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Falstaff Magazin Österreich 7/2018

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wein / FORST UND

wein / FORST UND DEIDESHEIM > »300 Jahre Kontinuität muss man erstmal hinkriegen«, fährt Acham fort, »da sind wir auch stolz drauf. Und je älter ich werde, desto bewusster wird mir, was es für ein Glück ist, in Forst wohnen zu dürfen und diese Lagen zu haben, auf denen so etwas Tolles heranwächst. Ich möchte an keinem anderen Ort der Welt leben, da könnte man mir Millionen bieten!« Drüben in Deidesheim weht ein völlig anderer Wind. Kleine Familienbetriebe mit zehn Hektar sind die absolute Ausnahme. Hier sind es vor allem die drei großen Namen Bassermann-Jordan, von Buhl und von Winning, die den Ton angeben. Kommen und Gehen, Kaufen und Verkaufen steckt ihnen in den Genen. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts waren die heutigen Platzhirsche in einer Hand: als Besitz des Deidesheimer Bürgermeisters Andreas Jordan (1775–1848). Nach seinem Tod wurde das Erbe unter seinen drei Kindern aufgeteilt, so entstand ein Trio von Gütern: Jordan, von Buhl und Deinhard. Doch auch die Teilung sollte nicht von Dauer sein. Zwischen 2002 und 2007 erwarb der Neustädter Unternehmer Achim Niederberger nacheinander alle drei Güter und schuf somit wieder ein gemeinsames Dach – auch wenn die drei Betriebe weiterhin autonom wirtschaften. Als sichtbaren Ausdruck des Neubeginns benannte Niederberger das Weingut Dr. Deinhard um – und wählte Leopold von Winning (1873–1917), den Schwiegersohn von Andreas Deinhard, zum Namenspatron. DEIDESHEIM, DER SCHMELZTIEGEL Die großen Deidesheimer Betriebe übten schon immer Anziehungskraft auf Sachverstand aus, der von woanders her an die Mittelhaardt kam. Die Familie Jordan beispielsweise kam aus der Südpfalz nach Deidesheim, stammt aber ursprünglich aus der Schweiz. Die Deinhards kommen aus Ko blenz, die Bassermanns aus Mannheim, die Familie Buhl aus Ettlingen bei Karlsruhe, und Leopold von Winning stammte aus der Nähe von Aschersleben in Sachsen- Anhalt. Diese Tradition lebt auch heute fort: So hatte bis 2013 die aus Osaka stammende Familie Tokuoka das Weingut von Buhl gepachtet. Fumiko Tokuoka, die Önologie in Geisenheim studiert hat, blieb in Deidesheim. Sie besitzt heute das Weingut Biffar und führt, mitten im Stammland des Pfälzer Saumagens, ein japanisches Restaurant. Auch ihr Nachfolger als Betriebsleiter bei Buhl ist jemand, der schon anderswo erfolgreich war: Der Elsässer Mathieu Kauffmann wirkte zwölf Jahre als Chef de Cave bei der Champagner-Legende Bollinger, ehe Niederberger ihn 2013 abwarb. Natürlich schaute anfangs alle Welt auf Kauffmanns Sekte – doch inzwischen zeigt sich, dass auch seine stillen Rieslinge dabei sind, die Pfalz umzukrempeln: trocken, komplett aufs Mineralische fokussiert, zuweilen fast burgunderhaft. Dabei bleibt Kauffmann bescheiden: »Ich bin immer noch am Kennenlernen der Lagen.« 20 Hektar Grands Crus besitzt von Buhl, in Forst ist das Weingut sogar der größte Landeigentümer. Und dann gibt Kauffmann eine Beschreibung des Bodens im Kirchenstück, die auch ein Einheimischer nicht detailgenauer geben könnte: »Ein ganz leimiger Boden, völlig anders als Pechstein, > Die Weine von Bürklin-Wolf sind berühmt für ihre Lagerfähigkeit. »Forst zeigt die alte Pfalz, intim und idyllisch. Deidesheim hat gezielt daran gearbeitet, dass die Leute durch den Ort fahren und laufen.« BETTINA BÜRKLIN-VON GURADZE Weingut Bürklin-Wolf Fotos: henner Rosenkranz, Shutterstock, beigestellt 62 falstaff okt–nov 2018

»Forst ist noch mal salziger, kräutriger als Deidesheim, aber deshalb nicht hoch wertiger, sondern anders.« RICHARD GROSCHE (L.) UND MATHIEU KAUFFMANN Weingut Reichsrat von Buhl Reichsrat von Buhl: Gutshaus in Deidesheim (r. o.) – die Reben werden nach zertifiziertem Bio-Standard gepflegt. okt–nov 2018 falstaff 63

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