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Falstaff Magazin Österreich 7/2016

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wein / BEAUJOLAIS

wein / BEAUJOLAIS GÖTTER- DÄMMERUNG IM BEAUJOLAIS Herbststimmung über der Beaujolais-Spitzenlage Côte de Brouilly. Foto: beigestellt 40 falstaff okt–nov 2016

Das Beaujolais steht vor einer Zeitenwende: Einst eine Quelle für harmlos fruchtigen Tischwein, besinnen sich die Winzer inzwischen auf die Terroir-Qualitäten der Weinberge. Und keltern Rote völlig neuer Identität: Weine mit der Sinnlichkeit eines Burgunders und der Mineralität eines Weins von der nördlichen Rhône. TEXT ULRICH SAUTTER Als sich der Vorhang hebt, steht eine Rebe aus Plastik auf der Bühne. Ihre mit speckig glänzenden Plastikblättern besetzten Ruten winken mechanisch hin und her, und eine piepsende Frauenstimme lockt: »Komm’ und lies’ mich! Meine Trauben sind reif.« Die Aufforderung gilt einem ebenfalls aus Kunststoff gefertigten Winzer, der lebensgroß und im Sonntagsstaat gewandet auf der anderen Seite der Bühne an einem Holztisch sitzt – und der unter wiegenden Bewegungen seines Kopfs zu einer Rede über die Mühen des Winzerberufs ansetzt, während die Ruten des Rebstocks reglos erstarren. Der skurillen Aufführung kann man im »Hameau Georges Duboeuf« beiwohnen, einer Art Disneyland im Zeichen des Beaujolais, Kinder klatschen nach der Aufführung in die Hände, während die Eltern bestrebt sind, sich möglichst schnell an Erklärungen über Flaschenglas und Korken vorbei zur abschließenden Station des Parcours zu schieben: der Verkostung der Duboeuf-Weine in einem geräumigen Bistro. In den Weinbergen auf den nahezu 20.000 Hektar des Beaujolais geht es weitaus weniger idyllisch zu als auf der Bühne bei Duboeuf. Viele Betriebe stehen ökonomisch mit dem Rücken zur Wand, am reichlichen Herbizideinsatz lässt sich ablesen, dass die Winzer die notwendige Handarbeit zur Beseitigung von Unkraut und Gräsern nicht mehr bezahlen können. Auf den ersten Blick mögen die Weinpreise noch rentabel erscheinen: Mit 1,60 Euro pro Liter Beaujolais liegt der Faßweinpreis rund doppelt so hoch wie etwa bei Riesling aus Rheinhessen. Doch die in der Region bevorzugte Gobelet-Erziehung macht jede Form der Mechanisierung unmöglich: Die Reben wachsen in kleinen Bäumchen ohne Halt an Stöcken oder Drahtrahmen. Das hilft ihnen dabei, auf den steinigen Böden bei Hitze und T rockenheit zu überleben. Weil der Gobelet prinzipiell der Weinqualität förderlich ist, war er bis 2004 in den zehn Gemeinden mit Cru-Status sogar vorgeschrieben. Doch inzwischen schaffen es selbst in Appellationen wie Morgon, Fleurie, Brouilly oder Moulin-à- Vent nur noch wenige Winzer, den Wert ihrer Crus auch in klingende Münze umzusetzen. EIN MISSVERSTANDENER WEIN Im Ortszentrum von Villié-Morgon hat sich Louis-Benoît Desvignes in einen Salon im ersten Stock des Winzergehöfts zurückgezogen. Zum Schutz gegen die brütende Sommerhitze hat er die Fensterläden geschlossen, und so findet die Verkostung im Halbdunkel statt. »Die Vielfalt der Stile hier im Beaujolais empfinde ich als einen Reichtum«, eröffnet der Mittdreißiger das Gespräch, und greift zum Korkenzieher. »Doch leider > okt–nov 2016 falstaff 41

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