Falstaff Magazin Österreich 4/2019

wein / WORLD CHAMPIONS

wein / WORLD CHAMPIONS Nachlesen Alle Teile aus der Serie »World Champions« unter falstaff.com/champ BEST OF DOMINIO DE PINGUS 100 95 93 2012 PINGUS, Dominio de Pingus Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive florale Nuancen, kandierte Veilchen und Hibiskus, süße Anklänge von orientalischen Gewürzen, feine Edelholzwürze, schwarze Beeren, Nuancen von Blaubeeren, dunkle Mineralität. Komplex, stoffig, extraktsüße samtige Textur, reife Tannine, getragen von frischer Säurestruktur, salzigen Nuancen im Abgang, überzeugende Länge, kühle, reife Frucht im Nachhall, sicheres Reifepotenzial für viele Jahre. Großer Wein. ungerweine.de, € 1011,50 2013 HACIENDA MONASTERIO RESERVA ESPECIAL Bodegas Hacienda Monasterio Dunkles Rubingranat, violette Nuancen, zarte Ockerreflexe, dezente Randaufhellung. Rauchig-würzig unterlegte schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von dunklem Nougat, gewürziger Touch, Amarenakirschen und Zwetschgen. Kräftig, reife dunkle Brombeernuancen, tragende Tannine, salziger Touch, schokoladig, Extraktsüße im Abgang, Kirschen im Rückgeschmack, sehr stoffig. vinos.de, € 74,90 2016 PSI Bodegas y Viñedos Alnardo Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zart hefig unterlegte schwarze Kirschenfrucht, feine blättrige Würze, Nuancen von Orangenzesten und reifen Pflaumen. Saftiger Körper, ausgewogen, schokoladiger Touch, runde Tannine, feines Säuregerüst, besitzt eine gute Frische, bleibt haften, etwas dunkler Nougat im Nachhall, kreidige Mineralität, wird von weiterer Flaschenreife profitieren. vinos.de, € 34,90 95 94 92 2015 FLOR DE PINGUS Dominio de Pingus Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Feine dunkle Waldbeernuancen, reife Herzkirschen, ein Hauch von Edelholzwürze, zart nach Tabak, facettenreiches Bukett. Saftig, elegant, schokoladige Textur, reife Tannine, seidig und extraktsüß im Abgang, gute Säurestruktur, bleibt haften, gut entwickelt, feiner Nougat im Nachhall, verfügt über weiteres Reifepotenzial. vinos.de, € 109,– 2014 HACIENDA MONASTERIO RESERVA Bodegas Hacienda Monasterio Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarter Wasserrand. Feine Nuancen von Vanille und Edelholz, etwas dunkler Nougat, etwas Lakritze und Cassis, facettenreiches Bukett. Saftig, engmaschig, kraftvoll, schwarze Beeren, elegant, reife Tannine, würziger Nachhall, schokoladige Textur, schwarze Kirschen im Nachhall, bleibt gut haften, sicheres weiteres Reifepotenzial. silkes-weinkeller.de, € 49,– 2016 HACIENDA MONASTERIO COSECHA Bodegas Hacienda Monasterio Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarter Wasserrand. Zart nach frischen Pflaumen, dunkles Waldbeer aroma, etwas Nougat, kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant, süße Textur, präsente, zart würzige Tannine, etwas Kakao am Gaumen, dezentes Säurespiel, bleibt haften, ein kraftvoller, bereits gut entwickelter Speisenbegleiter mit mineralischem, langem Abgang. vinos.de, € 34,90 Fotos: Carlos Gonzalez Armesto, beigestellt 58 falstaff jun 2019

