone frei. STECKBRIEF ADVERTORIAL Fotos: Adobe Stock WELSCHRIESLING DER OPTIMALE SOMMERWEIN Kaum eine andere Sorte ist so wandelbar wie der Welschriesling. Seit einigen Jahren punktet sich diese Sorte immer mehr zurück. Das Allroundtalent unter den Weißweinen lässt eine Verwandtschaft mit dem allseits bekannten Riesling vermuten. Tatsächlich haben diese beiden jedoch nichts miteinander zu tun. Wenngleich der Riesling sich auch weltweit einer größeren Bekanntheit erfreut, nimmt der Welschriesling mit knapp 3000 Hektar die zweitgrößte Rebfläche in Österreich ein und ist damit definitiv nicht zu unterschätzen! Gerade seine Vielseitigkeit mit Erzeugnissen aus fast allen Qualitätsstufen – vom Sektgrundwein bis hin zur Trockenbeerenauslese – macht ihn zu einem Allrounder, der aus einem gut sortierten Weinregal nicht wegzudenken ist. Abwechslungsreich präsentieren sich auch die Weine unserer heimischen Winzer, wie etwa der Welschriesling Ried Stradener Rosenberg Vulkanland Steiermark DAC 2018 vom Weingut Krispel mit exotisch-würzigen Aromen. Saftig und ausgeglichen zeigt sich dagegen der Polz Welschriesling Südsteiermark DAC 2021. Wer es einen Hauch frischer, lebendiger und würziger mag, ist mit dem Welschriesling 2021 vom Weingut Allacher aus dem Burgenland bestens beraten. INFO Weitere Informationen unter weinwelt.at Welschriesling WICHTIGE ANBAULÄNDER Österreich, Südosteuropa, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Südtirol, Norditalien AROMENWELT Grüner Apfel, weißes Stein- und Kernobst, Stachelbeere, weiße Johannisbeere, Zitrusfrüchte, gelbe Tropenfrüchte, frische Kräuterwürze, Haselnuss, Kokos, weißer Pfeffer ANBAU IN ÖSTERREICH Rund 3000 Hektar sind in Österreich, vor allem im Burgenland, im nördlichen Niederösterreich sowie in der südlichen und südöstlichen Steiermark, mit der Rebsorte bestockt. STILISTIK Auch hier zeigt sich Facettenreichtum: Die Rebsorte liefert Weine mit viel Säure, was sich besonders für die Sektherstellung eignet. Die Spannweite reicht von einfachen und unkomplizierten Sommerweinen mit fruchtig-frischen Aromen hin zu durchaus komplexeren und lagerfähigen Weinen. Besonders die Prädikatsweine zeigen das große Potenzial des Welschrieslings mit exotischen Aromen und einer feinen Honignote, ohne dabei die charakteristische Säure zu verlieren. G’SPRITZT ODER PUR … … als idealer Sommerwein eignet sich der Welschriesling besonders zur klassischen Jause, zu vegetarischen Gerichten und Salaten oder zu Meeresfrüchten sowie leichten Fisch- oder Fleischgerichten. mai 2023 falstaff 45