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Falstaff Magazin Österreich 4/2019

Zwischen Bregenz und

Zwischen Bregenz und Sankt Margrethen mündet der Rhein in den Bodensee, nachdem er zuvor an den Weinbergen des Fürswein / DER RHEIN UND DER WEIN Rheinweine an Flusskilometer null: Johann-Baptista von Tscharner, Schloss Reichenau, Graubünden. Wenn Gian-Battista von Tscharner vor die Tore seines Schlosses Reichenau tritt, dann steht er praktisch direkt am Geburtsort des Rheins: Auf der Rheinbrücke, wenige Meter vom Schloss entfernt, sieht man von Westen her den Vorderrhein aus der Gegend des Sankt Gotthard heranfließen, von Süden aus der Region des San Bernardino den Hinterrhein. Kurz vor der Brücke vereinen sich die beiden Ur-Rheine zu jenem Strom, der auf den folgenden 1200 Kilometern zu einer Hauptschlagader Europas wird – und nicht zuletzt auch zu einer der europäischen Weinkultur. In den Kellern von Schloss Reichenau wird eines der beiden Grundthemen des Rheinweins zum ersten Mal gespielt: Denn Gian- Battista von Tscharner und sein Sohn Johann-Baptista sind vor allem bekannt für Pinot Noir von hoher Noblesse und Stoffigkeit. Die Burgunder, die sie von ihren Weinbergen in Graubündens Hauptstadt Chur und im weiter nördlich gelegenen Jenins keltern, sind starke Charaktere. Keine lieblichen Rheinweine, sondern gemacht für ein jahre-, wenn nicht jahrzehntelanges Flaschenlager. Es wird noch ein paar Flusskilometer dauern, bis das zweite Rheinweinmotiv, dasjenige des Rieslings, zum ersten Mal ertönt. Bei Fläsch, etwa 30 Kilometer näher an der Mündung des Rheins in den Bodensee, pflegen Martha und Daniel Gantenbein eine kleine Rieslinganlage. Doch der Riesling ist an diesem Flussabschnitt ein Exot. Die Burgundertraube hingegen ist fürs Rheintal des Kantons Graubünden so wesentlich, dass sich eine Winzergruppe sogar unter dem Begriff »Pinot Rhein« zusammengefunden hat. Aus ihren Weinbergen in Malans, Maienfeld und Fläsch keltern die Betriebe Liesch, Lampert und Adank ihre Trauben gemeinsam – für einen Burgunder, der den Geist der ersten Rhein-Etappe einfängt: mit Frucht und Tiefe – und mit einer Mischung aus alpiner Kühle und naturgegebener Großzügigkeit. BODENSEE UND HOCHRHEIN Karte: Stefanie Hilgarth , Fotos: Mattias Nutt Photography, Siffert/weinweltfoto.ch, beigestellt 28 falstaff jun 2019

tentums Liechtenstein, an einigen Vorarlberger Wein-Exklaven sowie an den Sankt Galler Weinbergen bei Au vorübergeflossen ist. Bei Stein am Rhein mit seinen malerischen Rebbergen verlässt der Rhein den See wieder, um bald schon als eigenwilliger Mäander den Verlauf der deutsch-schweizerischen Landesgrenze durcheinanderzuwirbeln. An diesem Flussabschnitt führt der kürzeste Weg aus dem Kanton Schaffhausen in den Kanton Zürich über deutsches Staatsgebiet. Auch sonst ist die Grenze durchlässig: So keltert die Schaffhausische Gemeinde Diessenhofen ihren Stadtwein von den exzellent gelegenen Südhängen im deutschen Gailingen vis-à-vis – ein aus napoleonischer Zeit stammendes Gewohnheitsrecht macht es möglich. Typische Hochrhein-Weine kommen aus ebendiesem Gailingen mit seinem idyllischen Schloss Rheinburg und weiter aus Nack (Weingut Clauß) und Hohentengen (Engelhof) auf der deutschen Seite des Schlagbaums, aus Flurlingen (unweit des Rheinfalls), Rheinau und Eglisau am Schweizer Ufer. Auch hier dominieren die Burgunder. Und die Winzer haben auch abseits des Rebbaus eine intensive Beziehung zu ihrem Gewässer: So war Urs Pircher, der stille Winzerstar aus Eglisau, in seiner Jugend ein erfolgreicher Ruderer und nahm sogar an einer Weltmeisterschaft teil. Steillage mit Blick auf den idyllischen Hochrhein: der Eglisauer Stadtberg. Hier bringt Urs Pircher fruchtgetragenen Pinot Noir hervor. > VOM DREILÄNDERECK BIS ZUR ORTENAU Am Rheinknie bei Basel beginnt der Oberrheingraben, dessen Absenkung vor etwa 50 Millionen Jahren Schwarzwald und Odenwald auf der einen Seite, Vogesen und Pfälzer Wald auf der anderen emporgehoben hat. Für den Weinbau bietet das milde Klima des Oberrheingrabens besonders förderliche Bedingungen: Wärme, Regenschatten und mineralische Böden an den Kanten des Grabenbruchs bilden einen Dreiklang, der die besten Weinbergslagen des Elsass sowie der badischen Anbaugebiete Markgräflerland, Breisgau und Ortenau bestimmt. Zudem schieben sich ganz im Süden, bei Basel, Weil und Efringen-Kirchen, Ausläufer des Juragebirges in den Rheingraben, was die kalkreiche Gegend abermals zu einem Burgunder-Dorado macht. Weiter im Norden beginnt dann nach und nach das Regiment des Rieslings, wobei sich der König der Weißweine auf der deutschen Seite des Rheins viel Zeit bis zu seinem Auftreten lässt: Erst bei Offenburg, in der Ortenau, nimmt der Riesling jene dominante Stellung ein, die er bis zum nördlichen Ende des Weinbaus am Rhein nicht mehr aus der Hand geben wird. Im Elsass hingegen schlägt er schon ganz im Süden bei Thann seine Pflöcke ein. Gegenüber, am anderen Rheinufer im deutschen Markgräflerland, dominiert > jun 2019 falstaff 29

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