Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2022

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wein / WEINNATION USA < 30 falstaff mai 2022 LOW EIN FAKTOR MACHTE ALLE FRÜHEN VERSUCHE MIT EUROPÄISCHEN REBSORTEN ZUNICHTE: DIE REBLAUS. NUR WUSSTE DAS NIEMAND. Traubensaft und Gelée und sind an das feuchtere Klima ihrer Heimat gut angepasst. Dennoch erschien den Siedlern der Gedanke naheliegend, auch die in Europa erprobten Rebsorten in die Neue Welt zu bringen. Lord Delaware ließ 1619 erste Reben aus Frankreich nach Virginia liefern – und die zu deren Pflege abgeordneten Weinbauern gleich mit dazu. Es war der Anfang einer – man kann es nicht anders bezeichnen – jahrhundertelang andauernden Serie von kapitalen Misserfolgen, denn mit den europäischen Sorten war im Osten der USA nichts zu erreichen. Governor Winthrop scheiterte auf Governor’s Island vor Boston ebenso mit dem Weinbau wie Lord Baltimore, der 1662 in Maryland europäische Reben pflanzte. Nicht besser erging es William Penn, der 1683 unweit von Philadelphia Reben aus Frankreich und von der iberischen Halbinsel aussetzte. Fehlschläge wurden auch aus New York, Rhode Island, South Carolina, Georgia und Florida gemeldet. Und auch die Versuche von Thomas Jefferson in Monticello nach 1773, alles vergebliche Liebesmüh’. Die einheimischen, an das Klima adaptierten Reben kamen umgekehrt mit Krankheiten und Schädlingen, nicht zuletzt der noch unbekannten Reblaus, gut zurecht. Die aus amerikanischen Reben gewonnenen Weine hatten allerdings einen für die Europäer ungewohnten Geschmack, den sogenannten Fox-Ton, der an unreife Walderdbeeren erinnert. Präsident Thomas Jefferson war ein großer Förderer des Weinbaus. Rund um seinen Landsitz in Monticello pflanzte er selbst Reben, doch ohne Erfolg. Der Name »Jefferson Vineyard« blieb dennoch erhalten. STETE VERSUCHE In Kentucky war es der Schweizer Immigrant Jean-Jacques Dufour, der sich in den Kopf gesetzt hatte, am Ufer des Kentucky River, wo heute Jessamine County liegt, Weinbau zu treiben. Zur Finanzierung bot er, typisch Schweizer, anderen Weinliebhabern an, sich an diesem Investment zu beteiligen. Auch Thomas Jefferson fand dies eine reizvolle Idee, und so konnte Dufours »Kentucky Vineyard Society« 1799 die Auspflanzung von 10.000 Reben von 30 verschiedenen Sorten finanzieren. 1803 konnte der erste Wein aus dem »First Vineyard« gefüllt werden, Jefferson soll er gemundet haben. Nur wenige Jahre später hatte die heimtückische Reblaus die europäischen Reben indes wieder vernichtet. Spätere Winzer waren in Nordkentucky dank Catawba-Rebe und französischer Hybridreben erfolgreicher, Mitte des 19. Jahrhunderts war Kentucky – heute weltberühmt für seinen Bourbon – die drittgrößte Weinregion in den Staaten. Erst der Bürgerkrieg setzte dem Weinbau um 1865 ein Ende, bis zum »Farm Winery Act« 1976 blieb die Errichtung von Weingütern in Kentucky, einem Bundesstaat mit viel Unterstützung für die Prohibition, illegal. Heute erzeugen hier 65 Weingüter, unterstützt von rund 150 Traubenproduzenten, etwa 100.000 Kisten Wein jährlich. MISSION WEIN Erste echte Erfolge mit Reben europäischen Ursprungs, den Vitis Vinifera, gab es hingegen an der Westküste. Von Mexiko kommend, waren Franziskaner-Patres auf Mission in Richtung Norden unterwegs. Padre Junípero Serra gründete die Mission San Diego 1769. Wann genau aus der Missionsrebe (Misionéro) tatsächlich der erste Wein Kaliforniens gekeltert wurde, weiß man nicht so genau. Vielleicht war es auch erst 1779 in der Mission San Juan Capistrano im heutigen Orange County. Die Missionsrebe – sie wurde von Forschern in Madrid 2006 als die alte und heute sehr rare spanische Sorte Listán Prieto identifiziert – war bis etwa 1880 die vorherrschende Rebsorte Kaliforniens. Die blaue Sorte stammt aus der Mancha in Kastilien, wird am Festland nicht mehr angebaut und hat nur auf den Kanarischen Inseln überlebt. Von hier brachten sie < Fotos: Archive Photos / Getty Images, beigestellt

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