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Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2022

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wein / WEINNATION USA < spanische Kolonisten nach Mexiko und Peru. Noch heute wird sie in Südamerika – als Criolla Chica in Argentinien und País in Chile – kultiviert. Um einen ersten kommerziellen Weinbau über den Eigenkonsum hinaus im Osten des Landes beginnen zu können, brauchte es eine als Keltertraube taugliche und leistungsfähige einheimische Sorte. Die aus der Gruppe der Vitis Labrusca stammende rote Alexander-Rebe, entdeckt von Governor John Penns Gärtner J. Alexander am Schuylkill River unweit von Philadelphia, machte in der Zeit nach der Revolution (1775 – 1783) den Anfang. Bereits im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde auf Empfehlung Thomas Jeffersons die Sorte Alexander in Ohio, Indiana und Pennsylvania fleißig ausgepflanzt. Um 1818 soll ein Thomas Eichelberger in York County in Pennsylvania beim Susquehanna River Reben für die erste kommerzielle Produktion gesetzt haben. In den folgenden Jahrzehnten wurden auf Basis amerikanischen Materials, das mit europäischen Reben gekreuzt wurde, immer bessere, 32 falstaff mai 2022 Ureigene Rebsorten wie die Concord (r.) bildeten die Basis für den US-Weinbau. Bei Buena Vista wurde schon 1870 kalifornischer Champagner erzeugt – unter freiem Himmel. ZUR MITTE DES 19. JAHRHUNDERTS WURDE BEREITS SCHAUMWEIN AUS OHIO BIS NACH EUROPA EXPORTIERT. An einem Tisch im Freien fanden bei einer Ausstellung der kalifornischen Weinindustrie 1934 erste echte Blindverkostungen statt. sogenannte Hybridreben gezüchtet. Major John Adlum aus York stellte 1823 die rosarote Catawba-Traube – auch American Tokay genannt – in Washington vor. Es folgten erfolgreiche Sorten wie Isabella, Elvira und 1854 die tiefdunkle Concord. Adlums Catawba-Rebe sollte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zur meistgepflanzten Sorte entwickeln. Es war Nicolas Longworth aus Cincinnati, der seine Alexander-Reben durch Catawba, eine Kreuzung mit der europäischen Semillon Blanc, ersetzte und am Ohio River heimisch machte. Neben Stillweinen erzeugte er auch Schaumweine nach Champagner- Art und bald träumten die Winzer davon, dem Rheinwein Konkurrenz zu machen. 1859 war Ohio der große weinerzeugende Staat, auf 800 Hektar wurden mehr als zwei Millionen Liter Wein geerntet. Aber bald bereiteten der Echte Mehltau und die wirtschaftlichen Wirren des Bürgerkrieges dem Höhenflug des Catawba ein unerwartetes Ende und schließlich stand sie im Schatten der wesentlich robusteren Concord, die bis heute die meistverbreitete Rebsorte im Osten der USA ist – vor allem in New York ist sie dominant. Immer mehr Winzer begannen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Osten und Mittleren Westen Reben auszupflanzen, so in Alabama, Maryland, Missouri, New York und North Carolina. Um 1860 hatte Missouri Ohio als größtes Weinland überholt. 20 Jahre später nannte das US-Landwirtschaftsministerium auch größere Weinerzeugung in Georgia, Illinois, Iowa, Kansas, Michigan, Mississippi, New Jersey, New Mexico, New York, Tennessee, Virginia und West Virginia. Zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings bereits die Temperenzler die US-Weinbauern und -trinker in ihr genussfeindliches Visier genommen. Die Prohibition versetzte der amerikanischen Weinkultur um ein Haar den Todesstoß. Doch die große Zeit des US-Weines sollte erst ein Jahrhundert später folgen. Hätte man damals von Kalifornien bereits als »Golden State« im Sinne des Weinbaus gesprochen, hätte man wohl nur ungläubiges Kopfschütten geerntet. < Fotos: akg-images / picturedesk.com, Hearst Newspapers / Getty Images, Austrian Archives (S) / Imagno / picturedesk.com

CHARAKTERWEINE Josef Scharls Weine beanspruchen zwei Voraussetzungen: Trinkfreudigkeit und Aufmerksamkeit. Auf unnachahmliche Weise gelingt es dem Winzer, jeden seiner Weine wie Juwelen glänzen zu lassen. Plesch 1, 8354 St. Anna am Aigen, www.weinhof-scharl.at