Falstaff Magazin Österreich 4/2020

Wein-Chefredakteur PETER

Wein-Chefredakteur PETER MOSER WEIN WACHAU WIRD DAC-GEBIET Mehr Transparenz, mehr Klarheit und das absolute Bekenntnis zur Herkunft: Das sind die wichtigsten Vorteile des neuen DAC-Systems in der Wachau. Es wird für Konsumentinnen und Konsumenten ein wichtiger Wegweiser sein – zusätzlich zu den etablierten Vinea-Wachau-Marken »Steinfeder«, »Federspiel« und »Smaragd«. Die neue Produkt-Pyramide baut auf den Gebietsweinen auf, die aus 17 Rebsorten aus Wachauer Trauben gekeltert werden. 22 Ortsnamen sind für die Ortsweine vorgesehen, die aus neun unterschiedlichen Sorten kommen. Riedenweine werden ausschließlich aus den Wachauer Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling gekeltert. Und sobald »Wachau« auf dem Etikett steht, ist 100 Prozent Handlese drin. 2019 ist noch ein Übergangsjahrgang, ab 2020 ist das neue DAC-System dann voll wirksam. vinea-wachau.at COVID-19: CHINA DROHT AUSTRALIEN Weil die australische Regierung laut darüber nachdachte, man möge den Ursprung des Virus von einer unabhängigen Kommission untersuchen lassen, kündigte China postwendend einen möglichen Boykott für Fleisch und Wein aus Australien an. Letzterer erzielte 2019 in China 15 Prozent Zuwachs. EINE MILLIARDE LITER WEIN WIRD VERSPRITET COVID-19 und hohe US-Zölle haben den Absatz europäischer Weine stark gebremst. In Frankreich, Spanien und Italien steht jeweils ein Überschuss von gut 300 Millionen Litern Wein zur Disposition. Dieser soll jetzt mit Mitteln der EU in Industriealkohol verwandelt werden, um den Markt zu entlasten. VINEXPO PLANT FÜR 2021 MEGA-PROGRAMM Um verlorenes Terrain gutzumachen, plant das Team der VINEXPO nun gleich zwei Weinmessen in Frankreich: Paris im Feber 2021 und Bordeaux im Juni 2021. Wie die potenziellen Aussteller mit zwei Events innerhalb von vier Monaten umgehen werden, steht aber in den Sternen. 12 falstaff jun 2020

NOTIZEN »Der plötzliche Verlust des Geruchssinns kann ein früher Hinweis auf eine COVID-19-Infektion sein.« DR. CLAIRE HOPKINS, British Rhinological Society Fotos: Shutterstock, Robert Herbst, beigestellt WEINE OHNE DUFT Wissenschaftler schlagen Alarm: Bei bis zu 70 Prozent der COVID-19-Infizierten wurde ein teilweiser oder gänzlicher Verlust des Geruchsvermögens festgestellt, der sich offenbar in einer frühen Phase der Erkrankung einstellt. Obwohl die Mehrheit zu Beginn einen schweren Verlust meldete, verbesserte sich die Situation bei den meisten Genesenen nach zwei Wochen. wieder. SPRUDELNDER TREND 2018 VINTAGE PORT: DRITTES JAHR IN FOLGE Die führenden Häuser in Porto haben die Katze aus dem Sack gelassen: Nach 2016 und 2017 wird auch der nächstfolgende Jahrgang 2018 zum Vintage erklärt. Drei Jahrgänge in Serie waren bislang äußerst selten. ivdp.pt Konsumenten in aller Welt greifen in den letzten Jahren immer öfter zu Flaschen mit prickelndem Inhalt. Dieses Genussverhalten hat der Schaumweinwelt einen veritablen Boom und ein rasantes Wachstum beschert. Seit dem Millennium wächst der Sprudelmarkt, die Produktion ist allein seit 2002 um 57 Prozent gestiegen, im Jahr 2018 wurden erstmals mehr als 20 Millionen Hektoliter erzeugt. Egal ob klassischer Sekt oder Pet Nat, Schaumwein liegt voll im Trend. Latest News: Endlich wurde in Österreich die Sektsteuer abgeschafft. SÜDAFRIKA BEENDET EXPORT-STOPP FÜR WEIN Mit 15. März wurden alle südafrikanischen Abfüllungen gestoppt, jeglicher Verkauf von Alkohol wurde untersagt. Mit 1. Mai wurde das Exportverbot für Wein wieder aufgehoben, gearbeitet wird unter strikten Auflagen. Ein bitterer Wermutstropfen für die Winzer bleibt zunächst bestehen: In Südafrika selbst darf der lokale Markt nach wie vor nicht bedient werden. Schwierige Zeiten, speziell für jene Weingüter am Kap, die sich auf den Heimmarkt und den Weintourismus, der im COVID-19-Dilemma ebenfalls komplett ausgefallen ist, konzentrieren. wosa.co.za INTERNATIONALER WEINMARKT IN DER KRISE Paul Roca, Präsident der OIV (Weltweinorganisation), präsentierte jüngst die neuesten Einschätzungen für die Branche: Es gebe alarmierende Schätzungen, dass der Shutdown des Gastgewerbes die Weinverkäufe in Europa um 35 Prozent in der Menge und um gar 50 Prozent im Wert verringern könnte. Roca erwartet einen Rückgang im Weinkonsum, ein Sinken der Durchschnittspreise und damit auch ein Sinken der Verkaufserlöse und Profite für die Weingüter. Die bevorstehende Rezession wird auch zukünftige Exporte schwieriger gestalten. Klar scheint jedenfalls, dass auch bei einer Erholung der Wirtschaft mit dauerhaften und gravierenden Veränderungen, auch in Bezug auf die Vertriebskanäle, zu rechnen ist. oiv.int jun 2020 falstaff 13