WELLENTÄNZER / promotion Rückenwind statt Gegenwind. Fabian Sloboda vor seiner Wellentänzer-Weinboje im Neusiedler See. HUT AB VOR DIESEM WEIN 92 WELLENTÄNZER 2017 144 TAGE IM SEE GEREIFT GRAUBURGUNDER 14 VOL.-%, DIAM Leuchtendes Goldgelb, zarter Messingschimmer. Feine Nuancen von Kräutern, reife Birnen, tabakig-nussige Aromatik, ein Hauch von Orangenzesten unterlegt. Kraftvoll, elegante Textur, feiner Hauch von dunklem Karamell, cremig, seidige Textur, ein Hauch von Schokolade im Abgang, ein stoffiger Speisenbegleiter mit gutem weiterem Reifepotenzial. Die Erkenntnis, dass bewegter Wein besondere geschmackliche Eigenschaften entwickelt, ist nicht neu, wurde aber beinahe vergessen. Der Podersdorfer Winzer Fabian Sloboda hat ihr zu neuem Leben verholfen. TEXT NIKOLAUS EBERSTALLER Fotos: Barbara Amon, Nicole Kellner Schräg. Was ist das schon? Gemessen an krampfhafter Unauffälligkeit ist bereits alles schräg, was mit Risiko bzw. Aufwand verbunden ist. Manche Dinge oder Bemühungen sind somit nur deshalb schräg, weil sie sich dem Gegenwind stellen müssen. Die Entstehung des Wellentänzers wirkt auf den ersten Blick seltsam – die Entwicklung dieses Weins war jedoch geprägt von Logik, Recherche und viel Kollegialität. Keine Spur vom österreichischen Prototypen des skeptisch kommentierenden Grantlers, denn dieser Wein hat so wie sein Winzer nie den Anspruch erhoben, besser als die anderen zu sein. Er entstand aus einem spielerischen Gedanken: Wir sprechen immer von Terroir und beziehen uns dabei auf den Boden (lat.: terra). Aber ist das »aqua« nicht ebenso bedeutend? Was passiert, wenn ich meinen Grauburgunder inmitten dessen reifen lasse, was ihn prägte? Im Neusiedler See? Diese Gedanken hat Fabian Sloboda konsequent mit einem befreundeten Künstler weiterentwickelt und dabei der Idee Form, Sinn und eine Geschichte gegeben. KELLER UNTER WASSER Form: Einfach nur ein Fass im See zu versenken wäre nur ein bemühter Gag gewesen. Um die Temperaturkurve spannend (aber nicht dramatisch) zu gestalten, wurde eine doppelwandige Edelstahlboje konstruiert, die den Wein unter dem Wasserspiegel an die Seetemperatur bindet, um ihn langsam von der Herbstwärme in die Winterkälte zu führen. Chillen auf burgenländisch. Sinn: Nicht nur von der Temperaturkurve, auch von der Eigendynamik (stete Bewegung) einer Boje erwartete sich Fabian Sloboda eine deutliche Prägung des Weins. Im Keller reift der Wein in statischer Ruhe und bei konstanter Temperatur. Im See würde ihn das exakte Gegenteil erwarten: Die Aromastoffe der Hefe sollten sich intensiver in den Wein integrieren und auch für eine cremige Textur sorgen. Um etwaige Unterschiede ergründen zu können, wurde ein Teil des Grauburgunders als Zwillingswein kellergelagert. Das Bundesamt für Weinbau begleitete das Projekt wissenschaftlich. Geschichte: Bewegter Wein ist keine Neuerfindung. Portweine transportierte man am Fluss- und Seeweg. Ganz besonders sticht die Geschichte des Louis Gaspard Estournel hervor, dessen nach Indien verschiffte Weine wundersamerweise erfreulicher mundeten als die daheim gebliebenen. Diese Erkenntnisse gaben Fabian Sloboda die Zuversicht, dass all die Zeit und der finanzielle Aufwand sich lohnen könnten und am Ende der Seereifezeit ein spannender Wein stünde. So kam es dann auch. Der Wellentänzer 2017 wurde kein konstruierter, aufmerksamkeitsheischender Wein – sondern ein spannender, balancierter Charakter, der sehr viel von der Lebendigkeit seines Umfelds zu erzählen hat: fein, seidig kraftvoll. Der 2018er wird demnächst gefüllt. INFO Weingut und Heuriger Fabian Sloboda Alte Satz 1, 7141 Podersdorf/See Öffnungszeiten: täglich ab 10 Uhr weingut@sloboda.at sloboda.at jun 2019 falstaff 59