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Falstaff Magazin Österreich 7/2017

wein / VINO ALPINO WEINE

wein / VINO ALPINO WEINE AUS TIROL Tirol liegt am 47. Breitengrad, verfügt vorwiegend über Kalkböden, hat viele Sonnenstunden, wenig Niederschlag, entspricht nach dem Lehrbuch der Weinbauzone B. Es herrschen eigentlich ähnliche Verhältnisse wie im Burgund. Was also spricht gegen Weinbau in Tirol? Der Weinbau in Nordtirol reicht tatsächlich bis ins erste nachchristliche Jahrtausend zurück, urkundlich wird erstmals 965 Weinbau in Sautens im Ötztal erwähnt. Im Frühmittelalter erlebte der Tiroler Wein im Oberland bei Innsbruck eine kurze Blüte, die sogenannte »Kleine Eiszeit« um 1600 machte dem Weinbau jedoch ein jähes Ende, lediglich ein Weinberg bei Zirl hat sich über die Jahre unversehrt halten können. Der Tiroler Weinbau profitierte in den letzten Jahren von der deutlichen Klimaerwärmung, die in Tirol schneller vor sich geht als im globalen Durchschnitt. Im Alpenraum ist ein deutlich stärkerer Temperaturanstieg von bis zu 2 °C in den letzten 100 Jahren festgestellt worden. Berücksichtigt man die steigenden Temperaturen und die damit verbundenen höheren Wärmesummen, so ergibt sich zwangsläufig eine Änderung im potenziellen Rebsortenspiegel. Gewisse Sorten mit mittelfrüher Reife, die vor einigen Jahren noch nicht vollständig ausgereift wären, können somit zukünftig auch in Tirol gepflanzt werden. Generell kämpft der Weinbau mit dem stetig steigenden Risiko, dass durch den früheren Austrieb Schäden durch Frühjahrsfröste entstehen. Tirol jedoch ist ein typisches Cool- Climate-Gebiet, was als große Chance gesehen wird. Das Potenzial des kühleren Klimas hat man seit der weltweiten Klimaerwärmung schon vor Jahren erkannt. Sowohl in Fotos: beigestellt Weingut Flür in Tirol: Die Trauben für Blauburgunder, Sylvaner und Müller-Thurgau werden am Weinberg Apazhof angebaut. 40 falstaff okt–nov 2017 Fotos: beigestellt

den traditionellen Weinbauländern der Alten Welt als auch in den Ländern der Neuen Welt, wie etwa Chile, USA, Australien und Neuseeland, verlegt man den Weinbau Schritt für Schritt in kühlere Gebiete. Der Grund dafür ist bekannt – frische Temperaturen fördern die Feinheit und Ausdruckskraft des Weins. Trauben aus einem gleichmäßig warmen Klima hingegen lassen eher plumpe, alkoholreiche Weine entstehen. Nachdem die Weingärten in Tirol sich in der Regel auf eine Seehöhe von etwa 600 bis 900 Meter verteilen, kühlt es besonders im Herbst in der Nacht stark ab. Dadurch entsteht viel Aroma und Extrakt in den Beeren. Der Sommer verläuft meist sonnig und warm, der lange Herbst noch recht mild, nebelfrei und eher trocken, was dazu führt, dass die Reben die ganze Länge der Vegetations- und Reifephase bis Ende Oktober und Anfang November nutzen können. Die Säure in den Beeren und die Kohlenwasserstoffverbindungen als Träger der Weinaromen werden langsamer veratmet. Es entstehen so säurebetonte, fruchtigere Weine mit mehr Aromatik und Finesse. Vor wenigen Jahren noch belächelt, haben es Tiroler Winzer mittlerweile geschafft, Weine mit dem Prädikat »Österreichischer Qualitätswein« zu produzieren. In den klimatisch geeigneten Zonen wurden mit viel Fleiß und Enthusiasmus neue Weingärten angelegt und einschlägige Fachkurse besucht. Der im Jahr 2012 gegründete »Tiroler Weinbauverband« (www.tirolwein.at) mit bereits fast 60 Mitgliedern ist um die Fortbildung seiner Winzer bemüht und holt sich regelmäßig Fachexperten aus Ostösterreich, Südtirol und Deutschland. Der Tiroler Wein ist inzwischen ein regional sehr begehrtes Nischenprodukt mit eigenem Charme. Mit steigender Nachfrage nach regionalen Qualitätsprodukten müssen die Tiroler Weine mit ihrer Einzigartigkeit und Charakteristik aber vor allem durch ihre Qualität am Markt überzeugen. In bestimmten geschützten Gebieten gibt es dafür beste Voraussetzungen – dank Cool Climate. > okt–nov 2017 falstaff 41

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