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vor 2 Jahren

Falstaff Magazin Österreich Nr. 2/2023

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wein / GOLF VON NEAPEL

wein / GOLF VON NEAPEL Traumhaft! Die Campi Flegrei und die Bucht von Bacoli. Caprettone – schon mal gehört? Er bildet die Grundlage für den weißen Lacryma Christi del Vesuvio. Angebaut wird dieser Wein an den Hängen des Vesuvs. Ganze sechs gewerbliche Betriebe gibt es dort derzeit, einer davon ist Casa Setaro. Über verwinkelte, enge Gassen gelangt man zur kleinen Kellerei in Trecase, oberhalb der Ausgrabungen von Pompei. Mit knapp 14 Hektar Weingärten zählt Massimo Setaro schon zu den Großen am Vesuv. Vor einigen Jahren begann Massimo, der das nötige Kleingeld für den Alltag immer noch als Ingenieur im Telekom- Bereich verdient, mit dem Ausbau seines eigenen Weines. Der Keller ist im Untergeschoß seines Wohnhauses untergebracht – noch. Denn weiter oben am Hang entsteht gerade ein neues Heim für die Weine von Casa Setaro, mit Keller und ordentlichem Verkostungsraum. Die Reben stehen auf reinem Vulkanboden. Die Stöcke sind wurzelecht und einige weit über 100 DER FEINE VULKANSAND GARANTIERT WURZELECHTE REBEN, VON DENEN NICHT WENIGE WEIT ÜBER 100 JAHRE ALT SIND. Der markante Vulkankegel des Vesuvs prägt das Landschaftsbild im Golf von Neapel. Jahre alt, wahre Methusalems. Mit vier Sorten arbeitet Massimo Setaro, zwei weiße, Caprettone und Falanghina, und zwei rote, Aglianico und Piedirosso. Die Weine schmecken deutlich salzigmineralisch, zeigen saftige Säure und sind im Alkohol erfreulich leicht. SUPERVULKAN UND SUPERWEIN Vulkantätigkeit prägt auch die Campi Flegrei, die Phlegräischen Felder, nördlich der Millionenstadt Neapel. Allerdings gehen hier die Krater ins Erdinnere. Fotos: beigestellt, Shutterstock 52 falstaff apr 2023

Auf dem Weingut La Sibille werden die reifen Falanghina- Trauben gelesen. Thermalquellen, ausströmende Fumarolen und Schwefeldämpfe erinnern daran, dass es darunter brodelt. Der Dichter Vergil vermutete hier einst den Eingang zur Unterwelt. Vulkanforscher sagen, die Campi Flegrei seien einer der Supervulkane unserer Erde. Obwohl die Bucht von Pozzuoli gleich nördlich an jene von Neapel anschließt, ist sie Auswärtigen nur wenig bekannt. Die Neapolitaner bleiben hier gerne unter sich. Verständlich, angesichts der wirklich spektakulären Natur. Da ist nicht nur die Bucht mit den Ortschaften Baia und Bacoli, da sind auch mehrere Brackwasserseen und unmittelbar vorgelagert die Inseln Procida und Ischia. Der Weinbau hat hier sehr lange Tradition – er wurde von den alten Griechen begründet. Einst umfasste das Anbaugebiet 300 Hektar, doch zu Zeiten des Baubooms in den 70er-Jahren musste ein Teil der Weinberge weichen. Heute beträgt In den sandigen Vulkanböden fühlt sich die Reblaus nicht wohl. Viele Reben sind daher noch wurzelecht. die Anbaufläche noch rund 100 Hektar, die größtenteils in einem Naturpark liegen und um deren Erhalt man sehr bemüht ist. In den Campi Flegrei spielen Falanghina (weiß) und Piedirosso (rot) die Hauptrolle. Die sandigen, vulkanischen Böden bewirken, dass auch hier noch alle Reben unveredelt sind. Zu den bekanntesten Weingütern vor Ort zählt Cantine Astroni. Das Weingut befindet sich im einstigen Jagdgebiet der Bourbonenkönige, die Reben wachsen an den Hängen des Astroni-Kraters. Gerardo Vernazzaro und seine Mitarbeiter erzeugen einige charaktervolle Lagenweine, voll Saftigkeit und Spannung und mit erstaunlicher Frische. Gennaro Schiano von Cantine del Mare hat einen alten Steinbruch revitalisiert und mit Reben bepflanzt. Der Ausblick, den man von dort auf die Inseln Ischia und Procida hat, ist fantastisch. Einer von Schianos Rotweinen wird aus Reben erzeugt, die sich noch an Bäumen emporranken und über 150 Jahre alt sind. Beeindruckend! Vincenzo di Meo vom Weingut La Sibilla, berichtet, dass er beim Umpflügen der Weinberge immer wieder auf Fundstücke aus der Antike stößt. Wer Interesse an einem hervorragenden weißen Falanghina hat, dem sei auch das Weingut Agnanum empfohlen: Tag für Tag erklimmt Winzer Raffaele Moccia steil abfallende Weinterrassen aus vulkanischem Staub und Sand, um sie in Handarbeit zu bepflanzen, zu schneiden, zu pflegen und ihre Trauben zu ernten. ENOTRIA »Land, wo der Wein wächst«, so nannten die alten Griechen einst Süditalien. Die ersten Siedlungen der Griechen aber entstanden nicht am Festland, sondern auf der Insel Ischia, die in der Antike für ihr Eisenerz bekannt war. Die Griechen brachten die Weinrebe aus dem Osten mit und begannen, auf Ischia Wein anzubauen. Bekanntester Produzent der Insel ist Casa D’Ambra. Die Familie D’Ambra, deren Weinberge sich an schwindelerregenden Steilhängen über der Küstenlinie emporranken, erzeugt seit 1888 Weine. Die prägenden Sorten auf Ischia sind Biancolella, Forastera und Rillo bei Weiß, und Per‘e palummo bei Rot. Ein weiterer empfehlenswerter Betrieb auf Ischia ist Pietratorcia. < apr 2023 falstaff 53

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