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Falstaff Magazin Österreich 6/2017

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wein / CARNUNTUM Vater

wein / CARNUNTUM Vater Franz Netzl wird von seiner talentierten Tochter Christina tatkräftig unterstützt. Regelmäßige Besucher der alljährlichen Falstaff-Rotweingala in der Wiener Hofburg kennen das Procedere. Wann immer ein Vertreter der Carnuntum-Winzergemeinschaft zur Verleihung einer Urkunde auf die Bühne gebeten wird, folgt stets besonders lauter Applaus. Und das kommt sehr regelmäßig vor, denn keine Sortengruppe ist vor den Carnuntesen sicher. Das spezielle Kleinklima und recht unterschiedliche Bodenbedingungen erlauben es, bei allen in Österreich vertretenen roten Rebsorten Spitzenergebnisse zu erreichen. Die rund 900 Hektar Weingärten der Re gion, von denen die meisten lange Zeit im Nebenerwerb bewirtschaftet wurden, verteilen sich von den Ausläufern des Leithabergs bis hin zu den Hainburger Bergen an der Grenze zur Slowakei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag der Weinbau in Carnuntum darnieder, viele Familien stellten ihn zugunsten des Ackerbaus ein, der ein besseres Einkommen versprach. In Prellenkirchen wurde eine Genossenschaft gegründet, um die verbleibenden Trauben verarbeiten zu können, viel war damit nicht zu verdienen. 56 falstaff sep–okt 2017 Der Teamgeist im Verein Weingüter Rubin Carnuntum und der Erfolg des gleichnamigen Rotweins öffneten die Tore zum Aufstieg an die österreichische Weinspitze. Die Gegend war eher bekannt für ihre preisgünstigen Weißweine und ihre oftmals urigen Heurigenbetriebe. Als sich nach dem Weinskandal Anfang der Neunziger in Österreich die Weinszene langsam zum Besseren wandelte, blickten die Konsumenten zunächst in Richtung der prominenteren Gebiete. Doch fast unbemerkt tat sich auch in Carnuntum in jenen Tagen Entscheidendes. Im Jahr 1992 gründeten einige engagierte Winzer den Verein der Rubin Carnuntum Weingüter, der heute rund 40 Mitglieder zählt. Ziel der Gruppe war es, eine gemeinsame regionaltypische Rotweinmarke zu kreieren. Eine Idee, die durchaus in die Phase des aufkeimenden Rotweinbooms passte und beim Publikum wachsenden Anklang fand. Speziell die Rebsorte Blauer Zweigelt fühlt sich in den Rieden Carnuntums sehr wohl, und ihr Erfolg bildete die Basis für einen grundlegenden Strukturwandel in den Weinbergen der Region. Eine junge, dynamische Generation von Winzern stellte ihre Betriebe wieder auf den Haupterwerb um und verlegte ihren Sortenschwerpunkt auf Rotwein. Keine zehn Jahre später – etwa ab 2000 – waren die Produzenten aus Göttlesbrunn, Arbesthal oder Höflein von der österreichischen Rotweinlandkarte bereits nicht mehr wegzudenken. Zu den traditionellen Rebsorten wie Zweigelt und Blaufränkisch, der auf dem Spitzerberg ein ideales Refugium gefunden hat, werden auch St. Laurent und Pinot Noir gepflegt. Aber auch für die internationalen Sorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah wurden perfekte Standorte gefunden. Längst hat sich Carnuntum vom Geheimtipp zum gefragten Star der Rotweinszene entwickelt, und das verdankt die Region einer Fotos: Felicitas MAtern, Katharina Roßboth, beigestellt

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde das Potenzial der Region Carnuntum nicht wahrgenommen. Heute ist es Niederösterreichs Rotweinjuwel. Vielzahl hervorragender Winzer, die exakt wissen, welche Sorte sich wo am besten fühlt. Was macht den Reiz der Roten aus Carnuntum aus? Es ist eine verblüffende Kombination einerseits aus Reife, die den Weinen Kernigkeit und Dichte verleiht und dem pannonischen Klimaeinfluss zu verdanken ist, und andererseits aus Frische, die sich durch die direkte Nähe zum Donaustrom ergibt. Die Carnuntum-Winzer haben im Zuge eines höchst engagiert geführten Lagenbewertungsprozesses einzelne Weinbergslagen erforscht, um auszuloten, welche Sorte (auch zukünftig) wo die besten Ergebnisse garantiert. Dazu wurden in zahlreichen Degustationen bereits einige ideale Sorten- und Lagenkombinationen herausgearbeitet. Im Weingut Artner ver bindet man Tradition mit moderner Kellertechnik. ENTSCHEIDEND IST DAS TERROIR Die höchste Erhebung ist der Schüttenberg in Göttlesbrunn, der über karge, kalkreiche Schotterböden verfügt. Durch den Maria- Ellender Wald kommt es hier zu einem starken Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, der zu einer ausgeprägten Aromatik der Trauben beiträgt. Hier fühlen sich neben Zweigelt, Merlot und Syrah aber auch weiße Sorten wie Muskateller und Sauvignon Blanc wohl. Der namensgebende rote Schotter am Rothenberg sorgt für salzig-mineralische St.-Laurent-Weine. Etwas weiter unten am Hang liegt die Ried Haidäcker mit kräftigen, gut versorgten Lehmböden, ein idealer Standort für stoffige, komplexe Zweigelt- Weine, aber ebenso für Merlot, dessen Bedeutung als zukünftige Leitsorte für Carnuntum unübersehbar ist. Ähnlich gute Bedingungen bieten die Rieden Bärnreiser und Rosenberg in Göttlesbrunn, die über tiefgründige, warme Lössböden mit Schotteranteilen verfügen. Neben Zweigelt und den Bordeaux-Sorten gedeiht dort auch St. Laurent. Im benachbarten Weinbauzentrum Höflein bietet wiederum die Ried Steinäcker auf schottrigem tiefgründigem Löss mit Kalkeinschlüssen dem > Walter Glatzer aus Göttlesbrunn freut sich über eine Palette von Weinen im neuen Outfit. sep–okt 2017 falstaff 57

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