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Falstaff Magazin Österreich 7/2019

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Es ist ein herrlich

Es ist ein herrlich warmer Sonntagnachmittag auf der Terrasse des »Jaglhof« in Sernau hoch über dem südsteirischen Gamlitz. Hans Kilger, der aus Bayern stammende Endfünfziger mit wachem Blick und einem Dialekt, der ihn ohne Weiteres als Synchron sprecher von Kicker-Kaiser Franz Beckenbauer durchgehen lässt, genießt das Bilderbuch-Panorama des Hauses, das er Anfang 2018 seinem kulinarischen Imperium einverleibt hat. »Dort gegenüber liegt der berühmte Kranachberg. Wir haben dort 13 Hektar Weingarten in einem Stück kaufen können.« Noch vor wenigen Jahren hätte es sich der Vielbeschäftigte nicht ansatzweise träumen lassen, einmal einen südsteirischen Grand Cru sein Eigen zu nennen. Wie also kommt ein Mann, der als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zu einem erfolgreichen Player in der Münchener Immobilieninvestorenbranche geworden ist, zu Landwirtschaft und Gastronomie, lautet die Einserfrage? Beginnend mit der Finanzkrise 2007 und der folgenden Probleme am Immobilienmarkt reifte in Kilger die Strategie, zukünftig langfristige Investitionen im Bereich der Landwirtschaft zu setzen. Kilger kaufte große Weiwein / HANS KILGER Am »Jaglhof« in Sernau hoch über Gamlitz in der Südsteiermark lässt es sich prächtig genießen. Der Reisekoffer auf seinen Weinetiketten ist ein Symbol für die rege Reisetätigkeit des rastlosen Qualitätssuchers. Immer öfter aber nimmt er sich Zeit für die Steiermark. Hans Kilger mit seinen Partnerwinzern Christian Reiterer (r.) aus der West steiermark und Uwe Schiefer (l.) aus dem Südburgenland. Fotos: Steve Haider, KarinBergmann.at, www.gimpel.at, beigestellt 44 falstaff okt–nov 2019

deflächen im rumänischen Siebenbürgen, und schon bald bevölkerte die größte Bisonherde Europas gemeinsam mit Büffeln, Yaks, Himalaya-Tahrs und Watussirindern die ausgedehnten Ländereien, wo sie fast wie in freier Wildbahn in artgerechter Haltung leben. Der zuständige Verwalter dieser Viehzucht der anderen Art ist ein gebürtiger Weststeirer, und als Kilger diesen in seiner Heimat besuchte, war der Deutsche schlagartig von der Region fasziniert. Bald nannte er ein kleines Häuschen unweit von Eibiswald sein Eigen, zu dem auch einige hundert Reben gehörten. Es wurde ein Winzer gesucht, um die Trauben zu Wein zu verarbeiten, und der wurde in Christian Reiterer in Wies gefunden. Hans Kilger hatte aber nicht das Zeug zum Hobbywinzer. »Wenn, dann ordentlich«, lautet seine Maxime, und so begann er Zug um Zug, seine Rebflächen in der Weststeiermark, aber auch Südsteiermark zu erweitern. Die Kooperation mit Reiterer wurde vertieft und eine neue Kellerei für die Domaines Kilger errichtet. Das Viehzucht- Konzept wurde nach Österreich übertragen und Landgüter für Rotwild, aber auch exotische Tiere wie Wasserbüffel und Co. in der Steiermark und Kärnten erworben. Die Ver­ Die Kilger-Rosé-Weine haben ihren Ursprung in der Weststeiermark, sie werden aus der Rebsorte Blauer Wildbacher gemacht und sind doch keine Schilcher. arbeitung des erzeugten Fleischs wird heute zur Gänze in der Steiermark erledigt, auch die rumänischen Bisons landen im Kühltransport in der Weststeiermark. »Zu einem tollen Fleisch gehört aber auch ein guter Rotwein!«, befand Hans Kilger nun denn – und fand in Uwe Schiefer den idealen Partner für ein Joint Venture. »Er hat das Wissen und ich das Kapital, und die Lagen im Südburgenland bringen einzigartige Blaufränkisch-Qua­ litäten hervor.« Seither wurden neue Weinberge am Eisenberg erworben, ein neuer Keller gebaut, und Uwe Schiefer erzeugt neben seiner eigenen Linie auch die Rotweine für Schiefer & Domaines Kilger. Das steirische Sortiment umfasst heute im frischen, klassischen Weißweinbereich, der von Christian Reiterer betreut wird, die Sorten Muskateller, Welschriesling, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Morillon, die weiße Cuvée Globetrotter und je einen Frizzante aus Muskateller und Sauvignon Blanc. Das Herzstück der Weißweinproduktion liegt auf der Ried Kranachberg im südsteirischen Gamlitz, wo die Domaines Kilger eine geschlossene Fläche von 13 Hektar in einer optimalen, nach Südwesten geöffneten Kessellage auf teils kristallinen und teils schottrigen Böden bewirtschaftet. Die Ried Kranachberg ist für die Sorte Sauvignon Blanc wie geschaffen, es wird aber auch etwas Morillon kultiviert. Je nach Jahrgang werden vom Sauvignon Blanc auch exklusive Reserve-Weine in limitierter Menge erzeugt. Der stoffige Weißburgunder »S« stammt von rund 35 Jahre alten Reben vom Eisenberg und eignet sich ideal für eine längere Flaschenreifung. Uwe Schiefer setzt hier < Hans Kilger besitzt unter anderem 650 Bisons, denen in Siebenbürgen Tausende Hektar Weidefläche zur Verfügung stehen. Auch Mufflons werden gezüchtet. okt–nov 2019 falstaff 45

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