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Falstaff Magazin Österreich 5/2016

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wein / WIENER WEIN

wein / WIENER WEIN Michael Edlmoser sorgt für frischen Wind in den Weingärten von Mauer. Das Image des Wiener Weins hat sich in relativ kurzer Zeit deutlich verbessert. Heute findet man individuelle Weiß- wie Rotweine, die international reüssieren können. Ganz ehrlich, wer hätte vor zwanzig Jahren gedacht, dass sich die Leute derart um den Wiener Wien drängen?« Sichtlich erstaunt und entsprechend erfreut bewundert Winzer Michael Edlmoser die Schar der Wartenden, die Einlass zum Vertikal-Tasting bei der Weinmesse VieVinum in der Wiener Hofburg begehren. Minuten später ist der Saal der Schatzkammer bis auf den letzten Sitz gefüllt. Sogar Stehplätze werden von den Interessierten ohne Murren in Kauf genommen. Sie wollen die Lagenweine aus den unterschiedlichen Top-Terroirs Wiens kennenlernen. Den Leuten gefällt, was sie hören und kosten. Der große Anteil an internationalem Publikum und seine positiven Reaktionen sprechen eine klare Sprache: Das Image des Wiener Weins, das Jahrzehnte vom Klischee des Grinzinger Heurigen mit Schrammelmusik geprägt war, ist überholt. Endgültig. Wien ist 30 falstaff jul–aug 2016 auf dem besten Weg, sich als Herkunft weltweit nachgefragter Spitzenweine zu etablieren. Ein Wiener Restaurant ohne mehrere Wiener Qualitätsweine auf der Karte gibt es selten. Man ist wieder stolz auf den Wein der Donaumetropole. »Vor zehn Jahren hat man sich über einen Wiener Wein auf der Karte im besten Fall gewundert«, sagt auch Adi Schmid, Sommelier-Legende des Wiener Top-Restaurants »Steirereck«, »heute würde man sich über sein Fehlen zu Recht aufregen.« LAND DER WEINE Das Revival und der Erfolg kommen nicht von ungefähr. Sie fußen auf der Zielstrebigkeit der letzten Winzer-Generationen: Denn auch in den 1960ern, -70ern und -80ern gab es stets Wiener Winzer, denen als Leitbild nichts weniger als beste Qualität vorschwebte. Franz Mayer, Ferdinand Hengl, Hugo Reinprecht, Leopold Breyer und viele mehr haben den Wiener Wein auch über schwierige Zeiten hinübergerettet. Dass die Wiener Weingartenfläche heute komplett unter gesetzlichem Schutz steht und nicht bebaut werden darf, sondern seit 2015 auch verpflichtend bewirtschaftet werden muss, ist dem Einsatz dieser Vorreiter zu verdanken. »Hätte sich die letzte Generation nicht so vehement für den Erhalt unserer Weingärten eingesetzt, würden dort heute längst Villen für die Superreichen stehen«, ist sich Winzer Fritz Wieninger sicher, »und beim Wiener Heurigen gäbe es wohl Weine aus dem Weinviertel oder der Wachau zu trinken.« Heute betreibt Wieninger neben seinem Familienweingut auch noch das Bio-Weingut Hajszan Neumann. »Wären unsere Lagen nicht wirklich Weltklasse und einzigartig, dann könnte ich ganz sicher nicht in 42 Länder der Welt exportieren.« Zwar verfügt die Weinbauregion Wien nur über eine Anbaufläche von rund 700 Hektar, allerdings ist das die mit Abstand größte Rebfläche innerhalb eines Stadtgebiets. Ein enorm wichtiger Faktor ist die Lage am Donaustrom, der das Gebiet geologisch teilt und auf das Klima Einfluss nimmt. Da die Weingärten durchweg in den Wiener Randbezirken liegen, spielen die angrenzenden Gebiete eine prägende Rolle. Im Norden Fotos: Lukas Ilgner, beigestellt

FACTS WIENER GEMISCHTER SATZ DAC Mit der Herkunftsbezeichnung »Wiener Gemischter Satz DAC« ist ein trockener Weißwein gemeint, dessen Trauben zu hundert Prozent aus einem Wiener Weingarten stammen, in dem zumin - dest drei unterschiedliche Qualitätsweinsorten gepflanzt sind, deren Trauben zusammen geerntet und verarbeitet werden. Der größte Sortenanteil darf die Hälfte der Menge nicht übersteigen. Der drittgrößte Sortenanteil muss mindestens zehn Prozent betragen. Im Normalfall ist beim »Wiener Gemischter Satz DAC« ein Alkoholwert von höchstens 12,5 Vol.-% erlaubt, das regionale Komitee kann diesen Wert in Jahren mit speziellen Witterungsbedingungen hinaufsetzen. Wird ein »Wiener Gemischter Satz DAC« mit einer kleineren geografischen Angabe als »Wien« in Verkehr gebracht, dann muss der Alkohol auf dem Etikett mit mindestens 12,5 Vol.-% oder mehr ausgewiesen werden. Diese Weine müssen dafür nicht zwingend trocken ausgebaut sein. Fritz Wieninger hat den Wein der Donaumetropole international bekannt gemacht. und Westen reicht der weitläufige Wiener wald oft bis direkt an die Rebbestände heran und lässt kühle Luft einströmen. Im Süden, in den an die Thermenregion angrenzenden Weingärten, herrscht das warme pannonische Klima vor und am Rand des Weinviertels sind die Temperaturen gemäßigter. Obwohl das Wiener Weinbaugebiet nur einen kleinen Raum einnimmt, sind auch die geologischen Unterschiede unverkennbar. Variables Mikroklima und sehr abwechslungsreiche Terroirbedingungen erlauben es, eine Vielfalt an Sorten und Stilen zu kultivieren. Die Wiener Weinberge liegen auf den letzten Ausläufern der Alpen. Die vergangenen zwanzig Millionen Jahre waren für den Bodenaufbau prägend. Zur Zeit des Urmeers bildeten einige der heute wichtigsten Weinberge die Küstenlinie: im Süden der Maurerberg, im Nordwesten der Nussberg und im Norden der Bisamberg. In dieser Frühphase kam es zur Ablagerung von kalkreichen Sedimenten. Als sich vor rund 350.000 Jahren die Donau ihren Weg durch eine Spalte zwischen Kahlenberg und Bisamberg bahnte, brachte diese in Folge auch alluviales Material wie Granit, Gneis und Schiefer vom Böhmischen Massiv in den Wiener Raum, wo es sich zu Terrassen schichtete. > jul–aug 2016 falstaff 31

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