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Falstaff Magazin Österreich 7/2017

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ier / DER GROSSE TEST > Ein bisschen hat das auch damit zu tun, dass die Sorge um die Bierauswahl damals so groß war. Einen besonderen Einschnitt hat die Zusammenlegung der Großkonzerne Steirerbrau und Brau AG zur BrauUnion 1991 und deren Verkauf an Heineken 2003 bedeutet: Damals meinten viele, dass es in Österreich bald nur noch Einheits bier, vielleicht gar nach niederländischem Einheitsrezept, geben würde. Doch es kam ganz anders: Die Mittelstandsbrauereien haben die Herausforderung angenommen und sich nicht nur im Marketing, sondern vor allem mit speziellen Produkten eigenständig positioniert. Die BrauUnion war auch nicht faul: Sie hat eine eigene Braumanufaktur im Salzburger Kaltenhausen eingerichtet – einige Spezialitäten von dort sind ähnlich mutig gebraut wie die Biere aus der neuen Craftbier-Szene. Die hat natürlich ebenfalls ihre Spuren hinter lassen. Wie die Verkostungsnotizen zeigen: Es gibt neue, kleine Brauereien, die mit ihren Bieren durchaus internationale Standards erreichen. Johannes Grohs und Alexander Beinhauer zum Beispiel: Die beiden Wiener Hobbybrauer haben eine Biersommelierausbildung absolviert und dann ihr Hobby zum Beruf gemacht. Next Level also. Und so heißt auch ihr Brauunternehmen. Alexander hat sich mit einem Biotechnologiestudium die theoretischen Grundlagen für die Brauereipraxis geholt, Johannes hat sich um den geschäftlichen Bereich gekümmert. Und dabei unter anderem festgestellt, dass man in der neuen Brauszene nicht unbedingt eine eigene Brauerei braucht. KLEIN, ABER SEHR LEISTUNGSFÄHIG Denn inzwischen hat die erste Generation der Craftbier-Brauer durchaus ansehnliche Brauanlagen eingerichtet, auf denen sie Gäste brauen lässt. Die Next-Level-Biere entstehen daher in Kötschach-Mauthen in der vor drei Jahren auf neuesten Stand gebrachten Brauerei Loncium, die ihrerseits nicht nur den lokalen Markt bedient, sondern auch in den Export geht. Ähnlich ist das mit der Brauerei Gusswerk in Hof bei Salzburg. Hier hat sich ein welterfahrener Braumeister – seine Kenntnisse zum Brauen von Stoutbieren hat er sich in Irland angeeignet – mit einem kleinen, aber leistungsfähigen Braubetrieb niedergelassen: Die Biere von Reinhold Barta gewinnen K ein Einheitsbier: Die Mittelstandsbrauereien haben die Herausforderung angenommen und sich nicht nur im Marketing, sondern vor allem mit speziellen Produkten eigenständig positioniert. Alle Verkostungsnotizen aus dem großen Bier-Test falstaff.at/bier regelmäßig Preise; dasselbe gilt für die Biere, die er in Zusammenarbeit mit anderen Brauern herstellt. Etwa denen von Brew Age, einem Wiener Start-up, das sich darauf verlegt hat, erst einmal spezielle Biere zu kreieren und im Markt (bei Interspar sind einige davon fix gelistet) zu etablieren, ehe man das Risiko eingeht, ein eigenes Brauhaus zu bauen. Barta selbst hat den Geist der amerikanischen Craftbierszene verinnerlicht, die prinzipiell die ganze Welt als möglichen Markt für gute Biere sieht. Da ist etwas dran. Natürlich braucht man so etwas wie eine Bier-Nahversorgung: Ein frisches Bier aus der regionalen Brauerei gehört zur österreichischen Bierkultur. Die Offenheit für ein internationales Bier ebenso – und das ist ja auch keineswegs eine Einbahnstraße: Das neue alkoholfreie Bier von Heineken wurde ebenso in Österreich entwickelt wie die Rezeptur für den Amstel- Radler. Solche Erfolge sind aber nicht nur Großbrauereien vorbehalten: Einige von Bartas Gusswerk-Bieren werden inzwischen in Finnland und Schweden, ja sogar im National Brewery Centre im englischen Burtonupon-Trent als vorbildliche Kreationen feilgeboten. Eine Nummer größer geht es die Brauerei Schloss Eggenberg an: Als die Züricher Hürlimann-Brauerei vor 20 Jahren für immer ihre Pforten schloss, erwarb die Familie Stöhr Rezept und Markenrecht für das Schweizer Samichlaus-Bier, das nun im oberösterreichischen Vorchdorf gebraut und weltweit vertrieben wird. Zunächst gab es nur das klassische Samichlaus, seit einigen Jahren wird aber auch eine helle und eine tiefschwarze Version gebraut. Zudem hat Karl Stöhr ein paar gebrauchte Barrique-Fässer gekauft, mit denen er holzfassgereifte Versionen des Samichlaus herstellen kann. Mit der Samichlaus-Produktion wurde in Oberösterreich gerade rechtzeitig begonnen: Im Jahr 2000 erreichte die amerikanische Craftbierwelle viele internationale Märkte, und Samichlaus bildete einen österreichischen Beitrag, der die Welle weiter anschwellen ließ. Gleichzeitig hat sich auch der heimische Markt weiterentwickelt: Zwar dominieren hier immer noch Lager- und Märzenbiere – aber die Lust am Probieren nimmt vor allem bei jüngeren Konsumenten zu. Und es hängt ja auch von Tageszeit und Gelegenheit ab, welche Bierstile man bevorzugt. Die Auswahl ist ja größer denn je. < Fotos: Claudia Schindlmaißer, beigestellt 66 falstaff okt–nov 2017

