Falstaff Magazin Österreich Nr. 2/2022

wein / KOSTBARES BURGUND

wein / KOSTBARES BURGUND CHABLIS Das kalkgeprägte Terroir ehemaliger Austernbänke lässt Chardonnay von ausgeprägter Mineralität entstehen. Dijon präsentieren sich die besten Chablis-Weine. Sie besitzen ein Bukett, das an Blütenhonig und Feuerstein erinnert. Einfache Chablis werden im Edelstahl ausgebaut, große Lagenweine im neuen Eichenholz. Die Trauben wachsen hier in kühlerem Klima als jene aus Puligny-Montrachet oder Meursault, daher besitzen die Weine auch mehr Frische und Säurekern und sind dafür leichter im Volumen als ihre körperreichen Brüder im Süden des Burgund. Auch ohne Ausbau im neuen Holz können Chablis sehr gut reifen, Spitzenprodukte zeigen ihr ganzes Potenzial erst nach zehn bis 15 Jahren. Die Produktion verteilt sich wie folgt: Eine Winzergenossenschaft erzeugt rund ein Viertel des Weines, dazu gesellen sich echte Weingüter und Négociants, also Erzeuger, die auch als Händler tätig sind. Rund 35 Millionen Flaschen werden hier pro Jahr verkauft, davon werden zwei Drittel exportiert. Auf den sanften Hängen rund um das malerische Städtchen Chablis wächst der Chardonnay, der den gleichen Namen trägt. D as Anbaugebiet, das auch als das »Goldene Tor zum Burgund« tituliert wird, liegt auf halbem Weg zwischen Paris und Beaune, dem Herzen der Côte d’Or. Vor der Reblaus drängten sich die Weinreben des Chablis auf mehr als 40.000 Hektar dicht an dicht, heute sind es rund 5500 Hektar, auf denen die lebendigen Weißweine der Appellation wachsen, die für ihre Zugänglichkeit, Frische und Eleganz gerühmt werden. Den Namen hat die Region vom Hauptort Chablis unweit der Stadt Auxerre, rund 180 Kilometer südlich von Paris. Der Wein von Chablis ist für manche Kenner der finessenreichste Ausdruck der weltweit verbreiteten Rebsorte Chardonnay. Mineralisch, blumig, manchmal sogar als stahlig beschrieben, komplex – aber nie so mächtig wie der weiter im Süden gekelterte Montrachet – DIE BESTEN DOMAINE FRANÇOIS RAVENAU Chablis Les Clos Grand Cru, € 3300,– DOMAINE VINCENT DAUVISSAT Chablis Les Preuses Grand Cru, € 265,– DOMAINE BILLAUD-SIMON billaud-simon.com Chablis Le Clos Grand Cru, € 90,– DOMAINE WILLIAM FEVRE williamfevre.fr Chablis Les Clos Grand Cru, € 110,– DOMAINE PATRICK PIUZE patrickpiuze.com Chablis Les Preuses Grand Cru, € 105,– KALKSTEIN DOMINIERT Die Appellation Chablis lässt sich in vier Gebiete einteilen. Das sind, geordnet nach aufsteigender Qualität, Chablis A.C. (66 Prozent), das Petit Chablis (19 Prozent), Chablis Premier Cru (14 Prozent) und Chablis Grand Cru (ein Prozent). Die 17 Premiers Crus setzten sich aus 40 »Climats« genannten Einzellagen zusammen und nehmen 780 Hektar ein. Die sieben Grands Crus, die auf den Hängen am rechten Ufer des Serein gegenüber dem Städtchen Chablis liegen, machen insgesamt 101 Hektar Rebfläche aus. Sie tragen die Namen Blanchot, Bougros, Grenouilles, Le Clos, Les Preuses, Vamur und Vaudésir. Die Reben der besten Lagen wurzeln hier allsamt in einem besonderen Kalkstein-Terroir, dem Kimmeridgium. Diese Spitzenweine verfügen über erstaunliches Reifepotenzial, das in guten Jahrgängen weit über die hier üblichen zehn bis 15 Jahre hinausreicht. Im Südosten von Auxerre liegen zwei weitgehend unbekannte Mini-Appellationen: Zum einen das Irancy mit seinen herzhaften Rotweinen – hier wächst neben Pinot Noir die rare Sorte César; Zum anderen die Weißweine von Saint-Bris-le-Vineux – das sind wohl die einzigen weißen Burgunder, die aus Sauvignon und nicht aus Chardonnay gekeltert werden. und aus dem Châtillonais kommen feine sprudelnde Crémants in Weiß und Rosé. < Fotos: iStockphoto / Getty Images, beigestellt 32 falstaff apr 2022

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