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Falstaff Magazin Österreich 4/2018

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wein / ROTER VELTLINER

wein / ROTER VELTLINER Hohenwarth zählt zu den wenigen Weinbaugemeinden, wo der Rote Veltliner überlebt hat. HANS SETZER Für die Winzer Uli und Hans Setzer aus Hohenwarth im westlichen Weinviertel ist der Rote Veltliner bereits die zweitwichtigste Sorte. Sie gedeiht im trockenen Klima und liebt die kargen Böden der Region. Die Weine passen nicht nur hervorragend zu österreichischer Küche, sondern auch zu asiatischen Gerichten. www.weingut-setzer.at »Die kargen Böden sind wie geschaffen, um hier tollen Roten Veltliner zu keltern. Ich finde das Animo der Sorte spannend.« Sollte Ihnen der Ort Zaußenberg nicht geläufig sein, ist das an sich keine Schande. Das beschauliche Dorf mit rund 60 Einwohnern liegt in der Gemeinde Königsbrunn am Wagram, etwas abseits der üblichen Routen der Weinfreunde. Und doch hat ein Besuch hier viel zu bieten. In besagtem Zaußenberg ist nämlich das Weingut von Josef Fritz beheimatet, und der Winzer hat als wohl einziger in Österreich den Roten Veltliner konsequent zur Leitsorte seines Sortiments aufgebaut. Fünf unterschiedliche Varianten werden hier regelmäßig in die Flasche gebracht, und der Rote Veltliner aus der Ried Steinberg zählt längst zu den gesuchten Top-Weißweinen – nicht nur der Region, sondern im ganzen Land. »Ich habe den HANS SETZER Winzer, Hohenwarth Roten Veltliner schon vor dreißig Jahren lieben und schätzen gelernt, da man aus ihm sehr vielschichtige und lagerfähige Weine machen kann, und entschieden, auf diese Rarität konsequent zu setzen. Heute wird immer klarer, dass diese Rebsorte ideal zu manchen Terroirs am Wagram passt«, sagt Josef Fritz mit nachvollziehbarem Stolz und setzt fort: »Vielleicht haben wir ja einen ähnlichen Charakter.« Bei einer Verkostung seines Sortiments wird schnell klar, warum dieser Sorte in der Tat eine Renaissance bevorstehen wird, ja muss: Sie verbindet eine komplexe Aromenwelt mit einer animierenden Frische und Würze mit mineralischem Faktor. Dazu kommt ein offensichtlich überragendes Reifepotenzial, wie sich anhand gereifter Weine mit Genuss nachvollziehen lässt. Das Weinbaugebiet Wagram verfügt heute wieder über eine wachsende Zahl von Winzern, die das Potenzial der Sorte erkennen und ausschöpfen wollen. So entstehen immer öfter Weine, die Josef Fritz als Weiße von fast burgundischer Stoffigkeit mit klarer österreichischer und regionaler Handschrift beschreibt. Warum gerade der Wagram mit dem Roten Veltliner so erfolgreich ist, wollen wir wissen. Josef Fritz: »Der Wagram hat heiße, sehr trockene Lagen, wo es keine Möglichkeiten zur Bewässerung gibt. Auf diesen Lagen fühlt sich der Rote Veltliner besonders wohl, zumal es ihm nicht leicht zu heiß werden darf.« Sowohl der pannonische Einfluss, der vom Burgenland über das Wiener und Tullner Becken kommt, als auch der Tertiärschotter, der die höchstgelegenen Lagen der Region Wagram prägt, ist für viele weiße Rebsorten bereits an der Grenze der optimalen Vegetationsbedingung, dem Roten Veltliner hingegen »taugt« dieses spezielle Kleinklima, wie Josef Fritz betont. Der Rote Veltliner ist eine autochthone österreichische Weißweinsorte, deren Fotos: beigestellt 36 falstaff jun 2018

Ursprung im nördlichen Niederösterreich vermutet wird. Die Sorte wurde aus der Familie der Veltliner-Rebsorten selektioniert, von der es zahlreiche Spielarten gab, von denen die meisten im vergangenen Jahrhundert jedoch jede wirtschaftliche Bedeutung verloren haben. Sie tragen Namen wie Brauner, Weißroter oder Silberweißer Veltliner und haben nur in manchen Spezialweingärten und Rebschulen überlebt. Mit dem Grünen Veltliner, der genau genommen nicht einmal zur Veltliner-Familie gehört, ist keine dieser Rebsorten verwandt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Rote Veltliner die wichtigste Sorte am Wagram und im westlichen Weinviertel, auch im Gebiet um Langenlois stellte sie den Hauptsatz dar. Und doch ist es dem Grünen Veltliner in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dank seiner besonderen Eignung für die Lenz-Moser-Hochkultur gelungen, die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen. Der später reifende Rote Veltliner ist hingegen weit anfälliger für diverse Krankheiten und seine auf den ersten Blick ungünstigen Sorteneigenschaften verleiteten die wirtschaftlich denkenden Winzer, auf den ertragssichereren Grünen Veltliner umzuschwenken. So ist in den vergangenen fünfzig Jahren die Rebfläche des Roten Veltliner kontinuierlich auf rund 200 Hektar geschrumpft, erst seit 2015 beginnt sich eine Trendumkehr abzuzeichnen. GEPFLEGTE WEINRARITÄT Eine Weinbaugemeinde, in der der Rote Veltliner überlebt hat, ist Hohenwarth im westlichen Weinviertel. Hier pflegen namhafte Betriebe wie Hans Setzer, Hofbauer-Schmidt oder Suttner die Weißweinrarität. Bei Hans Setzer ist der Rote Veltliner bereits die zweitwichtigste Sorte, das trockene Klima und die kargen Böden sind wie geschaffen, um hier tolle Weine zu keltern. »Ich finde das Trinkanimo des Roten Veltliners sehr spannend, egal ob im leichten Bereich oder bei den Lagenweinen. Roter Veltliner ist ein sehr guter Speisenbegleiter zu österreichischer bis hin zu asiatischer Küche.« Dass die Sorte über die Jahrzehnte nie zur Gänze aus dem kollektiven österreichischen Weinbewusstsein verschwunden ist, gilt als Verdienst von Winzer Josef Mantler Senior (1910 - 1987) aus Brunn im Felde im Kremstal. Im Traditionsweingut Mantlerhof wird die Sorte mit Liebe und großer Aufmerksamkeit gepflegt. Sepp Mantler hat das Familienerbe > SEPP MANTLER Es ist vor allem dem Winzer Sepp Mantler aus Brunn im Felde zu verdanken, dass die Sorte Roter Veltliner nicht zur Gänze aus dem österreichischen Bewusstsein verschwunden ist. Im Traditionsweingut Mantlerhof wird die Sorte mit Liebe und Sorgfalt gepflegt – generationenübergreifend. Nirgendwo sonst wird man feinere Exemplare von gereiften Roten Veltlinern erleben. www.mantlerhof.com Ein Besuch im »Mantlerhof« macht Interessierte zu echten Fans des Roten Veltliner. jun 2018 falstaff 37

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