DIE KATEGORIE- SIEGER ALLTAGSBIER 97 PUNKTE SCHWECHATER ZWICKL Zwickl / Pils Aufgrund der Trübung weiß schimmerndes Hellgelb, fester weißer Schaum. Zitrus- und Heuduft. Intensiver, frischer Hopfengeschmack schon im Antrunk. Die kräftige Bittere ist allerdings stets mit dem extrem weichen, fast cremigen Trunk balanciert. Lang anhaltendes Hopfenaroma. Brauerei Schwechat, Schwechat Braumeister: Andreas Urban NUR FÜR KENNER 97 PUNKTE WILDBRETT GRANITBOCK Sauerbier Rotbraun mit wenig Schaum, säuerlicher Duft, Weichselaroma, Karamell und Leder. Milder, weinartiger Antrunk. Ganz wenig Kohlensäure, leichte Säure und etwas Süße. Dennoch schlanker Körper und leichte Bittere. Adstringierend trocken im Nachtrunk, typisch Brettanomyces. Brauerei Hofstetten, St. Martin Braumeister: Peter Krammer STARK & ZUGÄNGLICH 98 PUNKTE DIE ALTE KUH Stout Tiefschwarz und mit rotbraunem Schaum präsentiert sich diese zwei Jahre in Sherry-Fässern gereifte Version der »Schwarzen Kuh« aus derselben Brauerei. Duft von Schoko-Nuss-Kuchen und Ringlotten. Sehr voller süßer Trunk. Kräfige Holznoten, wärmend im Nachtrunk. Brauerei Gusswerk, Hof bei Salzburg; Braumeister: Reinhold Barta CRAFTBIER FÜR EINSTEIGER 96 PUNKTE TAK Pale Ale Bernsteinfarben mit viel dichtem Schaum. Fruchtiger Duft nach Kirschen und kandierten Äpfeln, ein wenig auch nach Harz. Milder, weiniger Antrunk, Kiwi. Schlank und nur ganz langsam zum herben Finish überleitend. Bevog, Bad Radkersburg; Braumeister: Vasja Goljar okt–nov 2017 falstaff 67

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