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vor 8 Jahren

Falstaff Magazin Österreich 7/2016

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wein / ZINFANDEL &

wein / ZINFANDEL & PRIMITIVO SERIE: REBENVERWANDTSCHAFT Serie Rebenverwandtschaft, Teil 2: Was ist der Unterschied zwischen Zinfandel und Primitivo? Den Beweis zu erbringen, dass beide Sorten waschechte Kroaten sind, dauerte jedenfalls 44 Jahre. TEXT OTHMAR KIEM, PETER MOSER Tribidrag klingt zunächst wie der Name eines Neffen von Walt Disneys Onkel Dagobert, doch dahinter verbirgt sich die Lösung eines Rätsels, dass auch Rebforscher jenseits des Atlantiks beschäftigt hatte. So hielt sich in kalifornischen Winzerkreisen hartnäckig die Mär, der beliebte rote Zinfandel sei eine autochthone amerikanische Rebsorte. Dabei wurde sogar großzügig über das Faktum hinweggesehen, dass Zinfandel zur Gattung »Vitis vinifera L.« gehört, also eindeutig europäischen Ursprungs sein musste. Also stellte man sich die Frage, wann, wie und von wo die Sorte über den großen Teich gekommen ist. In amerikanischen Aufzeichnungen aus Long Island findet sich 1829 erstmals der Name »Zinfardel«, daraus wurde um 1860 die Bezeichnung »Zinfandel«. Unter diesem Namen wurde er später tatsächlich an der Westküste kultiviert. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Rebsorte zusammen mit anderen aus einer Rebschule Fotos: Richard Knapp, beigestellt 50 falstaff okt–nov 2016

unweit von Wien gekommen sein soll. Aber das ist eine andere Geschichte. Szenenwechsel nach Süditalien. »Diese alten Burschen hier sind unser wahrer Reichtum«, sagt Winzer Gianfranco Fino stolz. Er weist dabei auf knorrige, alte Rebstöcke, die kaum mehr als 50 Zentimeter aus dem Boden ragen. Am dicken Stamm erkennt man, dass sie schon viele Jahrzehnte hier stehen. »Einige dieser Reben sind deutlich über hundert Jahre alt«, erklärt Fino, »in den sandigen Böden nahe zum Meer hin finden wir sogar noch wurzelechte Stöcke. Die Reblaus konnte hier nie aktiv werden.« Satter, blauer Himmel, Sonne, rote Erde und kleine Weinstöcke so weit das Auge reicht. Wir sind im Salento, der Hacke des italienischen Stiefels, die das Adriatische Meer vom Ionischen Meer trennt. Olivenbäume und Weinstöcke prägen die Landschaft. Viele Winzer Apuliens entdecken gerade die Qualität der alten Rebstöcke, die in den meisten Fällen in Stockerziehung erhalten sind. Die Alberello- Erziehung, wie sie im Italienischen genannt wird, hat sich als ideale Erziehungsform hier im Süden erwiesen. Die Rebe kann besser die Feuchtigkeit speichern und ist weniger dem Wind ausgesetzt. Durch das dichte Blattwerk sind die Trauben vor der sengenden Sonne geschützt, außerdem wird mit Alberello der Ertrag gesenkt. Das Salento ist die Heimat des Primitivo. Die Behauptung, diese lokale Sorte sei mit Zinfandel identisch, machte sie in den 1990er-Jahren schlagartig weltbekannt. 11.500 Hektar sind in Apulien damit bestockt, vorwiegend in der Manduria, dem dem Ionischen Meer > okt–nov 2016 falstaff 51

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