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Falstaff Magazin Österreich 4/2019

wein / DER RHEIN UND DER

wein / DER RHEIN UND DER WEIN > sie werden vom nahen Taunus gekühlt und sind in der Regel, wie der berühmte Steinberg bei Hattenheim, der Kiedricher Gräfenberg oder der Rauenthaler Nonnenberg, von gesteinsreichen Böden aus Phyllitschiefer geprägt. Die Rhein-nahen Lagen wiederum profitieren von der Wärme, die der Fluss spendet. Die berühmteste von ihnen ist die Erbacher Lage Marcobrunn, deren majestätische Rieslinge geradezu Schmelz besitzen und dennoch die stahlige Rheingau-Art nicht vermissen lassen. Eine Besonderheit des Rheingaus stellt die Rhein-Insel Mariannenaue dar, die den Orten Erbach und Hattenheim gegenüber liegt. Hier wachsen die Reben nicht am Rhein, sondern wirklich mitten im Fluss: Auf 24 Hektar gedeihen auf der Insel vor allem Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Gekeltert werden die Weine am Festland, in den Kellern von Schloss Reinhartshausen. Das gegenüberliegende rheinhessische Rhein-Ufer übrigens ist frei von Weinbergen, allerdings liegen die Spitzenlagen Ingelheims und Bingens nur wenige Kilometer landeinwärts. Ganz am westlichen Ende des Rheingaus befindet sich die wohl spektakulärste Lage des ganzen Gebiets: Der steil zum Rhein abfallende Rüdesheimer Berg vereint die Eigenschaften einer Berglage mit denjenigen der Flussnähe. In all seinen Teilstücken (Schlossberg, Roseneck, Rottland und Kaisersteinfels) und in jeder Geschmacksrichtung bringt dieses weinbauliche Monument Riesling von sagenhafter Mineralität und Langlebigkeit hervor. In Assmannshausen, einem Ort weiter flussabwärts, beginnt sich Theresa Breuer nennt einige der besten Parzellen im Rüdesheimer Berg ihr Eigen – von hier kommen Rieslinge in geradezu abstrakter, zeitloser Schönheit. der Rhein wieder nach Norden und seinem Ziel Nordsee zuzuwenden. Hier erlangt der Spätburgunder so große Individualität, dass er den Riesling komplett verdrängt hat. Der Schieferboden in den Steilhängen und ein Bestand uralter Reben schaffen Burgunder- Originale von höchster Eleganz. MITTELRHEIN Der nächste Ort flussabwärts, Lorch, gehört weinrechtlich noch zum Rheingau, doch stilistisch haben die hier wachsenden Rieslinge mehr mit Bacharach oder Oberwesel gemein als mit Rüdesheim oder Hattenheim. Der Riesling des Mittelrheins hat nicht das Prestige des Rheingaus oder der Mosel, doch qualitativ steht er nicht zurück. Weingüter wie Jost und Ratzenberger, Kauer, Lanius-Knab, Weingart, diverse Zweige der Familie Lambrich oder Matthias Müller erzeugen mineralische, schieferwürzige Weine von trocken bis edelsüß. Auch im Mittelrhein gibt es übrigens einen Insel-Weinberg: Der Winzer Friedrich Bastian pflegt zwei Hektar Riesling auf der Insel Heyles’en Werth. Da Bastian zugleich ein studierter Bariton ist, kann man auf dieser Rheininsel auch Konzerte erleben! Mit seinen Burgen, mit der Loreley und dem Status als UNESCO-Weltkulturerbe ist dieser Flussabschnitt Inbegriff der Rhein- Romantik. Ob sich die Touristen auf den Ausflugsschiffen beim Genuss eines Bechers Rheinwein klarmachen, welch große Mühe die Handarbeit in den Steilhängen links und rechts erfordert? Lange Zeit ging die Rebfläche am Mittelrhein stetig zurück – ein Trend, der erst in den letzten Jahren zum Stehen gekommen ist. Inzwischen werden sogar wieder die ersten Brachen rekultiviert, und es sind neue Betriebe entstanden, wie das Weingut Lithos des Deutsch-Griechen Christos Christian Theodoropoulos. Das Anbaugebiet Mittelrhein zieht sich mit einigen Unterbrechungen, mal rechtsrheinisch, mal linksrheinisch, noch weiter bis zur Moselmündung bei Koblenz. Nördlich von Koblenz findet man nur noch sehr sporadisch Reben am einen oder anderen Steilhang, etwa bei Leutesdorf (Weingut Josten & Klein). Den Schlusspunkt setzen die Weinberge am Drachenfels bei Königswinter. Hier, bereits im Bundesland Nordrhein-Westfalen und schon vor den Toren Bonns, ist der junge Felix Pieper mit Feuereifer (und großem Erfolg) daran nachzuweisen, dass sein nördlicher Standort mitnichten ein Nachteil sein muss. Setzt mit Riesling (und Spätburgunder) den nördlichen Schlusspunkt des Rheinweins: Felix Pieper, Königswinter. > Karte: Stefanie Hilgarth, Fotos: David Weimann, beigestellt 32 falstaff jun 2019

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