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Falstaff Magazin Österreich 5/2019

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wein / WORLD CHAMPION

wein / WORLD CHAMPION Die Geschichte von Alexis Lichine, Vater von Sacha Lichine, ist eine dieser Geschichten, wie sie das 20. Jahrhundert des Öfteren schrieb: Als die Oktoberrevolution ausbricht, hält es Sacha Lichines Großvater für besser, Sankt Petersburg zu verlassen. Der vermögende Bankier gelangt mit seiner Frau und dem vierjährigen Sohn Alexis über Sibirien nach Tokio, von da nach San Francisco und schließlich nach New York. Dort bleibt die Familie einige Jahre, ehe sie weiterzieht: nach Paris. Dieser Zweiklang der Zufluchtsorte USA und Frankreich sollte Alexis Lichines Leben prägen und später ebenso dasjenige seines Sohnes Sacha. EIN BRÜCKENSCHLAG VON FRANKREICH ZU DEN USA Bordeauxliebhaber kennen den Namen Lichine vor allem als den Bestandteil eines 4ème Cru Classé aus Margaux: Prieuré- Lichine. Es war 1951, als Alexis Lichine das heruntergekommene Château Prieuré-Cantenac erwarb – angeblich um 11.000 Pfund Sterling, einen Betrag fernab der heute üblichen Summen. Anschließend baute er das Was könnte das Farbenspiel eines Rosés schöner zur Geltung bringen als eine Weißglasflasche? Dieser Optik sind auch die Weine von Sacha Lichine verpflichtet. Gut, das beim Kauf nur noch über vier Hektar Reben verfügte, langsam wieder auf und benannte es mit dem Segen der Behörden um. Das Kapitel Prieuré-Lichine ist jedoch weder Lichines einzige noch seine bedeutendste Leistung. Denn der in Bordeaux hoch Angesehene verstand sich selbst vor allem als Autor und Kommunikator. So schrieb er ein umfassendes Kompendium über Frankreichs Weine (erschienen ebenfalls 1951) und versuchte sich zweimal – 1962 und 1978 – als Reformator der Bordeaux-Klassifikation. Vor allem aber öffnete Alexis Lichine dem französischen Wein den Weg in die USA. Schon als 1933 die Prohibition in den USA endete, hatte der gerade 20-Jährige für die »New York Herald Tribune«e in Frankreich Anzeigen verkauft – vor allem an Cognac- und Champagnermarken. Als Lichine 1955 »Alexis Lichine Negociants« mit Basis in New York gründete, stieg er in den USA zum bedeutendsten Importeur feiner und rarer Weine aus Frankreich auf. Nach Alexis Lichines Tod im Jahre 1989 musste sein Sohn Sacha jedoch feststellen, dass die Kapitaldecke in den Unternehmen seines Vaters dünner war als gewünscht. 1999 sah er sich gezwungen, das Weingut der Familie in Margaux zu verkaufen. Zeit für einen Schnitt. Und einen Neuanfang. NEUE HEIMAT PROVENCE In der Provence fand Sacha Lichine im Jahr 2006 ein neues Zuhause – und den idealen Ort für seine eigenen, ungewöhnlichen Pläne: »Die Provence ist die spirituelle Heimat des Rosés«, so Lichine. »Hier lässt sich die ganze Finesse der französischen Weinbereitungstradition mit Storytelling verbinden.« Der Erfolg bestätigt diese Einschätzung Lichines. Und mehr noch: Mit seiner Entscheidung, in die Provence zu gehen, bewies Lichine auch ein exzellentes Gespür fürs > Fotos: Sara Matthews, beigestellt 86 falstaff jul–aug 2019 document538057063702371672.indd 86 27.06.19 11:53

Fotos: Sara Matthews, beigestellt Für erstklassigen Rosé ist Handarbeit unerlässlich – ganz besonders bei der Lese (o.). Unten: Barriqueausbau. Als die Oktoberrevolution ausbricht, verlässt Sacha Lichines Großvater St. Petersburg. Der Zweiklang der Fluchtziele Frankreich und USA prägt auch die kommenden Generationen. jul–aug 2019 falstaff 87 document538057063702371672.indd 87 27.06.19 11:53

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