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vor 6 Jahren

Falstaff Magazin Österreich 8/2018

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Flurbereinigungsmaßnahmen und Terrassierungen am Programm, so folgte als nächster Schritt das Erproben von neuen Reb-Erziehungssystemen wie der innovativen Lyra-Form. Das Kamptal entwickelte sich aber auch zum Vorreiter im biologischen und biodynamischen Weinbau. Es gibt im Moment zwar keine belastbaren Zahlen, wenn man sich aber überlegt, wer von den großen Betrieben bereits um gestellt hat oder gerade dabei ist, dann kann man davon ausgehen, dass das Kamptal in Österreich in Sachen Bio-Weinbau die Nase vorne hat. Auch bei der Flaschenausstattung war das Kamptal ein Vorbild. Hannes Hirsch hat sich weit früher als andere für die anfänglich heiß umstrittene Verwendung von Schraubverschlüssen eingesetzt. Heute wird der Großteil der heimischen Weißweine geschraubt – und in zunehmendem Umfang auch die Rotweine. Außerdem wird in den tiefen Kellern des Kamptals manches ausprobiert. So kann ein scheinbares Zurück zu uralpromotion / KAMPTALER RIEDENWEINE > Alte Rebstöcke bringen weniger Ertrag, aber dafür beste Qualität. ten Methoden der Mönche, wie dies Michael Moosbrugger mit seinen »Tradition«-Weinen vorexerziert, durchaus ein Vorwärts bedeuten, wenn man die Ergebnisse und deren Umsetzung in neue Ideen betrachtet. Es ist die Bereitschaft, althergebrachte Methoden wieder anzuwenden, die die Kamptaler Winzer auszeichnet – und auch die Kunst des Weglassens. Die Basis für diese Entwicklungen ist eine schlagkräftige regionale Struktur, die von starken, leistungsfähigen Familienbetrieben getragen wird. Das hat auch dazu geführt, dass die Kamptaler Weine auf einen im Vergleich zu anderen Regionen enorm hohen Exportanteil verweisen können. Auffällig ist auch der Kooperationsgedanke, denn die Winzer des Kamptals leben ein ausgeprägtes Miteinander, das seinen Ausdruck in gegenseitiger Unterstützung mit Rat und Tat findet. Auch die Zusammenarbeit in der Weiterentwicklung, wie sie etwa im Kreis der Traditionsweingüter vorangetrieben wird, oder das Betreiben gemeinsamer Vermarktungsplattformen wie dem Ursin Haus in Langenlois sind gute Beispiele für diesen Teamspirit. Weiters nimmt die Region bei den strategischen Überlegungen, weininteressierte Besucher in die Region selbst zu bringen, eine Vorreiterrolle ein. Denn neben den zentralen Anlaufstellen wie dem Loisium mit seiner in Österreich einzigartigen Wein-Erlebniswelt oder eben dem Ursin Haus gibt es zahlreiche weitere kleine Gebietsvinotheken. Einkaufen kann man heute auch in kleineren Wein-Hotspots wie in Schönberg in der Alten Schmiede, in der Vinothek Weinkontraste in Strass Das idyllische Winzerdorf Schönberg liegt am nördlichen Ende der Weinbauregion Kamptal. Fotos: beigestellt 68 falstaff dez–feb 2019

und in der Vinothegg, der Vinothek beim Schloss Grafenegg. Die Vielseitigkeit des Kamptals wird auch durch ein sprudelndes Phänomen unterstrichen, mit dem inzwischen immer mehr Winzer ihre Kunden begeistern, dem Sekt. Man mag das Weinviertel durchaus als die »Champagne des Nordens« bezeichnen, aber Langenlois ist dann das »österreichische Reims«. Denn die Erzeugung von hochwertigem Schaumwein hat im Kamptal eine lange Tradition, hier sind zahlreiche Vorreiter der klassischen Methode zu Hause, und für Freunde des alternativen Schaumweins ist das Kamptal ein Nukleus der Pet-Nat-Erzeugung. NEUE HERKUNFTSPYRAMIDE zen. Das Obergestein besteht aus feldspatreichem, rotbraunem Sandstein und grobem Konglomerat aus der Perm-Zeit, in dem sich Reste versteinerter Pflanzen genauso finden wie vulkanische Quarzporphyre. Hier regiert König Riesling. Ebenfalls in der Neben den steilen Urgesteinsterrassen dominieren tiefe Lössböden die Kamptaler Rieden. Gemeinde Zöbing liegt der Gaisberg, nach Südwest orientiert, wo auf Urgesteinsterrassen ebenso der Riesling dominiert. Östlich an den Heiligenstein anschließend liegt der Kammerner Gaisberg, wo im oberen Teil auf Fels Riesling, aber im unteren auf > Das Lagendenken war im Kamptal bereits über Jahrhunderte integraler Bestandteil der weinbaulichen Tradition. Herausragende Rieden wie allen voran der berühmte Zöbinger Heiligenstein sind geschichtlich lange als Herkunft besonders guter Weine nachweisbar. Aber auch die Kategorie des Ortsweins ist im Kamptal nichts wirklich Neues. Schon im 19. Jahrhundert genossen »Langenloiser«, »Strasser«, »Zöbinger« oder »Gobelsburger« im ganzen Land einen erstklassigen Ruf als Ursprung qualitativ hochwertiger Weißweine und waren bei den Konsumenten geschätzt und gesucht. Die Traditionsweingüter Österreich haben im Laufe der letzten Jahrzehnte viel Aufwand mit der Untersuchung der unterschiedlichen Einzellagen im Kamptal betrieben, deren Geologie untersucht und das Potenzial der dort erzeugten Wein evaluiert. Sehr vereinfacht könnte man sagen: Je höher und steiler ein Weingarten, desto wahrscheinlicher wird man dort Riesling auf Urgestein finden, etwas tiefer am Hangfuß und in der Ebene auf Löss dominiert der Grüne Veltliner. Aufgrund ihrer besonderen Qualitäten wurden bisher bereits 20 Rieden als »Erste Lagen« klassifiziert. Von Schönberg am Kamp abwärts liegt rechts des Flusses der Zöbinger Kogelberg auf einem breiten nord-südwärts orientierten Rücken. Hier wachsen auf Urgesteinsböden sowohl Grüner Veltliner als auch Riesling. Auf der linken Kampseite erhebt sich auf bis zu 345 Meter Seehöhe der legendäre Heiligenstein, dessen nach Süden und Südwesten ausgerichtete Terrassenlagen einen ganz besonderen Aufbau besit- dez–feb 2019 falstaff 69

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