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Falstaff Magazin Österreich 6/2017

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wein / HANS SCHMID IM

wein / HANS SCHMID IM PORTRÄT > denken, dann lassen Sie es mich wissen.« Jahre später, es war 2001, meldete sich die Hausbesitzerin tatsächlich und fragte nach: »Wenn Sie noch wollen, könnten Sie das Haus jetzt kaufen, aber es müsste schnell gehen, ich hätt gern heute noch Bescheid.« Am nächsten Tag war Schmid stolzer Besitzer des »Roten Hauses« am Nussberg mit dem wahrscheinlich schönsten Ausblick Wiens und einem 1,7 Hektar großen Weingarten. Und weil man an einem so paradiesischen Ort auch gerne Gesellschaft hat, lud sich Schmid als ersten Gast den österreichischen Starpianisten Rudolf Buchbinder ein. Dem langjährigen Freund und Weinconnaisseur kredenzte er nicht ohne Stolz auch ein Glas Wein aus den neuerworbenen Nussberger Rieden. Worauf der berühmte Pianist das Gesicht verzog mit den Worten: »Lieber Hans, das Häuserl ist ja wirklich ein echtes Juwel, aber sei mir nicht bös, den Wein kann man nicht saufen.« Heute, 16 Jahre später, zählt Hans Schmid zu den erfolgreichsten Weinerzeugern Österreichs und ist mit 74 Hektar Toplagen im 19. Bezirk und am Nussberg sowie acht Hektar in der Einzellage Alsegg im 17. Bezirk ein Gigant unter den Wiener Weinmachern. Schmid ist heute 77. Sein Leben verlief bislang alles andere als langweilig. Es ist die Hans Schmid kann mit seinen 77 Jahren auf eine bewegte Karriere zurückblicken. Heute ist er einer der erfolgreichsten Winzer Österreichs. Fotos: Philipp Horak, beigestellt 64 falstaff sep–okt 2017

Geschichte eines Kärntners, der es vom Villacher Wirtshaus- und Eisenbahnerkind zum zigfachen Millionär geschafft hat. Begonnen hat alles in der »Kronen Zeitung«. Dort wollte Schmid nach einem Welthandelstudium Wirtschaftsjournalist werden. Es war aber nur eine Stelle als Anzeigenverkäufer frei. Danach machte er sich mit einer Werbeagentur selbstständig. Später schloss er sich mit der Schweizer Werbeagentur GGK zusammen und gründete 1972 die GGK Wien. Schmid prägte die österreichische Werbeszene wie kaum ein anderer. Die große Zeit der GGK war reich an herausragenden und vielfach prämierten Kampagnen, etwa für Römerquelle, die Österreichischen Lotterien oder Palmers. 1992 kaufte Schmid die Muttergesellschaft der GGK, er vergrößerte die Agentur stetig, bis er sie im Jahr 2000 verkaufte. Dieser Deal brachte ihm ein rundes Vermögen ein. Auch als Verleger war er mehr als umtriebig. Schmid gründete 1980 das Magazin »Wiener«, eine Zeitgeistpostille, die damals ihrer Zeit weit voraus war. Später erwarb er die schwer defizitäre »Arbeiter-Zeitung« und verlor dabei viel Geld. Der »schillernde Kreative mit Hang zur marktwirtschaftlichen Sozialdemokratie« (»Falter«) konnte das dem Untergang geweihte Parteiblatt nicht wirklich retten. Mehr Erfolg hatte er hingegen mit der Herausgabe des Gourmetmagazins »A la Carte«. Schmid kaufte aber auch den Eishockeyverein Vienna Capitals und den urtypischen Wiener Department-Store Steffl. »Ich könnte im Vermögen wahrscheinlich doppelt so weit sein, wenn ich nicht immer diese Investitionen getätigt hätte, die aber oft gut ausgegangen sind«, sagte Schmid einmal in einem Interview. Bei seinem Engagement als önologischer Quereinsteiger war ihm jedenfalls von Anfang an klar, dass er die Rebflächen am Nussberg etwas ausweiten musste, um dann in eine vernünftige Vermarktung zu investieren. Aber auch die Qualität sollte von Anfang an stimmen. In den ersten Jahren wurden die Weine für das neue Weinlabel »Rotes Haus« in Kooperation mit einem bekannten Winzer in Stammersdorf erzeugt. Da aber auch dieser Kollege ein ausgesprochenes Interesse an den Toplagen am Nussberg erkennen ließ, entschied sich Hans Schmid, die Winzerlegende Hans Mayer in Heiligenstadt aufzusuchen, um ihn für die Idee zu gewinnen, die Weingärten des Roten Hauses mit zu bewirtschaften und den Wein zu machen. Doch der Doyen des Wiener Weins, der jahrzehntelang Qualität auf seine Fahnen geschrieben hatte, überraschte Schmid seinerseits mit einem Angebot. Er bot ihm seinen ganzen Betrieb an: das altehrwürdige Weingut und alle Lagen. Und Schmid griff zu. So entstanden auch unter der Führung von Gerhard J. Lobner mit »Rotes Haus« und »Mayer am Pfarrplatz« zwei gleichrangige, aber stilistisch durchaus unterschiedliche Weinlinien. Erstere präsentiert stoffige, langlebige Weine, während die Mayer-Linie fruchtbetonte, frische Nuancen mit klarem Terroirbezug zur Geltung bringt. Berühmt sind die Rieslinge des Hauses, die sich in den Toplagen des Nussbergs und am Alsegg besonders wohl fühlen. Großen Wert gelegt wird aber auf die Pflege einer besonderen Rarität der Metropole, des »Wiener Gemischten Satzes DAC«, für den mehrere Sorten gemeinsam ausgeplanzt, geerntet und verarbeitet werden. »Der erste Flaschenwein, der im Gasthaus meiner Eltern in Kärnten ausgeschenkt wurde, war vom Franz Mayer aus Wien«, erinnert sich Hans Schmid. »Dass ich einst seine Nachfolge antreten würde, das hätte ich mir niemals träumen lassen.« Mayer am Pfarrplatz Pfarrplatz 2, A-1190 Wien www.pfarrplatz.at < Der Ex-Werbeagentur-Boss Hans Schmid wollte sich für den »Unruhestand« ein kleines Gartenhäuschen mit Blick über Wien zulegen. Mit dem »Roten Haus« wurde daraus Schritt für Schritt ein respektables Weingut samt Traditionsheurigem und Gaststätte. sep–okt 2017 falstaff 65

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